Wieso der neue Tatort grün werden soll

Mit dem neuen Tatort aus Zürich möchte das Schweizer Fernsehen SRF vorangehen. Das SRF will neuerdings eigene Film- und Serienformate nachhaltiger produzieren und damit ein Rollenmodell abgeben. Unterstützt wird SRF bei diesem Vorhaben von Zodiac Pictures AG und myclimate.

Tatort-Dreharbeiten mit Regisseurin Viviane Andereggen (l.) und Anna Pieri-Zuercher (2.v.l.) in Zürich. (Copyright: SRF/Sava Hlavacek)

Bankenstadt, Szene-, Kultur- und Medienmetropole… Zürich wird Tatort-Stadt. Genauer gesagt am 18. Oktober (SRF, 20.05 Uhr). Dann kommt die Stadt nach Angaben des Schweizer Fernsehens in den Kreis der deutschsprachigen Sonntagskrimistädte. SRF hat sich zum Ziel gesetzt, für seine Film- und Serienproduktionen eine systematische und langfristige Nachhaltigkeitsstrategie auszuarbeiten. Diese soll zukünftig den CO2-Fussabdruck von Eigenproduktionen aber auch der gesamten Branche reduzieren. Den Anfang macht der neue Tatort aus Zürich, der als Pilotprojekt ausgewählt wurde.

Unterstützung bei der konkreten Erhebung der CO2-Emissionsdaten erhält SRF von der Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate, die eine Liste ökologischer Nachhaltigkeitsmassnahmen erarbeitet hat. In der Umsetzung ist die Produktionsfirma Zodiac Pictures AG aktiv am Projekt beteiligt.

Green Filming in der Schweiz 

Auch für den neuen Tatort wurde einiges an Energie verbraucht. Eine Stunde Fernsehprogramm zu produzieren, verursacht durchschnittlich 13,5 Tonnen CO2 – das zeigt eine Studie der britischen Filmakademie BAFTA. Allein in London City produziert die audiovisuelle Produktion jährlich gegen 125’000 Tonnen CO2, was Emissionen von gut 24’000 Haushalten entspricht.  Zodiac Pictures AG ermittelte zusammen mit der Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate Wege, wie man den Tatort aus Zürich klimaschonender angehen könnte.

So evaluierte Dr. Bettina Kahlert vom myclimate Team Leader Efficiency Consulting zuerst einmal Richtwerte wieviel Energie so ein Dreh in der Pre- und Post-Produktion, und schliesslich auch vor Ort verschleisst. So gingen 32 Tonnen CO2-Equivalente beim Dreh in Zürich im November 2019 für Strom und Licht drauf, wobei der grösste Teil der Bereich Mobilität (z. B. Personen- und Materialtransporte) beanspruchte.

Für einen Dreh für den Tatort aus Luzern schlugen einst noch 15 Tonnen von insgesamt 38 CO2-Emissionen für Hotelübernachtungen zu Buche, für den Tatort aus Zürich waren es nur mehr fünf Tonnen, «weil die meisten Crewmitglieder in Zürich leben und wir sonst klimaschonendere Übernachtungsmöglichkeiten nutzten», führt Jessica Hefti von Zodiac Pictures erste Vergleichswerte aus.

Jessica Hefti, TV Producerin aus Zürich: «Beim Tatort Zürich kamen 38 neue Schauspieler*innen zusammen, die teilweise zum ersten Mal klimaschonend arbeiteten, sie alle haben es begeistert mitgetragen.»

Mehr Einsichtigen über den neuen Tatort aus Zürich und Erhebungen von myclimate Schweiz finden Sie in den Umwelt PERSPEKTIVEN (2020_03) 

 

Die Schweizer Stiftung Focal, deren Ziel es ist, «die gestalterischen, technischen und unternehmerischen Fähigkeiten der Fachleute in den Bereichen Film, Audiovision und neue Medien zu entwickeln und zu fördern», hat ein umfangreiches Handbuch herausgegeben, wie sich Filme umweltbewusster produzieren lassen, mehr Details zum Thema «Green Filmmaking» unter:

 focal.ch

 

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