Schluss mit Gratis-Plastiksäcken

Das Parlament verzichtet darauf, Gratis-Plastiksäcke zu verbieten. Der Detailhandel der Schweiz will nun ihren Gegenvorschlag umsetzen, der auf Freiwilligkeit basiert, um die Menge an Einweg-Gratissäcken massiv zu verringern.

An der Coop-Kasse gibt es künftig keine Gratissäcke mehr. (Bild: Coop)
An der Coop-Kasse gibt es künftig keine Gratissäcke mehr. (Bild: Coop)

Die Motion Buman, die Wegwerf-Plastiksäcke ganz verbeiten wollte, ist vom Parlament definitiv vom Tisch genommen worden. Darüber zeigt sich der Schweizer Detailhandel erfreut. Er will nun aber freiwillige Massnahmen umsetzen, um die Zahl der abgegebenen Einweg-Plastiksäcke rasch und massiv zu verringern.

Coop prescht vor, und setzte seine Massnahmen bereits ab dem 24: Oktober um. Ab dann sollen Einwegplastiksäcke 5 Rappen kosten, zumiindest an 10 Verkaufsstellen in der Stadt Zürich. Umfragen und Tests von Coop haben gezeigt, dass vier von fünf Kunden auf einen Einwegplastiksack verzichten, sobald dieser etwas kostet.

Reduktion um 80 % als Ziel

In einem ersten Schritt wird Coop in den zehn Verkaufsstellen die Abläufe an den Kassen untersuchen, um diese möglichst kundenfreundlich zu gestalten. Bis im Frühjahr 2017 werden die ökologischen Raschelsäcke dann in allen über 850 Coop-Supermärkten in der ganzen Schweiz für 5 Rappen erhältlich sein. Coop hat sich zum Ziel gesetzt, auf diese Weise die Zahl der abgegebenen Plastikeinwegsäcke in den Coop-Supermärkten um 80 % zu reduzieren.

Säckchen aus 100 % Recyclingmaterial

Coop will eine nachhaltige und kundenfreundliche Lösung beim Umgang mit den Einwegplastiksäcken erreichen. Deshalb sind diese bei Coop aus 100 % Recyclingmaterial, das weitgehend aus Folienabfällen aus den Coop-Verteilzentralen stammt. Der Erlös aus dem Verkauf der Einwegsäcke fliesst in den Coop Fonds für Nachhaltigkeit, mit dem Coop innovative und nachhaltige Projekte unterstützt. Alternativ können Kundinnen und Kunden an den Coop-Supermarkt-Kassen weiterhin Mehrwegtaschen erwerben.

Migros hat Modell getestet

Die Migros zieht ab dem 1. November nach. Sie will die Abgabe gleich landesweit einführen. Ein Test läuft bereits seit 2013 im Kanton Waadt, wo die Migros für die Taschen 5 Rappen verlangt. Laut Migros haben sich die Kunden schnell daran gewöhnt – und der Verbrauch hat sich stark reduziert. Auch die Migros will die Säckchen aus 100% Recyclingmaterial herstellen lassen.

Die Migros verdient ab den neuen Abgaben ebenfalls kein Geld – sie will die Gewinne in externe Umweltprojekte fliessen lassen.

Gemüse gratis verpacken – oder mit Wiederverwendbaren Beuteln

Weiter ausgenommen von der Abgabe sind die Gemüse- und Früchtesäckchen. Hier testet die Migros allerdings im Moment ebenfalls eine Alternative: Wiederverwendbare Gemüsebeutel aus Polyester, mit seitlichen Fahnen, um die Etiketten anzubringen. Die Beutel sind waschbar und wurden in Zusammenarbeit mit der Meeresschutzorganisation Ocean Care entwickelt. Eine Viererpackung kostet 9.90 Franken und wird unter dem Namen „Veggie-Bags“ verkauft.

Quelle: Coop Schweiz / Swiss Retail Federation / IG DHS

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