Zementherstellung: Rohstoffbedarf und Versorgungssituation

Kürzlich hat der Bund den Bericht über die Versorgung der Schweiz mit inländischen Zementrohstoffen veröffentlicht. Dieser Rohstoffsicherungsbericht ist Teil des Aktionsplans «Grüne Wirtschaft». Er zeigt den aktuellen Verbrauch und den Stand der Versorgung der Schweiz mit Zementrohstoffen und macht eine Abschätzung über den kurz- bis mittelfristigen Zementbedarf in einem nationalen Kontext.

Rohstoffsicherungsbericht
Quelle: Rohstoffsicherungsbericht Bund

Für die Realisierung und den Unterhalt von Bau- und Infrastrukturprojekten werden in der Schweiz jährlich rund 5 Millionen Tonnen Zement nachgefragt. Dieser Verbrauch wurde 2019 zu 86% durch die sechs schweizerischen Zementwerke und zu 14% durch Importe gedeckt.

Eine stabile Zementversorgung wird in erster Linie durch einen langfristig gesicherten Zugang zu den Primärrohstoffen Kalk und Mergel gewährleistet. Bei einigen Zementwerken ist dieser Zugang durch den fortschreitenden Abbau, wegen zunehmenden Zielkonflikten mit entgegenstehenden Schutz- und Raumnutzungsinteressen und aufgrund von Widerständen gegen die beantragten Rohstoffabbauerweiterungsprojekte teilweise eingeschränkt.

Substitution durch Sekundärrohstoffe

Der Rohstoffsicherungsbericht stellt eine Prognose für die nationale Zementversorgung mit inländischen Zementrohstoffen bis ins Jahr 2030 dar. Diese weist auf einen möglichen Rückgang der inländischen Zementproduktion ab 2024 hin, wenn die beantragten, in den kantonalen Richtplänen festgesetzten Abbauerweiterungsprojekte nicht bewilligt werden können.

Die Substitution von Primärrohstoffen durch Sekundärrohstoffe stellt einen wichtigen Aspekt zur Sicherstellung der Versorgung der Schweiz mit Rohstoffen und zur Schliessung der Stoffkreisläufe dar. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) arbeitet mit der Forschung und Wirtschaft daran, Lösungen und Stossrichtungen zu finden, um Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe zu substituieren. Allerdings lassen sich die Primärrohstoffe für Zement trotz technologischer Entwicklungen bisher nur zu einem geringen Teil substituieren. Technologien zur Substitution von Zement im Beton bis hin zu zementfreiem Beton befinden sich zurzeit in der Entwicklungsphase.

Es braucht eine nationale Übersicht

Die Kompetenz für die räumliche Abstimmung und Bewilligung von Abbauvorhaben liegt primär bei den Kantonen und Gemeinden. Die Begleitgruppe des Berichts erachtet es jedoch als sinnvoll, bedeutsame und abbauwürdige Rohstoffvorkommen zur Herstellung von Zement auch aus einer nationalen Versorgungssicht zu betrachten. Dazu sollen entsprechende Rohstoffvorkommen lokalisiert, aus rohstoffgeologischer Sicht bewertet und in einer nationalen Übersicht dargestellt werden. Dies soll Behörden und Rohstoffproduzenten/innen bei der Planung von Abbauvorhaben als Grundlage dienen und sie bei der Erfüllung ihrer planerischen Aufgaben unterstützen.

Der Bericht entstand unter der Federführung der Landesgeologie von swisstopo in enger Zusammenarbeit mit dem Bafu und einer Begleitgruppe, bestehend aus diversen Bundesämtern, Kantonsvertretern (VD, AG), Industrieverbänden (cemsuisse, arv, VSH), der SBB, der Fachgruppe Georessourcen Schweiz der ETHZ, der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und dem Netzwerk Mineralische Rohstoffe Schweiz (Neros).

Pressemeldung Bund

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