Google Schweiz und Switzerland Global Enterprise lancieren den „Market Finder“
Eine gemeinsame Initiative von Google Schweiz und Switzerland Global Enterprise (S-GE) soll KMU unterstützen, den Weg in attraktive Exportmärkte zu finden. Die neue Online-Plattform „Market Finder“ bietet digitale Werkzeuge und praktisches Know-How gestützt auf umfangreiches Datenmaterial. Die Plattform wurde am 7. November 2018 lanciert.
Spätestens seit dem „Frankenschock“ wurde vielen exportorientierten KMU klar: Es ist an der Zeit, die Fühler nach neuen internationalen Märkten auszustrecken. Und auch für alle anderen KMU gilt: Aufgrund der Digitalisierung ist es heute notwendiger denn je, auch eine Internationalisierungs-Strategie zu erwägen. Denn heute sind etwa 2,5 Milliarden Menschen weltweit online. „In den nächsten drei Jahren werden es 4 Milliarden sein – die Hälfte der Weltbevölkerung“, sagte Elisabete Ramalho, Industry Leader–Luxury, Finance, CPG bei Google Inc., anlässlich des Launch-Anlasses am 7. November 2018 in Zürich. Das bedeutet: Über digitale Kanäle bieten sich neue Chancen für den Export – gerade auch für KMU.
„Trial and Error“ als riskantes Spiel
Doch wie erschliesst man neue Märkte im Ausland? Marktanalysen stehen in der Regel am Anfang jeder Exportstrategie. KMUs verfügen häufig über zu wenige Ressourcen für umfangreiche Abklärungen. Das kann kostspielige Folgen haben – „Trial and Error“ ist da ein riskantes Spiel und kann dann letztlich jede Exportbemühung im Keim ersticken. Ein Exportprojekt lässt sich deshalb einfacher über digitale Kanäle vorantreiben – beginnend bei der Analyse der Nachfrage nach den eigenen Produkten in potenziellen Zielmärkten, dem Erfassen des Kundenpotenzials bis hin zum Online-Marketing und dem Vertrieb über E-Commerce – dies zunehmend auch via mobile Geräte. So ist der Einsatz von digitalen Kanälen für Schweizer Unternehmen heute unerlässlich, wenn sie Konsumenten im Ausland ansprechen und neu gewinnen möchten, unabhängig davon ob im B2B- oder B2C-Bereich.
Market Finder: Daten und Know-How in Kooperation
Vor diesem Hintergrund entschlossen sich Google und Switzerland Global Enterprise (S-GE) als Partner, den „Market Finder“ zu lancieren, ein Tool, das auf umfangreiches Datenmaterial zugreifen kann und darauf aufbauend praktisches Know-How zur Verfügung stellt. „Unser Ziel ist, mehr KMU an internationale Wertschöpfungsketten heranzuführen und ihnen diesen Weg mit digitalen Werkzeugen zu erleichtern“, sagt dazu Daniel Küng, CEO von S-GE. Digitale Kanäle seien in vielen Ländern inzwischen unabdingbare Bestandteile einer Markteintrittsstrategie, so Küng weiter.
Google kann aufgrund täglicher Suchanfragen nach Produkten und Dienstleistungen inzwischen auf einen eindrücklichen Datenbestand zurückgreifen und so umfangreiches Wissen über regionale Märkte und Konsumverhalten aggregieren. Über digitale Kanäle hinaus braucht es im Zielmarkt aber gleichwohl ein gutes Partnernetzwerk und weitere Marketing- und Vertriebskanäle. Nicht zu unterschätzen sind ausserdem kulturelle und regulatorische Unterschiede. Dass dies nicht ganz trivial ist, musste etwa ein Küchenbauer im Hochpreissegment erfahren, der aufgrund von Analysen globaler Immobilien-Investitionen zum Schluss kam, dass die Golfregion ein lukrativer Absatzmarkt sein könnte. Da allerdings Küchen dort nicht den gleichen Stellenwert geniessen wie etwa in Europa, waren die Exportbemühungen letztlich nicht von Erfolg gekrönt. «Neue Märkte zu erschliessen, bleibt weiterhin eine Herausforderung. Doch digitale Werkzeuge können einen Markteintritt erheblich erleichtern. Sie müssen deshalb als Teil einer gesamten Exportstrategie angesehen werden», so Daniel Küng.
Niederschwellige Unterstützung für Exportstrategien
Zusammenfassend: Der Market Finder vermag mit vergleichsweise kleinem Aufwand – zunächst genügt die Eingabe der eigenen Firmen-URL für erste Informationen – KMU eine ausreichende Grundlage für den Start einer Exportstrategie zu bieten. Das Tool ist zudem kostenlos; für die Anmeldung ist lediglich ein Gmail-Konto erforderlich. Der Market Finder ist in die drei Kategorien “Neue Absatzmärkte finden”, “Betriebsabläufe planen” und “Unternehmen vermarkten” unterteilt. Nach Eingabe der Firmen-URL wird die Kategorie der vom Unternehmen angebotenen Produkte oder Dienstleistungen ermittelt. Auf dieser Grundlage wählt Market Finder anschliessend die empfohlenen Märkte aus. Berücksichtigt werden dabei etwa die die durchschnittliche Anzahl der monatlichen Google-Suchanfragen pro Produkt oder Dienst, der Cost-per-Click, den Werbetreibende für Keywords bezahlen, und das BIP-Wachstum pro Jahr und Wirtschaft. Es werden weitere Daten erfasst, um einen Eindruck von den Geschäftsaussichten in den einzelnen Ländern zu vermitteln. Sobald die Nutzer aufgrund des Datenmaterials ihre Exportstrategie konkret umsetzen wollen, stehen Berater von Google und S-GE für weitere Unterstützung zur Verfügung.
„Sofort loslegen mit Eingabe der Firmen-URL“
Fragen an Tobias Wittmann, Director bei Google für International Growth Strategy & Sales:
KMU sollen von digitalen Kanälen profitieren und die Internationalisierung vorantreiben. Worin besteht der Ansatz von Google, die KMU darin zu unterstützen?
Wir möchten es KMU so einfach wie möglich machen, internationale Wachstumspotenziale zu nutzen. Das ist gut für Google und gut für die KMU – im Prinzip eine Win-Win-Situation. Market Finder ist ein Kern der Infrastruktur, die wir dafür geschaffen haben. Die Reise beginnt in der Regel mit der Frage: Wohin wollen wir exportieren?
Salopp formuliert: Am Anfang jeder Internationalisierungs-Strategie eines KMU steht eine Google-Suche?
Ja. Auf der digitalen Seite ist es um vieles leichter, neue Märkte auszuprobieren. Zum einen haben wir Daten. Damit lassen sich datenbasierte Entscheide treffen, die offline so nicht möglich sind und mit viel mehr Trial and Error verbunden sind. Zum anderen lässt sich auf digitale Weise leichter testen. So kann ich mit einem kleinen Test-Budget schon mal in einem Markt anfangen.
Wie lauten Ihre digitalen Tipps und No-Go’s für die „digitale Internationalisierung“?
Es geht im Wesentlichen um drei Schritte. Zum ersten muss ich die Opportunitäten identifizieren: Wo geht die Reise hin? Wo möchte ich als Unternehmen wachsen? Ich muss die Kunden verstehen und mich über sie erst schlau machen: Wie muss ich sie ansprechen? Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Das kann alles datenbasiert erfolgen. Zum zweiten muss ich die Umsetzung möglichst geschickt anpacken. Hier kann ich über den Market Finder erfahren, welche Hilfeleistungen möglich sind und welche Unterstützung etwa Google in Kooperation mit Switzerland Global Enterprise leisten kann. Damit vermeide ich, dass ich unnötig viele Ressourcen einsetze. Zum dritten ist da dann die digitale Advertising Strategy, und da können wir von Google aus dem Vollen schöpfen. Das ist unser Kerngeschäft. Zusammenfassend: Ich schaue, welche Daten und Informationen von Google ich nutzen kann, um einen echten strategischen Entscheid zu fällen an Stelle von Trial and Error. Operativ geht es dann etwa um die Frage, ob ich meine Website übersetzen muss – für manche Märkte macht das mehr Sinn als für andere. Wenn ich eine englischsprachige Website habe, kann ich für einige Produkte schon sehr schnell loslegen. Ich muss aber noch wissen, welche Payment-Kanäle ich benötige und wie das Customer Care aussehen soll. Für solche Fragen bietet Google mit dem Market Finder jede Menge Hilfestellungen.
Wie funktioniert die Partnerschaft zwischen Google und S-GE?
S-GE ist ein Partner, der einen ganzheitlichen Ansatz fährt. Sie arbeiten weltweit mit ähnlichen Organisationen zusammen und nehmen Unternehmen bei der Hand, um mit ihnen Themen wie Zölle oder Steuern zu besprechen. Dazu ziehen sie die richtigen Partner bei. Wir von Google unterstützen S-GE stark von der Daten-Seite her, d.h. wir stellen die Daten zur Verfügung.
Der Market Finder ist explizit auf Schweizer KMU ausgerichtet?
Die Version, die wir heute live schalten, ist auf Schweizer Nutzer ausgelegt. Wir haben den Market Finder als globale Plattform entwickelt und sind damit auch in anderen Märkten aktiv. Vor kurzem haben wir sie auch in Italien gelauncht.
Wie einfach und intuitiv ist der Market Finder zu nutzen? Für KMU muss ja vieles möglichst unbürokratisch sein.
Die Bedienung ist wirklich sehr einfach. Im Prinzip kann ich sofort loslegen, sobald ich meine URL eingegeben habe. Die Plattform liest aus, in welchen Geschäftsfeldern ich mich bewege und macht Vorschläge, wie sich die Anfrage nachjustieren lässt. Darauf basierend wird dann die Analyse gefahren. So wird ermittelt, in welchen Ländern am meisten Suchanfragen zum Produkt gestellt werden, auch die Konkurrenzsituation wird berücksichtigt. Wenn sich ein Unternehmen dann für einen Markt entschieden hat, können wir dann auch von operativer Seite her Hilfestellung geben. So finden sich auf der Plattform Erklärungen, wie man über Payment oder Customer Care in diesem Zielmarkt umgehen kann.
Der Link zur Plattform: g.co/marketfinder