Swissolar: Photovoltaik wird systemrelevant

Am 29. und 30. März 2022 findet in Bern zum 20. Mal die Schweizer Photovoltaik-Tagung statt, veranstaltet von Swissolar in Kooperation mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und dem Bundesamt für Energie (BFE). Das dominierende Thema ist der Boom der Photovoltaik hierzulande, der aktuell nochmals dringlicher geworden ist.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga an der 20. Schweizer Photovoltaik-Tagung. (Bild: Swissolar)

Die Schweizer Solarwirtschaft boomt und hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass sie ein starkes Wachstum bewältigen kann, und dass sie mit innovativen Lösungen die Integration ins Stromnetz voranbringen kann. An die Politik geht der Appell, rasch die verbleibenden Hürden für das weitere Wachstum aus dem Weg zu räumen. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte dazu in ihrer Eröffnungsrede vor mehr als 700 Teilnehmenden: «Noch nie wurden so viele Solaranlagen gebaut wie jetzt. In den letzten beiden Jahren gab es einen Rekordzubau an Photovoltaik. Und der Boom wird nicht nur anhalten, sondern noch stärker werden. Denn die Bevölkerung will weg von Öl und Gas»

Nach dem Rekordzubau im Jahr 2020 konnte 2021 ein weiteres starkes Marktwachstum verzeichnet werden, das sich auch im laufenden Jahr fortsetzt. Dies gilt erfreulicherweise für sämtliche Marktsegmente wie Ein- und Mehrfamilienhäuser, Industriebauten usw. gleichermassen. Hohe Energiepreise, der Wunsch nach energetischer Unabhängigkeit und nach einem Beitrag zum Klimaschutz sowie die grosse Nachfrage nach Elektromobilität werden von der Schweizer Solarwirtschaft als Markttreiber genannt.

200’000 Panels im Februar, eine halbe Milliarde Wertschöpfung und eine neue Berufslehre

Alleine im Februar wurden 200’000 Solarpanels auf Schweizer Dächer gebaut. Mittlerweile deckt die Photovoltaik über 6 Prozent des Schweizer Strombedarfs. Schon nur bei gleichbleibendem Tempo kommt jährlich ca. 1 Prozent dazu. Die Wertschöpfung der Photovoltaik in der Schweiz belief sich im vergangenen Jahr (2021) auf über 700 Millionen Franken (hauptsächlich durch Planung, Installation, Wartung und Export von Maschinen, Werkzeugen und Komponenten), die direkt in die einheimische Wirtschaft floss – Tendenz steigend.

«Die Schweizer Solarwirtschaft hat 2021 eine Auftragssteigerung von 30 Prozent gestemmt», sagt Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger. Heute umfasst die Schweizer Solarbranche bereits rund 7000 Vollzeitstellen und diese Zahl sollte und dürfte sich in den nächsten 10 Jahren verdreifachen. Deshalb baut Swissolar derzeit einen Berufslehrgang auf: «Immer mehr Junge wollen in diesen Bereich einsteigen», so Stickelberger. «Wir müssen ihnen eine solide Ausbildung ermöglichen.» Ab 2024 soll die Ausbildung zum Solarspezialisten starten.

Swissolar will den jährlichen Zubau zu verdreifachen

In den Augen von Swissolar müsse sich das erfreuliche Marktwachstum für die Erreichung der Klimaziele und für die Sicherheit der Stromversorgung weiter fortsetzen. Bis 2030 sollte der jährliche Zubau bei 2000 Megawatt liegen, dreimal höher als heute. Was es braucht, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat Swissolar kürzlich in einem 11-Punkte-Programm der Schweizer Solarwirtschaft zusammengefasst. Welche Rahmenbedingungen für diesen Ausbau geschaffen werden müssen, ist Gegenstand einer Podiumsdiskussion mit Daniel Büchel (BFE), Michael Frank (VSE), Beat Ritler (ResiQ) sowie Nationalrat und Swissolar-Präsident Jürg Grossen: «Die Solarenergie wird zur tragenden Säule der Schweizer Energieversorgung. Wir haben die Technologie, die Antworten und die Lösungen – jetzt müssen die Hürden weg», so Grossen. Mit dem angestrebten Ausbau wird Solarstrom zu einem wesentlichen Player im Strommarkt, der zur Versorgungssicherheit beitragen und vermehrt im energiewirtschaftlichen Kontext, also auf Netzebene und über die Schweizer Grenzen hinaus, betrachtet werden muss. Diesen Themen widmen sich die weiteren Referatsblöcke des ersten Tages.

Solaranlagen auf Dächern und Fassaden bleibt Hauptaufgabe

Trotz den derzeit laufenden wichtigen Diskussionen zu möglichen alpinen Standorten grosser Photovoltaikanlagen steht weiterhin das Solarpotenzial der Dächer und Fassaden im Vordergrund. Allein auf bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen liesse sich mehr Strom erzeugen als wir heute verbrauchen. Eine besondere Herausforderung ist dabei oft die architektonische Integration. Diesem immer wichtiger werdenden Thema widmet sich eine ganze Session des zweiten Veranstaltungstages. Weitere Themen sind Neuigkeiten aus der Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, sowie die Vorstellung aktueller Beispiele zum innovativen und praktischen Einsatz der Photovoltaik.

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