Studie von Schneider Electric zeigt: Unternehmen sind nicht auf Energiewirtschaft vorbereitet
Eine neue Studie von Schneider Electric unter weltweit 236 Unternehmen zeigt, dass die meisten Unternehmen sich auf eine dezentrale, dekarbonisierte und digitalisierte Zukunft vorbereitet fühlen. Viele Firmen unternehmen jedoch nicht die notwendigen Schritte, um ihre Energie- und Nachhaltigkeitsprogramme zu integrieren und voranzubringen.
Der Umfrage von Schneider Electric zufolge ergreifen 85 Prozent der Befragten in den nächsten drei Jahren Massnahmen, um hinsichtlich ihrer Pläne zur CO2-Reduzierung mit führenden Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Projekte, die eingeleitet wurden oder sich in der Entwicklung befinden, sind jedoch stark auf Energie-, Wasser- und Abfalleinsparung ausgerichtet. Ausserhalb der erneuerbaren Energien setzen nur wenige der befragten Unternehmen auf ausgereiftere Strategien und Technologien für das Energie- und Emissionsmanagement.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- 81 Prozent der Befragten haben Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz durchgeführt oder planen dies innerhalb der nächsten zwei Jahre; 75 Prozent arbeiten an der Reduzierung von Wasserverbrauch und Abfall.
- 51 Prozent haben bereits Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien abgeschlossen oder geplant.
- Nur 30 Prozent haben Energiespeicher, Micro Grids oder Kraft-Wärme-Kopplung – oder einen Mix aus diesen Technologien – implementiert oder planen dies aktiv.
- Nur 23 Prozent der Befragten verfügen über Demand-Response-Strategien oder planen sie in naher Zukunft.
«Unternehmen müssen sich aktiv vorbereiten»
«Die Art und Weise des Verbrauchs und der Produktion von Energie befindet sich in einer massiven Umbruchphase», so Jean-Pascal Tricoire, Chairman und CEO bei Schneider Electric. «Der nahezu universelle Fokus auf Energieeinsparung ist positiv zu bewerten. Um zu bestehen und zu wachsen, ist es jedoch nicht damit getan, beim Verbrauch versiert zu sein. Die Unternehmen müssen sich auf ihre Rolle als aktiver Teilnehmer am Energiemarkt vorbereiten, indem sie die Voraussetzungen schaffen, um Energie zu erzeugen und mit dem Stromnetz, den Versorgungsunternehmen, Partnern und anderen neuen Marktteilnehmern zu interagieren. Diejenigen, die jetzt nicht handeln, werden den Anschluss verlieren.»
Zwei Herausforderungen: Zusammenarbeit und Datenmanagement
Die interne Abstimmung blockiert häufig den Fortschritt. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass die Energie- und Nachhaltigkeitsentscheidungen ihres Unternehmens nur unzureichend zwischen den entsprechenden Teams und Abteilungen abgestimmt sind. Dies gilt insbesondere für Konsumgüter- und Industrieunternehmen. Der gleichen Anzahl der Befragten zufolge stellt die mangelnde Zusammenarbeit zudem eine Herausforderung dar.
Als weiteres Hindernis für ein integriertes Energie- und Carbon-Management wurde das Datenmanagement genannt. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass die Unternehmensdaten stark dezentralisiert sind und auf lokaler oder regionaler Ebene verarbeitet werden. Und von den Personen, die «unzureichende Instrumente/Kennzahlen für den Datenaustausch und die Projektbewertung» als Herausforderung für die abteilungsübergreifende Arbeit nannten, verwalten 65 Prozent die Daten auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene und nicht global.
Integrierter, datenorientierter Ansatz als Lösung
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das einen integrierten, datenorientierten Ansatz verfolgt, ist iomart, ein führender Anbieter gemanagter Cloudlösungen. Es koordiniert das Energieeffizienz- und Umweltmanagement über ein Netz von Rechenzentren, das es in Grossbritannien besitzt und betreibt.
«Daten und verwertbare Informationen sind von entscheidender Bedeutung», meinte Neil Johnston, Group Technical Operations Director bei iomart. «Was mit den Informationen passiert, wenn sie einmal da sind, ist jedoch genauso wichtig. Unsere Einkaufs-, Energie- und Nachhaltigkeitsteams vergleichen Daten und entwickeln gemeinsame Strategien, um Verbrauch und Emissionen zu steuern und Kosten zu senken. Diese Zusammenarbeit hat zu erheblichen Einsparungen für das Unternehmen geführt und uns geholfen, nach der Norm ISO 50001 zertifiziert zu werden und die Anforderungen des Carbon Reduction Commitment (Verpflichtung zur Kohlenstoffreduzierung) zu erfüllen.»
Studie zeigt Fortschritte in mehreren Bereichen auf
Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen haben Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien initiiert oder planen dies innerhalb der nächsten zwei Jahre, allen voran das Gesundheitswesen (64 Prozent) und die Konsumgüterindustrie (58 Prozent). Darüber hinaus sind Leitungsebene und Konzernfunktionen in hohem Masse an diesen und anderen nachhaltigkeitsorientierten Programmen beteiligt. 74 Prozent sagten, dass Führungskräfte Initiativen in Bereichen wie erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit prüfen oder genehmigen und dass diese Arbeit eine strategische Priorität darstellt.
Während die Kapitalrendite offensichtlich als Massstab für Energie- und Nachhaltigkeitsinitiativen gilt, verstehen Unternehmen Investitionen zunehmend als längerfristig und ganzheitlicher. So gab beispielsweise mehr als die Hälfte der Befragten an, dass die Umweltauswirkungen in den Bewertungsprozess einbezogen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Unternehmensrisiko (39 Prozent).
Die Studie wurde von GreenBiz Research durchgeführt, um zu ermitteln, wie Unternehmen Energie- und Umweltstrategien entwickeln, Daten sammeln und austauschen und abteilungsübergreifend koordinieren. Diese Praxis wird auch als Active Energy Management bezeichnet. Teilnehmer waren Einzelpersonen, Führungs- und Vorstandsmitglieder sowie Fachleute, die für das Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement verantwortlich sind. Die befragten Unternehmen repräsentieren 11 Primärsegmente, darunter Konsumgüter, Energie/Versorger, Finanzwesen, Industrie, Gesundheitswesen und Technologie. Ergebnisse aus Stichproben unterliegen der Varianz.
Der Forschungsbericht enthält eine detaillierte Zusammenfassung der Umfrage (unter 236 grossen Unternehmen, mindestens 100 Millionen Dollar Umsatz) und der Ergebnisse.
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