Was Donald Trump entscheidet, hat gemäss economiesuisse „gewaltigen Einfluss“ auf die Schweizer Wirtschaft

Am diesjährigen WEF in Davos waren alle Augen auf US-Präsident Donald Trump gerichtet. In einem Gespräch mit Bundespräsident Alain Berset wurden die guten Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA betont. Fakt ist: Mit kaum einem anderen Land pflegt die Schweiz derart intensive Handelsbeziehungen.

„Trumpf“ Donald Trump: Ist er Wegbereiter für ein schweizerisch-amerikanisches Freihandelsabkommen? (Bild: Alisa – Fotolia.com)

Dass Donald Trump hat am WEF gegenüber Bundespräsident Alain Berset bekräftigt hat, künftig enger mit der Schweiz zusammenarbeiten zu wollen, wertet economiesuisse als „erfreuliches Signal“. Denn es sei offensichtlich, dass die Entscheidungen des US-Präsidenten einen grossen Einfluss auf Schweizer Unternehmen haben werden, schreiben Jan Atteslander, Leiter Aussenwirtschaft, und Marc Engelhard in einem Artikel auf der Website des Wirtschafts-Dachverbands. Mit Blick auf Zahlen der Exportstatistik der Eidgenössischen Zollverwaltung nennen die Autoren fünf Gründe, weshalb die USA so wichtig für die Schweiz sind. Denn hinter Deutschland mit 88 Milliarden Franken Handelsvolumen belegen die USA mit 46 Milliarden den zweiten Platz. Zu beachten sei auch der grosse Handelsüberschuss: Dieser beträgt 17 Milliarden Franken und ist bei keinem anderen Handelspartner höher.

Grund 1: „Made in Switzerland“

Der erste Grund, weshalb die USA so wichtig sind für die Schweiz, ist die exportierte Wertschöpfung. Denn die Zollstatistik gibt ja nur Auskunft über die Bruttozahlen. Alle Vorleistungen und Einzelteile, die von Schweizer Unternehmen im Ausland bezogen werden, sind darin auch enthalten. Die OECD erhebt regelmässig die Zahlen über die tatsächlich exportierte Wertschöpfung. Diese beträgt für die USA 34 Milliarden US-Dollar, also 13 Prozent der gesamten exportierten Wertschöpfung der Schweiz. Nur nach Deutschland wird noch mehr Schweizer Qualität verkauft. In den Augen von economiesuisse ist also „Made in Switzerland“ in den Vereinigten Staaten weiterhin ein Kassenschlager.

Grund 2: USA als Topkunde für Dienstleistungen

Dass der Dienstleistungssektor wächst, ist eine Tatsache. Etwas ausgeblendet wird von economiesuisse aber, auf wessen Kosten dieses Wachstum zustande kommt. Denn nicht vergessen werden darf dabei, dass der Industriesektor in der Schweiz insgesamt schrumpft. Inzwischen machen Exporte von Dienstleistungen einen Drittel aus. Laut Schweizerischer Nationalbank erzielen Schweizer Dienstleister rund 33 Milliarden Franken Umsatz in den USA mit Dienstleistungen (ohne Tourismus). Die Vereinigten Staaten sind somit der wichtigste Handelspartner in diesem Sektor. Zum Vergleich: Mit Deutschland machen Schweizer Dienstleistungsunternehmen einen Umsatz von 12 Milliarden Franken.

Grund 3: Wunsch nach Freihandel

Den grössten Anteil importierender und exportierender Unternehmen sind KMU. Zum Teil sind diese in ihren Bereichen Weltmarktführer. Fragt man KMU, mit welchem Land die Schweiz bessere Handelsbeziehungen pflegen soll, antworten sie am häufigsten: USA. Dies gemäss einer Umfrage der Credit Suisse von 2014. Der Frankenschock dürfte den Wunsch nach einem Freihandelsabkommen mit den USA noch verstärkt haben. Gemäss den Schweizer KMU sei es ein „grosses Versäumnis“, dass zwischen der Schweiz und den USA kein solches Abkommen bestehen, so economiesuisse.

Grund 4: USA als Investor

Donald Trump dürfte sich freuen: Viele Schweizer Unternehmen investieren bereits in den USA. 234 Milliarden Franken beträgt der Kapitalbestand laut SNB in den Vereinigten Staaten. Auch umgekehrt investieren die USA massiv in der Schweiz: Sie sind der drittwichtigste Direktinvestor, hinter Luxemburg und den Niederlanden. Klar sei es deshalb, sagt economiesuisse, dass sämtliche Massnahmen, die Donald Trump in Steuer- und Investitionsfragen ergreift, einen direkten Einfluss auf den Standort Schweiz haben.

Grund 5: Noch viel Potenzial

Gemäss economiesuisse bieten die USA die Möglichkeit für enorm hohe Handelsgewinne von Schweizer Firmen. Der amerikanische Markt sei diesbezüglich vergleichbar mit der EU. Die aktuellen Handelszahlen würden aber darauf hinweisen, dass noch viel mehr drinläge. Eine Voraussetzung sei aber ein optimaler Handelszugang in den USA. economiesuisse wertet es deshalb als erfreulich, dass Donald Trump gegenüber Bundespräsident Alain Berset bekräftigt habe, mit unseren Land enger zusammenarbeiten zu wollen. Von einem Freihandelsabkommen würden wohl beide Seiten – wenn man sich auf die hier genannten Zahlen beruft – profitieren, so die Auffassung von economiesuisse.

Weitere Informationen: Positionspapier von economiesuisse

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