Energiespeicher und die Rolle von Wasserstoff
Die grosse Bedeutung von Energiespeichern für eine erneuerbare und wirtschaftliche Energieversorgung ist unbestritten. Welche Speichertechnologien für welche Anwendungen zum Einsatz kommen sollen und welche Rolle Wasserstoff für die Energiewende generell und als Energiespeicher im Speziellen spielt, diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Roundtables des Forums Energiespeicher Schweiz.
«Für die Energiewende ist das Zusammenspiel verschiedener Technologien und saisonaler Energiespeicher zentral», zu diesem Fazit kommt Dr. Gianfranco Guidati, stellvertretender Direktor am Energy Science Center der ETH Zürich, im Rahmen des Roundtables des Forums Energiespeicher Schweiz (FESS). Ein zu starker Fokus auf die Schweiz müsse jedoch unbedingt vermieden werden: «Eine optimale Netto-Null Strategie der Schweiz muss auch den Austausch von Energie mit unseren Nachbarn berücksichtigen», so Guidati.
Europäisch, nicht nur schweizerisch denken
Diese Position machte auch Dr. Philipp Dietrich, CTO bei der H2 Energy AG deutlich. Das Energiesystem dürfe nicht schweizerisch, sondern müsse europäisch gedacht und geplant werden. Und für den Energietransport werde Wasserstoff ein Kernelement sein: «Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung.» Bereits heute leiste Wasserstoff auch in der Schweiz einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz. So konnten durch die 47 Wasserstoff-LKW, die H2 Energy AG gemeinsam mit Partnern unterstützt, rund 4’000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Wie wichtig die Anbindung an das europäische Energiesystem ist, betonte auch Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG): «Das ungeklärte institutionelle Verhältnis mit der EU schafft auch im Gasbereich Unsicherheiten.» Die Schweiz müsse unbedingt sicherstellen, dass sie mit der europäischen Energieinfrastruktur verbunden bleibt. Weiter sehe sich die Gasbranche – inklusive Wasserstoff – mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Fokus, insbesondere der Politik, zu stark auf dem Stromsektor liegt. Generell sei die Gasversorgung der Schweiz nur schwach reguliert, was auch die Förderung von erneuerbaren Gasen betreffe. Auch fehle nach wie vor eine nationale Wasserstoffstrategie. In diesen Bereichen sieht die VSG-Direktorin die Politik gefordert.
Wasserstoff in der Logistik
Ein weiterer Programmpunkt des FESS-Roundtables waren die anschaulichen Erklärungen von Felix Felder, Flottenchef der Galliker Transport AG, anhand eines wasserstoffbetriebenen LKW. Die Galliker Transport AG hat Wasserstoff-LKW im Einsatz, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden und ausschliesslich Wasserdampf ausstossen und somit komplett CO2-neutral unterwegs sind.
Moderiert wurde der Roundtable von Thomas Nordmann in seiner Funktion als FESS-Sprecher der Wirtschaft. Weiter sorgte Prof. Dr. Frank Krysiak von der Universität Basel mit seiner Expertise und Fragen für eine spannende Podiumsdiskussion. Krysiak amtet als FESS-Sprecher der Wissenschaft.
Quelle: aeesuisse