ZHAW-Studie über Shared Mobility: Neue rollende Rivalen?

Die ZHAW-Studie über Shared Mobility ist hochaktuell: das Bike-Sharing befindet sich teilorts im Sinkflug, obgleich die Flottengrössen massiv angesteigen ist - dies zeigt die neuste Studie über die Velo-, PW- und Roller-Verteilung in europäischen Städten wie Zürich.

Die Auswahl an Fahrzeugtypen ist riesig. Nicht nur Fahrräder, auch das Teilen von Motorrollern gewinnt sprunghaft an Bedeutung. Ergeben sich nun auch in der mobilen Schweiz bessere Miet-Optionen? (Bild: pixabay)

Die ZHAW-Studie über „Shared Mobility“, also das Teilen von Fahrzeugen in der Öffentlichkeit, ist sehr aufschlussreich. Es gibt neue Tendzen wie die öffentliche Verteilung von Motorrollern in europäischen Städten und auch beim Car-Sharing kommt Bewegung ins Spiel. Nachdem beliebte grössere Anbieter wie Uber im Sommer 2017 „weg vom Fenster“ gerieten, weil die Schweizer Gesetzgebung rigoros den Riegel schob für den neuartigen Transportdienst Uber Pop, schepperten doch einige neue vernetzte Fahrzeugtypen in Städte wie Zürich. Hier finden sich jedoch die Anbieter auf einem harten Pflaster, was die immer grössere Angebotsseite von Fahrrad-, Scooter- und Roller- oder Kleinfahrzeuge anbetrifft.

Je mehr mehr Angebote es gibt, desto tiefer sinken die Preise, unterstreicht – kurz zusammengefasst – die aktuelle Studie. Das dritte Jahr in Folge haben ZHAW-Studierende des Studiengangs Verkehrssysteme die Studie „Shared Mobility“ durchgeführt und dazu in sieben europäischen Städten bestehende Sharing-Konzepte im Bereich der Mobilität untersucht. Die Ergebnisse aus Zürich, Berlin, Kopenhagen, London, Paris, Wien und Barcelona zeigen, dass das Wachstum der Sharing-Economy auch im vergangenen Jahr anhielt und zu weiteren Veränderungen führte.

Auf Bike-Flut folgen Scooter
„Nachdem im vergangenen Jahr die Peer-to-Peer-Services (P2P) – also das Car-Sharing unter Privaten – im Fokus standen, untersucht die diesjährige Studie neu zusätzlich das Scooter-Sharing“, erklärt Thomas Sauter-Servaes, Studiengangleiter Verkehrssysteme an der ZHAW School of Engineering. Bei diesem Modell werden Motorroller analog wie Fahrräder zum Sharing angeboten. Das Scooter-Sharing befindet sich laut ZHAW-Studie in einem rasanten Wachstum. Besonders populär sind die Roller bereits in Berlin und Paris. In Zürich gibt es noch kein solches Angebot. Zwischen den Anbietern bestehen grosse preisliche Unterschiede. Die Kosten liegen, im Gegensatz zum Bike-Sharing, noch weit über dem öffentlichen Verkehr.

Bike-Sharing im Wandel
Beim Bike-Sharing fanden 2017 grosse Veränderungen aufgrund des Markteintritts neuer Anbieter statt. „Die Flottengrössen wuchsen teilweise massiv“, sagt Student Sandro Dünki, der das Projekt zusammen mit Marc Aeberhard geleitet hat. „Die aggressive Expansionsstrategie der meist asiatischen Anbieter überraschte die Politik in verschiedenen Städten.“ So hat Zürich gegenüber dem Vorjahr drei neue Anbieter dazugewonnen. Die Zahl der Leih-Fahrräder ist dort um über 200 Prozent auf insgesamt 1055 gestiegen. Die Fahrräder dieser neuen Anbieter können in der Regel frei abgestellt werden und sind nicht an feste Stationen gebunden. „Eine solche Art des Sharings wurde erst dank moderner Technologien und einer fast flächendeckenden Verbreitung von Smartphones möglich“, so Aeberhard. Denn Voraussetzung für die Nutzung eines solchen Dienstes ist es, die Fahrräder zu jeder Uhrzeit zu orten und aufschliessen zu können.

Lebendiger Car-Sharing-Markt
Die Nutzung von Car-Sharing-Angeboten in europäischen Grossstädten ist nach wie vor im Trend. Die Studie zeigt, dass die Fahrzeugzahlen generell zunehmen und die Preise aller Anbieter im Car-Sharing gesunken sind. „Die Preise variieren stark, so dass es sich lohnt, verschiedene Anbieter zu vergleichen“, so Dünki. Die Angebote der grossen Anbieter waren dabei insgesamt etwas günstiger. In Zürich gibt es jedoch nach wie vor nur einen Anbieter. Und der öffentliche Verkehr ist in den meisten Städten noch deutlich günstiger als das Car-Sharing.

„Der Markt ist recht lebendig: Neue Anbieter kommen dazu, andere verschwinden wieder von der Bildfläche“, erläutert Aeberhard. Zudem hat sich die Differenz vom Car-Sharing zum P2P-Sharing weiter verringert, Car-Sharing unter Privaten blieb aber günstiger. Ausserdem befindet sich die P2P-Sharing-Branche weiter im Aufschwung. Immer mehr Personen bieten ihr Fahrzeug auf einer Sharing-Plattform an. In den meisten untersuchten Städten ist das Angebot vor allem für eine längere Mietdauer im Vergleich mit der klassischen Autovermietung attraktiv.

Downloads von weiteren Charts und Informationen aus der Studie finden Sie hier

«Eine solche Art des Sharings wurde erst dank moderner Technologien und einer fast flächendeckenden Verbreitung von Smartphones möglich», heissst es in der aktuellen ZHAW-Studie über Shared Mobility. (Quelle: ZHAW)

 

 

 

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