Corona stärkt Leasing

Inzwischen tragen Unternehmen zu einem Drittel des Leasingbestands von 24 Milliarden Franken bei. Der Lockdown hat nochmals deutlich gemacht: Der Vorteil liegt im Nutzen, nicht im Besitz.

Ein nachhaltig denkender Winzer im Rheintal. Ein innovatives Recyclingcenter bei Winterthur. Und ein Maschinenbauunternehmen, das aus Burgdorf die ganze Welt beliefert. Drei Unternehmen unterschiedlicher Grösse in verschiedenen Branchen – alle nutzen Leasing neu auf ihre Art. Aus welchen Gründen sie auf Leasing setzen, schildern die Unternehmen im folgenden Video bzw. in einem ausführlichen Artikel in der ORGANISATOR-Printausgabe 1-2/2021.

(Video: Raiffeisen Schweiz)

Leasing in der MEM-Industrie

Rund 40 Prozent der Betriebe der MEM-Industrie setzen das Finanzierungsinstrument ein, wie eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW zeigt. Die wachsende Bedeutung für die Industrie spiegelt sich auch im Schweizer Leasingmarkt: 2019 sind die Neugeschäfte bei industriellen Maschinen und Produktionsanlagen erneut stark gewachsen. Die Corona-Krise sorgte 2020 für einen weiteren Schub, da die Liquiditätssituation in vielen Betrieben angespannt ist.

Steile Ansprüche

Die Sonne bescheint den Buchberg so grosszügig, dass Roman Rutishauser nicht einmal eine Jacke trägt, wenn er die Reben auf den sieben Hektaren seines Weingartens beschneidet. Es ist eben dieses milde Klima im Rheintal, das der Winzerfamilie seit drei Generationen ausdrucksstarkes Traubengut beschert. Die extreme Steillage auf dem kargen, tonigen Boden sorgt für den richtigen Charakter, verlangt dem 36-Jährigen aber genauso viel Schweiss ab wie dem Vater und Grossvater vor ihm. Ein speziell für Rebberge an Hanglage entwickeltes Allradfahrzeug, das die Bewirtschaftung sicherer, den Pflanzenschutz effizienter macht, stand für 2020 auf der Wunschliste. 80 000 Franken wären schon unter normalen Umständen kein einfach zu stemmender Budgetposten. Doch dann kam Corona: Genau in den umsatzschwachen Monaten von Januar bis März schlagen der Kauf der Flaschen, die Verpackung, Etikettierung und das Marketing mit 35 000 Franken zu Buche. Angesichts der mangelnden Liquidität rückte der Kauf des Rebbaufahrzeugs in weite Ferne. Unglücklicherweise, denn das Bundesamt für Landwirtschaft hatte einen Anreizbeitrag für Investitionen in umweltschonende Technologie in Aussicht gestellt – allerdings nur für 2020.

Roman Rutishauser kultiviert in Thal acht unterschiedliche Rebsorten, die er im Weinkeller zu 14 Qualitätsweinen vinifiziert. Für die bessere Bewirtschaftung seiner Rebanlagen hat er ein Allradfahrzeug geleast. (Bild: zVg)

Progressive Leasingstruktur

Eine Begegnung brachte den Stein wieder ins Rollen. Marc Hintermeister, Leiter Leasing der Raiffeisen Schweiz, hatte eine Degustation besucht und eine massgeschneiderte Leasinglösung im aktuellen Covid-Umfeld aufgezeigt. Mit dem Südtiroler Lieferanten konnte ausgehandelt werden, durch eine Anzahlung die Bestellung noch vor Ende Jahr auszulösen. Dank der progressiven Leasingstruktur zahlt der Winzer vorerst eine geringe Rate – die erhöht wird, sobald das Weingeschäft wieder normal läuft. Der Raiffeisen-Experte rechnet langfristig: «Damit war die Weiterentwicklung des Betriebs sichergestellt.» Und somit auch die Erfolgsaussichten fürs nächste Weinjahr. Die Anschaffung erlaubt Rutishauser auch Planungssicherheit – gemäss einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) einer der Hauptgründe, warum Schweizer KMUs mit Leasing ihr Cash-Management optimieren. Die Verträge sind in der Regel auf zwei Drittel der wirtschaftlichen Nutzungsdauer angelegt.

Hoher Anteil an Nutzfahrzeugen

Corona hat sich auch beim Recyclingwerk der Hs. Mühle Recycling AG in Riet bei Winterthur bemerkbar gemacht, wenn die Pandemie auch für Ausgeglichenheit gesorgt hat. Ausgerechnet in diesem unsicheren Jahr standen aussergewöhnliche Investitionen an. Ein Fünf-Millionen-Bau mit einer umfassenden Entsorgungsstrasse hat liquide Mittel gebunden. Gleichzeitig aber sollte der Wagenpark erneuert werden: drei Lastwagen, ein Bagger, zwei Stapler. Dabei setzt Inhaber Armin Mühle auf die Elektrifizierung seiner Flotte, um die Emissionen seines Betriebs zu senken.

Seine Kundenberaterin der Raiffeisen-Niederlassung in Winterthur stellte den Kontakt mit den Leasingexperten her. Für Armin Mühle die erste Annäherung an die «Pay as you earn»-Methode. Dabei gehören Nutzfahrzeuge und Baumaschinen zu den wichtigsten Kategorien im Schweizer Leasingmarkt, wie die Statistik des Schweizerischen Leasingverbands (SLV) zeigt: Ein Drittel der Investitionsgüter besteht aus Last- und Lieferwagen, Baggern und weiteren Baumaschinen. Mühles Paket war schnell geschnürt: Die Bank befürwortete die Installierung einer Rahmenlimite von 1,5 Millionen Franken für die Anschaffung. So erweiterte Armin Mühle im Jahr des Neubaus den Fuhrpark, ohne Eigenkapital anzugreifen.

Global und lokal

Eben rollt aus der Fabrik in Burgdorf der Bestseller der Traditionsmarke Aebi: der Terratrac. Robust sieht er aus, der rote Hang-Geräteträger, überwindet auf dem Testparcours mühelos ein Geländehindernis. «Weltspitze im Steilhang», heisst es von ihm, und offenbar stimmt der Schweizer Bauernstand zu. Denn die Landwirtschaft ist weiterhin wichtigster Abnehmer der Maschinen- und Gerätemarke, deren Produkte dank vieler Anbaugeräte das ganze Jahr über eingesetzt werden können. Doch die Erträge der Bauern stehen durch den Preiszerfall auf unsicheren Füssen. Kostendruck und Abhängigkeit von teuren Maschinen nehmen zu. Darum leasen immer mehr Bauern. Dabei können die Raten auf die Zyklen der Direktzahlungen oder Ernteerträge abgestimmt werden.

Erstmals Vendor-Partnerschaft

In Burgdorf, unweit vom heutigen Werkstandort entfernt, begann die Geschichte von Aebi 1883 mit der ersten Werkstatt. Weiterentwicklung ist hier noch immer grossgeschrieben. Nicht nur in der Modifikation der Modelle – auch in den Zahlungsmodalitäten. Erstmals stützt man sich im Verkauf auf eine Vendor-Partnerschaft zur Vorfinanzierung der Geräte bei den Händlern. «Das Drei-Phasen-Modell ist für alle Beteiligten noch neu», erklärt Urs Ritter, der CEO von Aebi Schmidt Schweiz, «aber die ersten Erfahrungen sind gut.» Der Händler kann mit dem Modell die Aebi-Geräte, die er erst im kommenden Jahr verkaufen wird, schon jetzt zur Demonstration in Bestand und Showroom aufnehmen. Die wertbeständigen Landmaschinen haben am Ende der Laufzeit oft einen hohen Restwert. Bei der Neuanschaffung kann dieser Wert in den neuen Leasingvertrag eingebracht werden.

 

Autor: 
Roland Schäfli ist Content Producer & Corporate Writer bei Raiffeisen Schweiz.

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