Arbeitszeiterfassung: Die Diskussion geht in die nächste Runde

Die Erfassung der Arbeitszeit rückt wieder einmal in den Fokus der öffentlichen Diskussion: In den Eidgenössischen Räten sind zwei Vorstösse hängig, welche die Arbeitszeit weiter liberalisieren wollen.

Arbeitszeiterfassung: Geht es nach den Vorstellungen zweier Ständeräte, hat die Stempeluhr keine Zukunft mehr. (Bild: Peter von Bechen – pixelio.de)

Am 2. Mai berichteten diverse Online-Medien über die Vorstösse der Ständeräte Karin Keller-Sutter (FDP, SG) und Konrad Graber (CVP, LU). Beide haben zum Ziel, das Arbeitsgesetz so zu ändern, dass Arbeitgeber mehr Flexibilität bei der Erfassung der Arbeitszeit erhalten. Während Karin Keller-Sutter eine Befreiung der Arbeitszeiterfassung für „leitende Angestellte und Fachspezialisten“ fordert, will die parlamentarische Initiative von Konrad Graber vor allem für einzelne Bereiche im Dienstleistungssektor die wöchentlichen Höchstarbeitszeiten abschaffen und durch ein Jahreszeitmodell ersetzen. Nicht überraschend laufen verschiedene Arbeitnehmer-Organisationen dagegen Sturm. Vor allem Gewerkschaften befürchten, dass eine derartige Deregulierung der „Ausbeutung“ von Arbeitnehmenden Tür und Tor öffnen könnte. Die Gewerkschaft Syna etwa rechnet mit „potenzieller Gratisarbeit“ im Umfang von 2,9 Milliarden Franken, wie etwa in „2o Minuten“ zu lesen war. Ratskollege und Präsident des Gewerkschaftsbundes Paul Rechsteiner spricht im „Blick“ vom „grössten Angriff auf das Arbeitsgesetz, den es bisher in der Schweiz gegeben habe“.

Fakt ist indes: Das geltende Arbeitsgesetz stammt von 1966, also aus einer Zeit, in der Fabrikarbeit noch gang und gäbe war. Bis heute wurde es durch unzählige Verordnungen angepasst, aber nie grundlegend überarbeitet. Da sich die Arbeitswelt – gerade auch im Zuge des Digitalen Wandels – stark verändern wird, ist eine Reform des Arbeitsgesetzes sicher überfällig. Auch das Thema der Arbeitszeiterfassung darf da nicht ausgeklammert werden. In der Ausgabe 4-2017 des ORGANISATOR berichteten wir bereits über die beiden erwähnten parlamentarischen Vorstösse und befragten dazu auch Experten aus verschiedenen Bereichen.

Hier geht’s zum ORGANISATOR-Beitrag.

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