Strom-Liefermix: Woher die Energie stammt
2020 stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen zu rund 76% (2019: 75%) aus erneuerbaren Energien: Zu 66% aus Grosswasserkraft und zu rund 10,3% aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 20% stammten aus Kernenergie und knapp 2% aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 2% des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar (2019: 4%).
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Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix werden jährlich erhoben und auf www.stromkennzeichnung.ch im Stromkennzeichnungs-Cockpit (vgl. Cockpit) veröffentlicht. Die soeben vom Bundesamt für Energie (BFE) publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferungen 2020. Für die Stromkennzeichnung gilt seit 2018 die Pflicht zur Volldeklaration, wie das BFE betont. Dies bedeute, dass Strom unbekannter Herkunft, so genannter Graustrom, nur noch in Ausnahmefällen und bis zum Lieferjahr 2020 zulässig sei. Da in den meisten Nachbarländern keine Herkunftsnachweise für Strom aus konventionellen Kraftwerken ausgestellt würden, habe die Schweiz so genannte Ersatznachweise eingeführt. So könne Kohlestrom aus dem Ausland als solcher deklariert werden und werde nicht mehr unter Graustrom zusammengefasst. Der Anteil Kohlestrom, der über solche Ersatznachweise importiert wurde, hat sich zwischen 2019 und 2020 erneut halbiert auf ein viertel Prozent, wie das BFE schreibt.
- 66% des im Jahr 2020 gelieferten Stroms wurden in Grosswasserkraftwerken produziert (gleich viel wie im Vorjahr, 2019: 66%). Die gelieferte Wasserkraft wurde zu 76% in der Schweiz produziert (2019: 73,7%).
- 19% (2019: 19,1%) des gelieferten Stroms wurden in Kernkraftwerken produziert. Dies ist tiefer als der Anteil der Kernenergie am Schweizer Produktionsmix (32,9%). Die gelieferte Kernenergie stammte wie im Vorjahr fast ausschliesslich aus der Schweiz.
- 1% (2019: 4,3%) des gelieferten Stroms stammten aus nicht überprüfbaren Energieträgern. Mit der Einführung der Volldeklaration im Januar 2018 sind nicht überprüfbare Energieträger nicht mehr zulässig mit Ausnahme von mehrjährigen Lieferverträgen, die vor dem 1. November 2017 abgeschlossen wurden (für sie gilt eine Übergangsfrist bis zum Lieferjahr 2020). Wie erwartet hat der Anteil der nicht überprüfbaren Energieträger durch die Volldeklaration abgenommen. Stromintensive Unternehmen beschaffen so genannte Ersatznachweise für Strom aus fossilen und nuklearen Quellen aus europäischen Kraftwerken, für die keine regulären Herkunftsnachweise ausgestellt werden (siehe oben).
- Der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) nimmt weiter zu, von 8,4% (2019) auf 10,3% im Jahr 2020. Davon wurden rund 87% in der Schweiz produziert und gut zwei Drittel durch das Einspeisevergütungssystem (ESV) gefördert.
- In geringen Mengen stammte der 2020 gelieferte Strom aus fossilen Energieträgern(1,8%, Vorjahr 2%).
Quelle: BFE
Produktionsmix ist nicht gleich Liefermix
Laut BFE-Angaben wird in der Schweiz Strom zu 58,1% aus Wasserkraft, zu 32,9% aus Kernkraft, zu 2,3% aus fossilen und knapp 6,7% aus neuen erneuerbaren Energien produziert (= Schweizer Produktionsmix 2020). An die hiesigen Steckdosen wird bekanntlich aber nicht nur Strom aus Schweizer Produktion geliefert: Es herrscht ein reger Handel mit dem Ausland, bei dem Strom exportiert und importiert wird. Deshalb stimmt der Schweizer Produktionsmix nicht mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des gelieferten Stroms (= Schweizer Liefermix) überein.
Um über den Liefermix jedes Stromversorgers Transparenz zu schaffen und den Konsumenten so einen informierten Entscheid für ein bestimmtes Stromprodukt zu ermöglichen, seien die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen seit 2005 gesetzlich verpflichtet, Herkunft und Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Die Deklaration erfolge jeweils rückwirkend, basierend auf den Daten des vorangegangenen Kalenderjahres. Seit 2006 müssen diese Zahlen allen Kundinnen und Kunden mit den Stromrechnungen bekanntgegeben werden, wie das BFE betont. Seit 2013 würden die Daten zusätzlich auf der Internet-Plattform www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.
Quelle: BFE