ESG in der eigenen Lieferkette: Probleme bei der Berichterstattung

Gemäss einer Studie sind nur 39 % der befragten Produktionsbetriebe zuversichtlich, genau und vertretbar zu ESG in der eigenen Lieferkette berichten zu können.

ESG-Berichterstattung bei der eigenen LIeferkette: Viele Produktionsunternehmen sehen sich Schwierigkeiten konfrontiert. (Bild: Pixabay.com)

Von Assent Inc. (Assent), einem Anbieter im Bereich Nachhaltigkeit und Compliance in Lieferketten, gibt es eine neue qualitative Studie zur Umsetzung von ESG- und Nachhaltigkeitsstrategien in Lieferketten bei Unternehmen mit komplexer Herstellung. Darin wurden 152 Personen auf verantwortlichen Positionen nach Hindernissen, Plänen und Status Quo der Nachhaltigkeitsprogramme befragt. Die von Assent bei Endeavor Business Intelligence beauftragte Studie wurde im Oktober 2022 in Nordamerika und Europa durchgeführt. Die Befragten stammen hauptsächlich aus den Bereichen Maschinenbau, Automotive, Electronics und Aerospace.

ESG geniesst hohe Priorität

Die Studie zeigt, dass 87 % der Befragten ESG und Nachhaltigkeit innerhalb der eigenen Lieferkette eine hohe oder mittlere Priorität einräumen. Die Mehrheit ist der Auffassung, dass Lieferketten stärker als die eigene Produktion die Einhaltung von ESG-Standards gefährden. Entsprechend planen 88 % der Teilnehmer, die Auswahl ihrer Zulieferer innerhalb der nächsten fünf Jahre unter anderem von deren Nachhaltigkeitsbemühungen abhängig zu machen.

Um dies leisten zu können, erwarten 69 %, dass ihr Unternehmen trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage seine Investitionen in Nachhaltigkeitspraktiken 2023 ausbaut. Etwa zwei Drittel, geben zudem an, hierfür innerhalb der nächsten drei Jahre zusätzliche Stellen schaffen zu wollen, die sich dediziert mit einer nachhaltigen Gestaltung der eigenen Lieferketten auseinandersetzen.

Kunden und Klimaschutz sind die wichtigsten Treiber zu nachhaltigeren Lieferketten

Auch die wichtigsten Treiber für die Implementierung von Nachhaltigkeits- und ESG-Praktiken wurden in der Studie abgefragt. Die dabei am häufigsten genannten Gründe sind Klima- und Umweltschutz (39 %) sowie entsprechendes Feedback und Verlangen von Kunden (33 %). Auch das Verbessern der eigenen Reputation (27 %), resilientere Lieferketten (27 %) oder erhoffte Wettbewerbsvorteile (27 %) wurden oft genannt.

Auf der Gegenseite zeigt die Studie auch, welche Konsequenzen Unternehmen als grösste Risiken sehen, falls ihnen misslingt, ihre Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Annähernd die Hälfte (49 %) betrachtet einen möglichen Verlust von Kunden als am schwerwiegendsten. Es folgen das Riskieren von Nicht-Compliance samt entsprechender Geldstrafen (32 %), potenzielle negative Darstellung in der Öffentlichkeit (32 %) und ein möglicher Verlust von Partnern oder Zulieferern (25 %).

Die Zuversicht in die eigene Auskunftsfähigkeit ist niedrig

Nur 39 % der Befragten sind zuversichtlich, dass ihr Unternehmen akkurat und vertretbar über den Einfluss von Unternehmen innerhalb der eigenen Lieferkette hinsichtlich ESG berichten kann. Einer der Gründe dafür ist, dass 47 % angeben, bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien in hohem oder sehr hohem Mass abhängig von ihren Zulieferern zu sein. 59 % denken, dass diese Abhängigkeit 2023 sogar weiter steigen wird. Problematisch ist, dass gleichzeitig nur 25 % glauben, dass ihre Partner und Zulieferer die Kapazitäten haben, um die eigenen Nachhaltigkeitsziele ausreichend zu unterstützen.

„Zuverlässige Daten aus der eigenen Lieferkette sind für alle Bemühungen hin zu wirklicher Nachhaltigkeit ein absolutes Muss“, sagt Sue Fortunato-Esbach, Regulatory & Sustainability Expert, Product Sustainability, bei Assent. „Für viele Hersteller ist es jedoch schwierig, an Daten zu kommen, die tief innerhalb der eigenen Lieferkette verborgen sind. Wir bei Assent unterstützen unsere Kunden dabei, indem unsere Experten auf verschiedenen Wegen Informationen über die Praktiken bei Zulieferern sammeln. Damit geben wir Unternehmen die Gewissheit, dass sie die eigenen ESG-Ziele erreichen und im Einklang mit aktuellen Gesetzen sind.“

Budgets und Expertise sind limitiert

Weiterhin hat die Studie nach den Hindernissen gefragt, die es den Herstellern erschweren, ihre ESG- und Nachhaltigkeitsziele wie angestrebt zu erreichen. Die am häufigsten genannten limitierenden Faktoren sind Kosten und Budget (55 %), gefolgt von kontinuierlichen Änderungen bei Anforderungen und Gesetzen (41 %). Auch Probleme beim Management der vorhandenen Daten (34 %), ein fehlendes Bewusstsein für die Problematik (33 %), mangelnde fachliche Expertise (32 %) oder dass es nicht möglich ist, bestimmte Lieferanten einzubinden (32 %) werden genannt.

„Der Zugang zu entsprechendem Fachwissen, um mit den fortwährenden Änderungen im gesetzlichen Bereich Schritt zu halten, ist limitiert. Das schränkt viele Unternehmen bei ihren Bemühungen um ESG und Nachhaltigkeit stark ein“, sagt Sue Fortunato-Esbach. „Der Fachkräftemangel, bereits überlastete Abteilungen und begrenzte Budgets erschweren es, solche Expertise in ausreichendem Mass intern zu schaffen. Hinzu kommen Probleme bei Verfügbarkeit, Qualität und Analyse der Daten. Gerade für komplexe Hersteller mit tausenden Zulieferern ist es deshalb meist die bessere Wahl, sich an spezialisierte Partner zu wenden.“

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