Zusammenschluss von Online-Plattformen: Visable als neues Dach für «Wer liefert was» und Europages

Die für den Handel zwischen Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich bereits führende Online-B2B-Plattform «Wer liefert was» ist auf Expansionskurs in Europa. «Wer liefert was» (wlw) und die europäische B2B-Plattform Europages, die bislang als Kooperationspartner zusammengearbeitet haben, werden zu einem neuen Unternehmen mit dem Namen «Visable» zusammengeführt.

CEO Peter F. Schmid treibt den Zusammenschluss von Online-Plattformen weiter voran: wlw und europages erhalten mit Visable ein neues Firmendach. (Bild: zVg)

Der B2B-Onlinehandel gilt als Markt mit einem grossen Wachstumspotenzial, das sogar jenes des B2C-Handels übersteigt. So rechnete das Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan 2015 damit, dass im Jahr 2020 das Volumen im B2B-Onlinehandel rund 6700 Milliarden US-Dollars erreichen wird – gegenüber 3200 Milliarden US-Dollars im B2C-Sektor. Indes: der B2B-Markt ist stark fragmentiert. Das macht es schwierig, das Potenzial richtig abzurufen. «Wir stehen erst am Anfang, da das Verhalten der B2B-Kunden sich an dem der B2C-Kunden orientiert», sagte Carsten Brandt, Head of Corporate Communications von wlw anlässlich einer Pressekonferenz von vergangener Woche.

Durch Zusammenschluss der Online-Plattformen das Marktpotenzial besser erschliessen

Man weiss, dass Einkäufer in Unternehmen heute im Schnitt 5,5 Stunden mit Online-Recherchen nach Lieferanten verbringen. Das bedeutet: Sichtbarkeit im Netz ist das A und O für KMU. Immer mehr Unternehmen haben dies denn auch erkannt und investieren verstärkt ins Online-Marketing. Diesen Trend will nun «Visable» als Zusammenschluss der beiden Online-Plattformen «Wer liefert was» und Europages aufnehmen. Das Ziel: Den grossen europäischen Binnenmarkt mit 300 Millionen Menschen und über 20 Millionen relevanten Firmen ausnutzen. Und das neue Unternehmen ist auch eine Antwort auf internationale Player aus den USA, China und Indien, die immer mehr Marktanteile abräumen. Visable strebt ein zweistelliges Umsatzwachstum für die kommenden Jahre an. Der Umsatz der wlw-Gruppe von rund 50 Millionen Euro in 2018 soll unter Visable mittelfristig auf 100 Millionen Euro verdoppelt werden. Der Name «Visable» ist ein Kunstwort und setzt sich aus den englischen Worten «visible» für sichtbar und «enable» für befähigen zusammen. Der Unternehmensname beschreibe damit das Leistungsversprechen, kleinen und mittleren Unternehmen mehr Sichtbarkeit und Reichweite im Internet zu verschaffen, wie Marketing-Chef Carsten Brandt erläuterte.

Bekannte Marken bleiben erhalten

Zusammen mit der Tochterfirma Europages ist wlw bereits in 29 Ländern vertreten. In allen europäischen Märkten zusammen vereinen die beiden Online-Plattformen zusammen mehr als 3,7 Millionen monatliche Nutzer und über 50 Millionen Visits pro Jahr auf ihren Plattformen. Schweizer Unternehmen, die im DACH-Raum und in den Ländern Europas online möglichst gut sichtbar sein wollen, haben für den Zugriff auf die Leistungen von «Wer liefert was» und EUROPAGES nur noch einen Ansprechpartner. Beide Plattformen bleiben aber als Marken bzw. Angebote von Visable bestehen, ebenso die bereits heute angebotenen Online-Marketing-Dienstleistungen, mit denen Unternehmen ihre Reichweite über die B2B-Marktplätze hinaus vergrössern können. Die Schweizer Zweigniederlassung von «Wer liefert was» in Baar bleibt unverändert bestehen.

Erweitertes Leistungsportfolio

Visable unterstützt Unternehmen in Europa dabei, digitale Vertriebswege und Marketingaktivitäten für sich zu nutzen und somit europaweit sichtbar zu sein. Die Aktivitäten beruhen dabei auf zwei Pfeilern: Auf der einen Seite stehen die erwähnten und bewährten Online-Marktplätze wlw und Europages. Auf der anderen Seite bietet Visable umfassende Dienstleistungen für das Online-Marketing wie etwa Google Ads, Retargeting, einen sog. «Company Data Optimizer» und Web Analytics. «Ausser Visable bietet kein anderer Anbieter in Europa speziell auf Unternehmen zugeschnittene Lösungen aus eigenen B2B-Marktplätzen und Online‑Marketing-Services an, um internationale Einkäufer und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zusammenzubringen», erklärt Visable-CEO Peter F. Schmid.

Das Leistungsportfolio von Visable. (Grafik: zVg)

Jährliche Investitionen in Millionenhöhe

Visable investiert verstärkt in den Auf- und Ausbau von Expertise und Personal. Erst kürzlich weitete das Unternehmen mit der Übernahme der Plattform Gebraucht.de die Kompetenz in den für den B2B-Bereich so wichtigen Segmenten wie nutzerzentrierte Suche, Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Anbietern und Käufern, App-Entwicklung sowie der Umsetzung moderner Software-Architektur und Cloud-Infrastruktur weiter aus. Mit Gebraucht.de erhielt Visable auch einen zusätzlichen neuen Unternehmensstandort in Berlin.

«Wir werden weiter in Personal, IT-Infrastruktur und die Verbesserung unserer Marktplätze ‹Wer liefert was› und EUROPAGES investieren, um unseren Kunden das beste Angebot für Reichweite im Internet und gleichzeitig Einkäufern die beste Suche im B2B bieten zu können», sagt Peter F. Schmid. «Dafür steht jährlich ein Millionenbetrag zur Verfügung und auch weitere Übernahmen in der Zukunft sind nicht ausgeschlossen.» Gemäss Angaben des Unternehmens, das sich im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Capvis und dem Management befindet, erfolgen die Investitionen alle aus dem eigenen Cashflow.

Auch in die Unternehmensführung von Visable wird investiert, vor allem mit Bezug auf den IT/Produkt-Bereich. So wurde mit Daniel Keller als CTO neu ein erfahrener Mann ins Management berufen. Wichtige Stationen seiner Laufbahn waren u.a. Microsoft oder Axel Springer SE. Ebenfalls neu sind Srikanth Achanta als Senior Director Engineering und Tarik Zahzah als neuer Head of Partner Sales Management.

Folge der digitalen Transformation

Der Expansionskurs von Visable ist auch im Zusammenhang der digitalen Transformation zu sehen, den viele Unternehmen in Europa vollziehen. Während viele Unternehmen ihren bestehenden oder potentiellen Handelspartnern lange Zeit dicke Katalogbücher zur Verfügung stellten, um ihr Sortiment bekannt zu machen, nutzen sie heute immer häufiger Online-Plattformen. Der klassische Handelsvertreter, der zu den Unternehmen einen persönlichen Kontakt hat, behält zwar eine gewisse Bedeutung, er wird aber teilweise auch durch digitale Bestellprozesse ersetzt.

Die digitale Transformation hat den Bedarf nach einer Onlineverfügbarkeit möglichst genauer Informationen zu Produkten und Dienstleistungen beim Einkauf seitens der Unternehmen erhöht. Denn professionelle Einkäufer haben im Geschäftsbereich dieselben Erwartungen wie beim privaten Online-Shopping. Der Verkauf seitens der Unternehmen muss die eigenen Produkte und Dienstleistungen im Internet damit ähnlich detailliert präsentieren, wie dies im Endkundengeschäft des Hochpreissegments bereits heute der Fall ist. So erhalten private Internetnutzer heute zum Beispiel vor dem Kauf von Autos, Luxusgütern und Geräten der Unterhaltungselektronik dank Bildern, Videos oder 3D-Animationen einen derart realitätsnahen Eindruck, dass eine persönliche Beratung oder ein physischer ein Kontakt mit dem Produkt vor dem Kauf beinahe überflüssig wird.

Weitere Informationen: www.visable.com

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