Rechenzentren: Globaler Markt wird wachsen

Den Analysten von Turner & Townsend zufolge erwarten 95 % der Betreiber von Rechenzentren eine steigende Nachfrage nach Rechenzentrumsdienstleistungen. 2022 soll ein besseres Jahr für sie werden als 2021. 70 % glauben, dass der Markt für Rechenzentren praktisch rezessionssicher ist. Laut dem jüngsten „„Data Center Cost Index“ des Analystenhauses Turner & Townsend sind die Meinungen […]

Rechenzentren
Analysten gehen davon aus, dass der Markt für Rechenzentren 2022 weiter wachsen wird. (Bild: imgix / Unsplash.com)
Den Analysten von Turner & Townsend zufolge erwarten 95 % der Betreiber von Rechenzentren eine steigende Nachfrage nach Rechenzentrumsdienstleistungen. 2022 soll ein besseres Jahr für sie werden als 2021. 70 % glauben, dass der Markt für Rechenzentren praktisch rezessionssicher ist. Laut dem jüngsten „„Data Center Cost Index“ des Analystenhauses Turner & Townsend sind die Meinungen jedoch geteilt, wie Rechenzentren den grünen Wandel bewältigen werden. Wachstumstreiber der Branche dürften unter anderem die weiter zunehmende Digitalisierung von Unternehmensprozessen sowie die wachsende Popularität des Internet of Things (IoT) sein.

Anpassung an Klimavorschriften 

Den Analysten zufolge besteht eine der größten Herausforderungen für die Branche darin, die derzeitige IT-Infrastruktur und die bestehenden Rechenzentrumseinrichtungen an die neuen Klimavorschriften anzupassen. Trotz des hohen Umweltbewusstseins glauben nur 40% der Branche, dass ihre Rechenzentren in den nächsten 5 Jahren CO2 frei sind (Netto-Null). Außerdem sind laut dem Index die Meinungen darüber geteilt, ob die Betreiber überhaupt wissen, wie sie die CO2-Emissionen wirksam reduzieren können. Aufgrund der Klimakrise steigt der Druck, den Energieverbrauch von Rechenzentren zu senken. Als Reaktion darauf versuchen einige Betreiber, sich auf eine grüne Transformation des Sektors von unten nach oben vorzubereiten. Die Analysten nennen als Beispiel die Initiative „Klimaneutraler Pakt für Rechenzentren“. Zu den Teilnehmern gehören unter anderem Microsoft, Google oder SAP. Über ein anderes Beispiel, wie Rechenzentren einen Beitrag zur Reduktion von CO2 leisten können, wurde vor kurzem hier berichtet.

Beliebte Märkte kämpfen mit ersten Problemen

Auch der Bau neuer Einrichtungen selbst wird eine Herausforderung darstellen. An den begehrtesten Standorten wie Tokio, Zürich oder dem FLAP-D-Markt (Frankfurt, London, Amsterdam, Paris, Dublin) übersteigt die Nachfrage nach Immobilien das Angebot. Hinzu kommt, dass die Energiebereitstellung knapp wird. Bereits 2019 wies ein Bericht der Irish Academy of Engineering darauf hin, dass die steigende Nachfrage nach zentralen Dienstleistungen in Dublin einen Ausbau der dortigen Energieinfrastruktur erfordern würde. Die Kosten wurden damals auf 9 Milliarden Dollar über acht Jahre geschätzt. Was die Investitionskosten betrifft, so ist die Hauptstadt Japans laut dem Turner & Townsend Index derzeit die teuerste. Statistisch gesehen müssen Rechenzentren dort 12,5 US-Dollar für jedes verbrauchte Watt Strom ausgeben. Der zweitteuerste Rechenzentrumsstandort ist der Spitzenreiter des letzten Jahres – Zürich. Die Durchschnittskosten in dieser Schweizer Stadt liegen bei 12,0 US-Dollar/Watt. Dahinter folgt mit durchschnittlichen Kosten von 10,3 US-Dollar/Watt das Silicon Valley. Die Autoren des Index weisen darauf hin, dass steigende Kosten das Interesse an Investitionen auf billigeren, sich entwickelnden Märkten beeinflussen. Als ein – besonders preislich – attraktiver Standort für Rechenzentren zeigt sich etwa Polen. „Der polnische Data Center Markt ist für viele ausländische Investoren attraktiv. In den Gesprächen, die wir führen, zeigt sich klar, dass wir einen guten Standort im Zentrum Europas, eine hochwertige IT-Infrastruktur sowie relativ niedrigen Immobilien- und Energiekosten im Vergleich zu FLAP-D und Zürich haben,“ sagt Wojciech Stramski, CEO von Beyond.pl, einem Betreiber von Rechenzentren, die zu 100 % mit Ökostrom betrieben werden.

Lieferkettenengpässe und erhöhte Preise verzögern den Bau neuer Rechenzentren

Die Situation auf dem Baumarkt ist eine zusätzliche Herausforderung für die Betreiber von Rechenzentren. 87% der von Turner & Townsend befragten Unternehmen gaben an, dass Materialengpässe zu Verzögerungen beim Bau von Rechenzentren führen. Hinzu kommen die Preissteigerungen bei Baumaterialien. In Europa sollen sich die Stahlpreise in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt haben. Aus diesem Grund weisen Analysten darauf hin, dass es immer beliebter wird, bestehende Anlagen und Gebäude aufzurüsten, anstatt in komplett neue Rechenzentren zu investieren. Dieses Vorgehen hat gemäss Experten aber auch Nachteile. Denn nicht wenige Serverräume befinden sich in älteren Gebäuden, die hinsichtlich Wartung kritischer IT-Infrastrukturen und Energieeffizienz nicht ideal konzipiert sind, weil solche Fragen zum Zeitpunkt des Baus nicht im Vordergrund standen. Ein Neubau auf der „grünen Wiese“ scheint dann die optimalere Lösung zu sein. Quellennachweis:

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/rechenzentren-globaler-markt-wird-wachsen/

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