Team Farner gewinnt das Kreativranking 2024
Sie haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich an die Spitze gearbeitet. Nun besteigt Team Farner mit beeindruckenden 584 Punkten den Kreativ-Thron der Schweiz. Auf Platz zwei, mit 391 Punkten, rangiert die Agentur Thjnk, dicht gefolgt von TBWA\Switzerland mit nur 9 Punkten Abstand.
Team Farner hat sich in den letzten Jahren im Kreativranking kontinuierlich nach vorne gearbeitet. Von Platz 10 im Jahr 2020 über Platz 8 im Jahr 2021, Platz 4 im Jahr 2022 und Platz 3 im Jahr 2023 ist Team Farner nun auf Platz 1 im Jahr 2024. Zwei Cannes-Löwen, ein Wooden Pencil beim D&AD, einer der sieben möglichen «Grand Prix» beim New York Festival, sowie ganze sieben Effies – diese nationalen sowie internationalen Auszeichnungen ergeben zusammengezählt ein «Traumjahr» für Team Farner, so das Fazit von Partner und Chief Creative Officer Philipp Skrabal.
Was waren im Jahr 2024 die treibenden Kräfte, die kreatives Potenzial freigesetzt haben? Philipp Skrabal ist sicher, dass dies die Technologie war und auch bleiben wird. Er fasst es so zusammen; «Seit einigen Jahren befassen wir uns intensiv mit der Verbindung von Kreativität und digitalen Technologien, das zahlt sich jetzt aus.» Skrabal nennt den Avatar für Islam Alijajs Wahl in den Nationalrat, die personalisierten Filme für die UBS-Kids-Cup-Teilnehmer:innen oder auch die Winterkampagne 2024 für Arosa Tourismus. «Das alles sind preisgekrönte Beispiele dafür, wie man mit AI völlig neue Räume für Kreativität schaffen kann.»
Durch Kreativwettbewerbe wird Messbarkeit geschaffen.
Awards und die damit verbundenen Rankings sind nicht für alle Kreativagenturen gleichermassen wertvoll und relevant, aber Team Farner sieht es durchaus als gutes Tool im Eigenmarketing. Durch Kreativwettbewerbe würde Messbarkeit geschaffen, so die Einordnung von Philipp Skrabal. Er gratuliert Thjnk und TBWA zu ihren Spitzenplätzen und ist froh, gönnt man sich gegenseitig den Erfolg. Kreativität müsse breit gelebt werden und sei die beste Werbung für die Branche (Lesen Sie hier das Sieger-Interview mit Philipp Skrabal auf Markt-kom.com).
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Rang 2 erarbeitet sich die Agentur Thjnk Zürich
Mit 391 Punkten sichert sich Thjnk dieses Jahr den zweiten Platz. Im Vorjahr belegte die Agentur Platz vier, 2022 führte sie das Kreativranking in der Schweiz an. Gefragt nach der besten Kampagne des Jahres 2024, zollt Co-Gründer und Kreativchef Alexander Jaggy der Rankingsiegerin Team Farner Respekt: «Die Kampagne für den Nationalratskandidaten Alijaj. Eine kreative Wahlkampagne! Es geht also doch», erklärt er anerkennend.
Eine kreative Wahlkampagne! Es geht also doch!
Den Awards und ihrer Sinnhaftigkeit steht Jaggy insgesamt eher nüchtern gegenüber. Sie seien nicht für ihre Agilität bekannt, sie folgten dem Geld, nicht einer Vision – und das könne nur reaktiv sein, so Jaggy. Nichtsdestotrotz gratuliert der Kreativchef von Thjnk der Siegerin Team Farner zum «fulminanten und verdienten» Sieg: «Wir fühlen uns wohl in der Wingman-Position auf dem Treppchen. Am Ende ist es nur ein Ranking, eine aktuelle Einordnung. Entscheidend ist der Erfolg im Markt.»
Gefragt nach den Zielen seiner Agentur für 2025 sagt er: «Wir haben uns als Agentur von Anfang an zum Ziel gesetzt, Kreativkampagnen mit nachweisbarer Wirkung zu entwickeln. 2024 hatten wir die grösstmögliche Schnittmenge zwischen dem Kreativwettbewerb des ADC Schweiz und dem Effizienzwettbewerb des Effie Schweiz. Diesen Weg werden wir weiterhin konsequent gehen.»
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Rang 3 geht an TBWA\Switzerland
In den letzten fünf Jahren hat sich TBWA\Switzerland im Kreativranking unter den Top 10 gehalten. Seit 2021 – mit einem kleinen «Ausrutscher» im Jahr 2023 – sogar zu den Top 5 gehört. Für das aktuelle Ranking hat es, mit 382 Punkten sogar nur ganz knapp hinter Thjnk, wieder für die Top 3 gereicht.
Wie bereits für Thjnk sticht auch für TBWA gesamthaft betrachtet die Kampagne von Team Farner für Islam Alijaj im Jahr 2024 hervor. Eine Arbeit, «die Gänsehaut macht und auf positive Weise auch ein bisschen neidisch. Einfach weil sie früh KI auf eine spannende und emotionale Art und Weise genutzt hat und damit wirklich etwas in der Gesellschaft bewegt hat», sagt Kreativchef Manuel Wenzel. Besonders stolz sei man aber natürlich auch auf den internationalen Grand Clio für die eigene Arbeit «Cutcakes».
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Auf die eigene Entwicklung angesprochen, sagt Wenzel: «Für uns als TBWA war die grösste Entwicklung, den ersten Case auf den Weg gebracht zu haben, der wirklich globale PR generiert hat – und das mit einem von uns erfundenen (Spass)-Produkt, dem Nugget of Love. Wir konnten damit in spannenden und modernen Kategorien wie ‚Creative Commerce‘ oder ‚Customer Experience‘ international Punkte holen. Und einen Gold-Effie gab’s als ‚Cherry on the Cake‘ noch dazu.»
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Die Rolle der Kreativwettbewerbe in der MarKom-Landschaft betrachtet Wenzel als positiv. Je mehr Kampagnen aus dem Alltagsgeschäft für Alltagsaufgaben Preise holten, desto relevanter würden diese Wettbewerbe auch für Auftraggeber:innen, ist Wenzel überzeugt. Man werde auch 2025 den eingeschlagenen Weg weitergehen, in möglichst vielen verschiedenen Kategorien mit vielen verschiedenen Arbeiten Preise gewinnen, weil dies am besten das eigene Leistungsportfolio widerspiegle. «Wir wollen weiterhin als eine Agentur wahrgenommen werden, die jede Disziplin beherrscht, die für moderne Markenkommunikation relevant ist», fasst er zusammen.
Rang 4 holt sich Jung von Matt Schweiz
Zu Rang 4 im Kreativranking Schweiz sagt Christian Kies, Chief Creative Officer von Jung von Matt Schweiz: «Ob Rang 1 oder 10, wir bleiben unzufrieden.» Dies ist der Claim seit eh und je und findet nun auch hier seine Gültigkeit. Aus internationaler Perspektive betrachtet falle auf, dass die Schweiz an der Kreativ-Weltmeisterschaft in Cannes nur mit zweimal Bronze und viermal Shortlist vertreten sei. Da sei noch viel Luft nach oben. Allerdings freut es Kies, dass es viele «echte Cases» gab und das «leidige Thema der Goldideen immer mehr in den Hintergrund rückt.»
Wichtiger als jeder Award sei aber, die Popularität und die Sichtbarkeit der Arbeiten in zielgruppenrelevanten Medien – und darüber hinaus – sicherzustellen. «Unsere Cases sollen Pop werden und nicht Gold», wie Kies es prägnant ausdrückt. Um das Kreativniveau auch 2025 weiter zu erhöhen, werde man das Team mit weiteren internationalen Talenten bereichern, neue ungesehene Produktionspartner:innen addieren und die Synergien des internationalen Jung-von-Matt-Netzwerks nutzen. Zusammengefasst heisst das: «Zürich soll als Kreativstandort bald mit London oder Amsterdam in einem Atemzug genannt werden.»
Rang 5 für Publicis Groupe Schweiz
«Zurück aus der Versenkung.» Mit diesen Worten kommentiert ECD Rob Hartmann den fünften Rang für die Publicis Groupe Schweiz, die 2024 182 Punkte sammelte. Ihre Awardformel sei, weiterhin innovative Ideen mit messbarer Wirkung zu verbinden und gesellschaftlich relevante Themen authentisch anzusprechen. Auch für Hartmann stach die die Kampagne «Geschichte schreiben» von Team Farner für Islam Alijaj besonders hervor. «Hier wurde kreative Geschichte geschrieben», ist er überzeugt. Für das Jahr 2025 sieht Hartmann weiterhin die Notwendigkeit, den «Mut zur Kreativität» hochzuhalten, «um in der heutigen Kommunikationslandschaft erfolgreich zu sein.»
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Starke Top 10
Auch in den Rängen 6 bis 10 wurden im Award-Jahr 2024 starke Leistungen vollbracht. Auf Platz 6 mit 162 Punkten befindet sich Dept. Das Agenturnetzwerk war die grosse Siegerin beim nationalen Award «Best of Swiss Apps», wo sie neben zahlreichen Gold-, Silber- und Bronzeauszeichnungen auch den Titel «Master of Swiss Apps» mit nach Hause nehmen durfte.
Kreativwettbewerbe sind wichtig. Für Vergleichbarkeit und Sichtbarkeit.
Mit Wirz auf Platz 7 befindet sich ein alter Bekannter in den Top 10, obwohl die Agentur bereits im letzten Jahr angekündigt hatte, sich mehr auf ihre Kund:innen als auf Awards zu konzentrieren – ein Aspekt der Neuausrichtung hin zu einem «Creative Business Partner».
Platz 8 belegt Sir Mary mit 133 Punkten. Executive Creative Director Adrian Merz erläutert, dass 2024 in Bezug auf Awards und Einreichungen ein Jahr wie jedes andere war und betont, dass die Agentur nur sehr selektiv teilnimmt. Nach wie vor seien Kreativ-Awards ein «sportlicher Wettstreit zwischen Ideen, Kreativen, Marken und Agenturen», so Merz. «Diese Form der Wertschätzung und des Zelebrierens herausragender Leistungen kann im besten Fall beflügeln und eine motivierende Wirkung beim täglichen Kreieren entfalten.» Für Sir Mary stach im vergangenen Jahr insbesondere die Kampagne «The FlipCode Mystery» für Samsung hervor. «Keine klassische Werbekampagne, sondern eine faszinierende Verschmelzung von Popkultur und interaktiver Unterhaltung», erklärt Merz. Sie sei sinnbildlich für den Anspruch der Agentur, durch «merk-würdige» Unterhaltung die Aufmerksamkeit der Zielgruppe nachhaltig zu gewinnen.
Auf Platz 9 rangiert Digitec Galaxus mit 78 Punkten. Bereits seit Jahren sorgt die Detailhändlerin mit ihren inhouse umgesetzten Kampagnen für Kreativität auf hohem Niveau, was 2024 mit Edelmetall bei den ADC Awards, dem Edi. und den Swiss Out Of Home Awards und damit einem Platz im Kreativranking belohnt wurde. Dass der ADC bereits zum zweiten Mal einen Evergreen an Digitec Galaxus vergab, diesmal für die Kampagne «Voll das Leben», unterstreicht zusätzlich ihre nachhaltig hohe Kreativarbeit.
Abschliessend belegt Neu Creative Agency mit 70 Punkten den zehnten Rang. Durch das Management-Buyout aus der Omnicom-Gruppe im Herbst 2023 gilt die ehemals als «Heimat Zürich» tätige Agentur als «jüngste» und kleinste Vertreterin in den Top 10 – ein Symbol für ihren Aufstieg in der Branche? Co-Geschäftsführer Simon Rehsche erinnert sich, dass die Auszeichnung der Kampagne «Werbung naja, Zins gut» als Campaign of the Year beim Out of Home Award besonders ausgiebig gefeiert wurde: «Wir freuen uns, die kleinste und neueste Top-10-Agentur der Schweiz zu sein», so der Strategiechef von Neu. «Die 1 in unserem Rang gefällt uns dabei besser als die 0, die sollte dann noch weg.»
Dieser Artikel erschien zuerst in der m&k-Printausgabe 1-2/2025.