Unwetterschäden an Gebäuden in Höhe von 650 Mio.
Die starken Gewitter und Niederschläge der vergangenen Wochen haben auch hierzulande erhebliche Schäden angerichtet. Schätzungen per 27. Juli 2021 der insgesamt 19 Kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) gehen von einer Gesamtschadensumme an Gebäuden von rund 650 Millionen Franken aus, wobei die Schadenaufnahme noch läuft.
Naturereignisse können erhebliche Schäden verursachen und viel Leid auslösen. Die Unwetter der Sommermonate Juni und Juli 2021 verdeutlichen dies. Obwohl in der Schweiz, im Gegensatz zu Deutschland oder Belgien, die Folgen der Unwetter weniger schlimm waren, entstanden allein bei den 19 KGV geschätzte Gebäudeschäden von 650 Millionen Franken, wie die Medienstelle der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) schreibt. In 19 Kantonen (AG, AR, BE, BL, BS, FR, GL, GR, JU, LU, NE, NW, SG, SH, SO, TG, VD, ZG, ZH) decken die KGV unter anderem Schäden, die durch Hagel, Hochwasser und Überschwemmungen entstehen.
Automatisch und umfassend versichert
Ein Gebäudebesitzer in einem KGV-Kanton ist neben Feuer automatisch gegen die Elementarrisiken Hochwasser, Überschwemmungen, Sturm, Hagel, Lawinen, Schneedruck, Felssturz, Steinschlag oder Erdrutsch versichert. Der Gebäudeeigentümer geniesse somit einen umfassenden Versicherungsschutz zu einem günstigen Preis, so die VKG. Die Höhe der durch die KGV versicherten Schäden sei praktisch unbegrenzt. Dies sei ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Versicherungssystemen. Der Versicherungsschutz der KGV werde auch bei grösseren Ereignissen wie jenen der letzten Wochen vollumfänglich gewährleistet.
Prävention zeigt Wirkung
Neben der Versicherungsdeckung leisten die KGV als öffentlich-rechtliche Organisationen einen wesentlichen Beitrag zur Prävention von Naturereignissen, wie es ferner heisst. Denn: Einerseits würden moderne nachhaltige Schutzmassnahmen weniger als die Bewältigung eines Grossschadens kosten. Andererseits würden Investitionen in die Prävention Gebäudebesitzer vor Schäden und vielen unangenehmen Umtrieben schützen. Deshalb sei es besonders wichtig, bei Neu- und Umbauten die Naturgefahren zu berücksichtigen (siehe Box unten).
Lehren der Jahre 2005 und 2007
Der Schutz vor drohenden Naturgefahren habe man nach den Grossereignissen von 2005 mit einer Gesamt-Gebäudeschadensumme von 880 Millionen und 2007 mit damals 415 Millionen Schweizer Franken verstärkt angegangen. Laut VKG haben die vielen Flächenschutz-Massnahmen der öffentlichen Hand, der Objektschutz der KGV, aber auch jener der Hauseigentümer Wirkung gezeigt und die Schadenlast bestimmt reduziert. Naturgefahren und die daraus entstehenden Schäden würden sich jedoch nie ganz verhindern lassen. Deshalb sei der rechtzeitige Einsatz von Frühwarnsystemen wie die kostenlose Wetter-Alarm-App mit konkreten Verhaltens- und Präventionstipps wichtig. Dank weiterer nachhaltig ausgerichteter Schutzmassnahmen können zukünftig mühselige Umtriebe bei potentiellen Schadenfällen vermieden oder zumindest reduziert werden, wie es abschliessend heisst.
Quelle. VKG
Gefährdung an meinem Standort abfragen
Die Gefährdung am Standort kann auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch abgefragt werden. Neben der neuesten Hagelgefährdungskarte sind auch Karten zu weiteren Naturgefahren wie Hochwasser oder Oberflächenabfluss verfügbar, mit entsprechenden Schutzempfehlungen. Schäden aufgrund von Oberflächenabfluss nahmen in den letzten Jahren zu – wie diesen Sommer.
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