Lieferkosten: Drei Thesen über Online-Gratis-Lieferungen
88 Prozent aller Onlineshopper brechen ihren Kaufprozess mindestens einaml aufgrund der Lieferkosten ab. Wie eine aktuelle Studie des internationalen Lieferdienstes UPS zeigt, kann Gratislieferung den Verkauf im Onlinehandel deutlich ankurbeln. UFirst Group fand diese Erkenntnis Grund genug, die Versandkosten zweier Onlinehändler, Athleticum und Vögele-Shoes, genauer anzuschauen.
Auf die Frage nach dem aktuellen Preismodell der Versandkosten antwortet der Schweizer Onlinehändler Vögele-Shoes kurz und klar: „Wir haben Gratislieferung“. Doch der Weg dahin führte über drei Anpassungen.
Sabine Schwärzler übernahm im Herbst 2012 den Bereich E-Commerce von Vögele-Shoes. Der damals neue Onlineshop eröffnete mit einer Lieferpauschale von drei Franken. Ab Oktober 2015 wurde in einem zweiten Schritt eine Gratislieferung ab einer Bestellmenge von neunzig Franken eingeführt. Die dritte Erneuerung führt schliesslich zur Gratislieferung. Die Kundin muss für ihre Bestellung seit Frühjahr 2016 keine Versandgebühren mehr berappen. Mögliche Retoursendungen gehen jedoch immer noch auf ihre Kosten.
Filialenlieferung beliebt
Vögele-Shoes rechtfertigt diesen Umstand mit dem dichten Filialnetz, welches der Kundin erlaubt, die bestellten Schuhe jederzeit und überall im Verkaufsladen zurückzugeben. Die UPS-Studie unterstützt diese Aussage. Die sowohl in Europa wie in Amerika durchgeführte Studie ergibt: 38 Prozent der Kundschaft wählen, in die Filiale liefern. Die Kanäle verschmelzen offensichtlich.
Beim Schweizer Sportartikelhändler Athleticum war die treibende Kraft für die Einführung eines Einheitspreises im Versand die Änderung des Gesamtvertrages mit dem Lieferanten. Die Entscheidung auf Konzernebene wirkte sich positiv auf die Dienstleistungen im Onlineshop aus. Vor dieser Umstellung sah das Preismodell beim Einzelhändler folgendermassen aus:
Annahme gegen Unterschrift
Der Onlinehändler operierte mit dem Lieferpreissystem der Schweizer Post (Priority und Economy). Im Mai 2016 führte Athleticum den Einheitspreis ein. Ausschliesslich für Grossgeräte und Extralieferungen, wie Fahrräder oder Fitnessgeräte, wird der Versand für alle Bestellungen zu sieben Franken und fünfzig Rappen ausgeführt. Die Ware wird nicht mehr in den Briefkasten gesendet, wie bei der Post, sondern nur durch Annahme gegen Unterschrift ausgeliefert.
„Das ist eine grundlegende Änderung“, sagt Carlo Bergamin, E-Commerce Manager bei Athleticum, „…die wir akzeptierten. Ob es deshalb mehr Kundenfeedback gibt, ist eine verfrühte Prognose.“ Da die Neuerung der Sicherheit der Produktzustellung dient, könnte sie sich positiv auf den Kaufprozess auswirken.
Konversionrate als entscheidendes Argument
Langfristig will Athleticum den Gegebenheiten auf dem Markt folgen und ab einem bestimmten Betrag Gratislieferung einführen. Dies kann die Konversion steigern: Gemäss Studie führen 43 Prozent weitere Artikel hinzu, um die Ware kostenlos geliefert zu bekommen.
Bei Vögele-Shoes kam der entscheidende Faktor für die Einführung der Gratislieferung aus einer Konkurrenzanalyse unter den wichtigsten Schweizer Schuhhändlern.
Vögele-Shoes war damals der einzige Schuhanbieter in der Schweiz, der die Lieferung verrechnete. Um den Umsatz im Onlineshop zu steigern, stellte das Unternehmen kurzerhand auf Gratislieferung um. Zu Beginn der Einführung machten sie sich Sorgen, mehr Retouren zu bekommen. Diese Befürchtung erwies sich als falsch.
Für den Schuhhändler hat sich die Umstellung gelohnt. Sie wirkt sich positiv auf die Konversionsrate aus.
Weitere Details über die Studie „UPS Pulse of the Online Shopper“ finden sie in diesem Link