Gewinnsteuern: In welchen Kantonen sie 2021 am tiefsten sind

Aus steuerlicher Sicht steht die Schweiz im internationalen Vergleich nach wie vor gut da. Auch dieses Jahr sind die Gewinnsteuern für Unternehmen leicht gesunken – bei praktisch unveränderter Einkommensbesteuerung. Zu diesem Schluss kommt der Swiss Tax Report 2021 von KPMG. Doch der Spielraum für steuerliche Vorteile wird zusehends enger.

Die kantonalen Gewinnsteuern im im Überblick. (Grafik: KPMG)

Die Schweiz schneidet bei den Gewinnsteuern und bei der Besteuerung des Einkommens im internationalen Vergleich nach wie vor gut ab. Dies zeigt der jüngste Swiss Tax Report des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG. Dieser vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze von 130 Ländern sowie aller 26 Kantone. Demnach weisen die höchsten Einkommenssteuersätze in Europa nach wie vor Schweden (57,3%) und Dänemark (56,5%) sowie Österreich (55,0%) auf. Im aussereuropäischen Vergleich verfügen Japan, China, Australien und Südafrika mit je 45% über die höchsten Spitzensteuersätze. Verschiedene Offshore-Domizile und vereinzelte Nahost-Staaten erheben nach wie vor keine Steuern auf Einkommen.

Sätze für die Gewinnsteuern in der Schweiz im Jahr 2021 leicht gesunken

Nachdem im Vorjahr aufgrund der Unternehmenssteuerreform STAF noch grosse Bewegungen bei den Gewinnsteuersätzen nach unten zu beobachten waren, fielen die Steuersatzsenkungen von 2020 auf 2021 merklich tiefer aus. Insgesamt senkten dieses Jahr elf Kantone ihre Gewinnsteuern, wenn auch nur leicht. Die grösste Reduktion haben die Kantone mit den höchsten Sätzen vorgenommen. Es sind dies der Kanton Wallis mit rund -1,6 Prozentpunkte, Zürich mit rund -1,5 Prozentpunkte sowie Bern mit rund -0,6 Prozentpunkte. Auch der Tiefsteuerkanton Nidwalden hat seinen Gewinnsteuersatz mit -0,7 Prozentpunkten vergleichsweise stark gesenkt. Schweizweit liegt der durchschnittliche Gewinnsteuersatz aktuell bei rund 14,9%, nachdem er im Vorjahr bei 15,1% stand. Zu Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2007 lag der durchschnittliche ordentliche Gewinnsteuersatz für in der Schweiz ansässige Unternehmen noch bei über 20%.

Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz gut ab. Die Kantone mit den tiefsten Gewinnsteuersätzen belegen nach den klassischen Offshore-Domizilen, Guernsey, Katar sowie einigen (süd-)osteuropäischen Staaten die vordersten Plätze der Standorte mit tiefen Steuersätzen.

Tiefsteuerkantone: Nidwalden überholt Luzern

In der Rangfolge der Kantone mit den attraktivsten Gewinnsteuersätzen hat es im Vorjahresvergleich kaum Verschiebungen gegeben. Die Zentralschweizer Kantone sowie die Kantone Glarus und Appenzell-Innerrhoden verfügen nach wie vor über die tiefsten ordentlichen Gewinnsteuern. So weist der Kanton Zug mit 11,9% den tiefsten Gewinnsteuersatz aus, gefolgt vom Kanton Nidwalden, der durch eine leichte Senkung des Satzes um -0,7 Prozentpunkten auf knapp 12% den Kanton Luzern (12,3%) überholt hat. Mit einem Gewinnsteuersatz von 21% bildet der Kanton Bern das Schlusslicht – trotz einer Steuersatzsenkung um -0,6 Prozentpunkten.

Moderate Reduktion der Steuersätze in der Schweiz bis 2025 erwartet

Für die kommenden Jahre geht KPMG von einer weiteren, wenn auch moderaten, Reduzierung der Steuersätze aus, da einige Kantone im Rahmen der Unternehmenssteuerreform STAF noch nicht die ganze Senkung der Steuersätze vorgenommen haben. Sie verteilen die Satzreduktionen stufenweise über bis zu 5 Jahren. Dies bedeutet, dass die Unternehmenssteuern bis 2025 voraussichtlich auf rund 14,3% sinken werden. Die grössten Steuersenkungen sind in Basel-Landschaft (-4,5%), dem Tessin (-3,3%) und im Kanton Jura (-2,0%) zu erwarten.

Steuersätze für Spitzeneinkommen grösstenteils unverändert

Die Besteuerung natürlicher Personen hat sich im Gegensatz zur Unternehmensbesteuerung in den letzten Jahren wenig verändert. Seit der Erstausgabe des Swiss Tax Reports von KPMG hat sich der durchschnittliche Spitzeneinkommenssteuersatz in der Schweiz praktisch kaum bewegt. So lag der Satz 2007 bei 34,9% und verharrt damit 2021 mit 33,7% (Vorjahr: 33,8%) auf praktisch gleichem Niveau.

Die grösste Veränderung liess sich in den Kantonen Glarus, Schaffhausen, Jura und Fribourg beobachten, die ihre durchschnittlichen Einkommensteuersätze 2021 um je rund -0,3 Prozentpunkte reduziert haben. Auch Bern und Thurgau haben ihre Sätze mit je rund -0.2 Prozentpunkte leicht gesenkt. Als einziger Kanton hat Obwalden den Einkommenssteuersatz um +0,2 Prozentpunkte leicht angehoben, liegt aber mit einem Satz von 24,3% noch immer in den Top 3 der attraktivsten Steuerkantone.

In Kantonen mit tiefen Gewinnsteuern zahlen auch hohe Einkommen tiefe Steuern

Generell zeigt sich, dass Kantone mit tiefen Unternehmenssteuersätzen auch im Vergleich der Spitzeneinkommenssteuersätze gut abschneiden. Den tiefsten Einkommenssteuersatz wendet mit rund 22,4% der Kanton Zug an, gefolgt von Appenzell-Innerrhoden (24,1%), Obwalden (24,3%) und weiteren Zentralschweizer Kantonen. Am höchsten werden Spitzeneinkommen in Genf besteuert (44,8%). Auch in den Kantonen Basel-Land (42,2%), Waadt (41,5%) und Bern (41,0%) liegen die Steuersätze für Spitzeneinkommen relativ hoch.

Die Einkommenssteuersätze der Schweizer Kantone im Überblick (Grafik: KPMG)

Druck auf „Steuerparadiese“ nimmt zu

Bei der internationalen Unternehmensbesteuerung bahnt sich eine Neuordnung an, die auch die Schweiz empfindlich treffen könnte. Im Zentrum der internationalen Steuerdebatte stehen aktuell Überlegungen zu einem internationalen Mindestsatz für die Besteuerung von Unternehmen. Die jüngsten Äusserungen von US-Finanzministerin Janet Yellen erhöhen den Druck auf Tiefsteuerländer wie die Schweiz. So liegt der von Yellen eingebrachte Mindeststeuersatz von 21% weit über dem durchschnittlichen ordentlichen Satz für Gewinnsteuern von aktuell 14,9% in der Schweiz.

Würden die Vorstösse der OECD, der G20 und des US-Finanzministeriums zu einer geplanten Mindestbesteuerung umgesetzt, hätte dies Folgen für den Steuerwettbewerb. Denn durch die Einschränkung des internationalen Steuerwettbewerbs verringert sich der Spielraum, sich im Standortwettbewerb mittels eines kompetitiven Steuerregimes zu positionieren. Gerade die Schweiz könnte aufgrund des hohen Kostenniveaus an Standortattraktivität einbüssen. Deshalb gelte es, so KPMG, andere Standortfaktoren sorgfältig zu pflegen. „Die Höhe der Unternehmenssteuersätze tritt immer mehr in den Hintergrund. Auch wenn die Steuerbelastung ein wichtiges Entscheidungskriterium bleiben wird, werden Faktoren wie Zugang zu Talenten, flexible Arbeitsmarktbedingungen sowie politische Stabilität und Rechtssicherheit immer wichtiger“, erklärt Stefan Kuhn, Leiter der Steuer- und Rechtsberatung von KPMG.

Quelle: KPMG

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