Apple unterwegs zur Künstlichen Intelligenz?
Apple hat an seiner Entwicklerkonferenz WWDC in San José weitere Schritte in Richtung Künstliche Intelligenz (KI) gezeigt. Die Neuerungen, die das Betriebssystem iOS 11 mit sich bringen, schliessen auch Augmented Reality und intelligente Entwicklersoftware mitein.
Augmented Reality und Künstliche Intelligenz waren bisher Domänen von Spezialisten in der Entwicklerszene. Neu vorgestellte Tools sollen es nun Entwicklern von iOS-Apps erlauben, auch ohne viel spezifisches Know-how diese Technologien etwas für die Programmierung von Apps zu verwenden, indem sie Basisfunktionen vorgefertigt zur Verfügung stellen. Beim Augmented-Reality-Framework ARKit sind dies beispielsweise Positionserkennung und die Erkennung von bestimmten Strukturen und Objekten.
Künstliche Intelligenz lernt gehen
Eine Technologie namens Visual Inertial Odometry (VIO) erlaube es über die Apple Software ARKit beispielsweise, sehr genau die Position und die Bewegungen eines Geräts in einem Raum zu verfolgen, ohne dass dafür eine Kalibrierung notwendig sei, schreibt Apple. ARKit könne auch Objekte wie Tische oder den Boden erkennen und darauf virtuelle Objekte platzieren und ihrerseits verfolgen.
Eine weitere Entwicklung in Richtung Künstliche Intelligenz nennt sich CoreML. Dieser „wenige-Zeilen-Code“ optimiert vorgegebene Machine-learning-Modelle „für verschiedene Aufgaben“ einzubinden. CoreML unterstützt auch die App-Entwicklung. Dazu gehöre nicht nur Texterkennung oder Bildanalyse, sondern die Erkennung und Steuerung von Gesichtern und Objekten. Nicht zuletzt stehen immer bessere APIs für die Sprachinterpretation zur Verfügung.
Drohnenprogrammierung für Kinder
Swift Playgrounds, die App zum Programmieren lernen für iPad, um neue Funktionen erweitert wird, die das Lernern der Programmierung von Robotern, Drohnen und Musikinstrumenten ermöglichen. Swift Playgrounds ist perfekt für Studenten und Anfänger geeignet, um das Programmieren mit Swift, Apples leistungsstarker und intuitiver Programmiersprache zur Entwicklung erstklassiger Apps, zu lernen.
Apple arbeitet mit führenden Herstellern zusammen, um eine Verbindung Bluetooth-fähiger Roboter in der Swift Playgrounds App so einfach wie möglich zu machen. Das erlaubt es auch Kindern beliebte Produkte wie LEGO MINDSTORMS EV3, Sphero SPRK +, Parrot Drohnen und viele mehr zu programmieren und zu steuern. Das Update zu Swift Playgrounds 1.5 wird als kostenloser Download im App Store ab Montag, 5. Juni verfügbar sein.
LEGO fördert Robotik-Verständnis
„Mehr als eine Million Kinder und Erwachsene aus der ganzen Welt nutzen bereits Swift Playgrounds, um die Grundlagen der Programmierung mit Swift in einer lustigen und interaktiven Weise zu lernen“, sagte Craig Federighi, Senior Vice President Software Engineering von Apple. „Jetzt können sie sofort die Codezeilen sehen, die sie schreiben und ihre Lieblingsroboter direkt über Swift Playgrounds kontrollieren. Es ist eine unglaublich inspirierende und leistungsstarke Art zu lernen.“
„Ab heute arbeiten wir gemeinsam mit Apple daran, noch mehr Menschen auf der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, Programmieren zu lernen“, sagte Esben Stærk Jørgensen, Präsident von LEGO Education. „Wir kombinieren die vertrauten LEGO-Steine und unseren Praxis-Ansatz des spielerischen Lernens in LEGO MINDSTORMS Education EV3 mit der leistungsstarken Lernplattform von Swift Playgrounds, so dass ab sofort jeder seine LEGO MINDSTORMS-Kreationen in echtem Swift-Code programmieren kann.“
Mit Swift Playgrounds kann jeder diese populären Produkte mit der App programmieren und steuern:
- LEGO MINDSTORMS Education EV3 ist für Schulen auf der ganzen Welt geeignet. Es vereinfacht das Programmieren durch Lösung realer Probleme zu verstehen, indem Schüler ihre eigenen LEGO Roboter-Figuren, Fahrzeuge, Maschinen oder Erfindungen entwickeln und steuern. Mit Swift Playgrounds können Kinder Motoren und Sensoren programmieren, entwickeln und kontrollieren.
- Sphero SPRK +, eine beliebte Roboter-Kugel, rollt, dreht, beschleunigt und verändert seine Farben; Sensoren geben Feedback, wenn Sphero auf ein Hindernis trifft — all dies kann mit Swift-Code gesteuert werden.
- Die Drohnen von Parrot wie Mambo, Airborne oder Rolling Spider können mit Hilfe des vom Anwender programmierten Codes abheben, landen, sich drehen oder diverse Flugmanöver wie beispielsweise Flips durchführen.
- UBTECHs Jimu Robot MeeBot Kit lässt Kinder ihren baubaren Roboter programmieren, damit dieser gehen, winken oder tanzen kann.
- Dash von Wonder Workshop ist ein spannender Hands-On-Lernroboter geeignet für Schüler bis Ende der Grundschule, mit dem die Grundlagen der Programmierung, der kreativen Problemlösung und des rechnerischen Denkens vermittelt werden sollen.
- Skoog ist ein taktiler Würfel, der es allen Kindern – unabhängig von individuellen Fähigkeiten – ermöglicht, Spass beim Entdecken, Komponieren und Spielen von Musik mit Swift-Code zu haben.
Weitere neue Einstellungen und Tools
Apple hat zum Launch des neuen iOS gewohnt grossspurig kommuniziert – dass iOS 11 „einen Riesenschritt“ für das iPhone und sogar „einen monumentalen Sprung“ für das iPad darstelle. IT-Experten sehen hierin noch keine Weltensprünge. Die meisten begnügen sich mit einer Aufzählung der angekündigten neuen Funktionen, ohne sie gross zu bejubeln. Sie konzentrieren sich auf einzelne (Ab-)Änderungen in den Einstellungen. Dabei werden zum Beispiel auf dem iPad Facebook, Twitter, Flickr und Vimeo nicht mehr in der Einstellungs-App aufgelistet.
Deutliche Änderungen für User dürften die Neuerung fürs iPad bringen. Nicht-iPad-User dürften diese allerdings auch nicht vom Hocker hauen, denn sie bringen Funktionen auf das Apple-Tablet, die PCs schon eine Weile integrieren. Zum Beispiel kann man nun in einem neuen Filesystem ohne Umstände sehen, was wo auf dem Tablet gespeichert ist. Ein besser zugängliches, herbeiwischbares Dock soll einfaches Multitasking und Wechseln zwischen Apps erlauben.
Darüber hinaus können Objekte wie Fotos neu per Drag and Drop von einer App in eine andere kopiert werden. Zudem gibt es für iPads mit iOS 11 auch einige Verbesserungen für den Einsatz des Apple Pencil. Zum Beispiel soll es deutlich einfacher sein, PDFs oder Screenshots mit Notizen zu versehen. Formulare können zudem mit Notes automatisch gescannt und dann mit dem Pencil ausgefüllt werden.
Universelle Pay-Funktionen?
Weiter angekündigte Neuerungen für das iPhone sind die Möglichkeit, via Apple Pay und Messages direkt Beträge an andere User zu überweisen, ein neu designter App Store, eine „natürlichere“ Stimme für Siri und diverse neue Fotomanipulationsmöglichkeiten dominieren nun die Szene. Ausserdem scheint Apple, wie schon in den letzten Tagen berichtet wurde, die Benutzung der NFC-Funktion in iPhones nun nicht mehr nur durch Apple Pay, sondern auch Apps von Drittentwicklern zu erlauben.
Dies könnte speziell auch Entwickler von mobilen Bezahllösungen interessieren – es ist jedoch wie immer mit Vorbehalt zu interpretieren: Während vor allem deutschsprachige Medien dies als Tatsache berichten, sind die normalerweise gut unterrichteten englischsprachigen Sites wie ‚Engadget‘ oder ‚The Verge‘ vorsichtiger und berichten, dass Apple die Funktion „öffnen könnte“.