Unternehmenssteuer: OECD-Forderungen dürften für Steuerausfälle sorgen

Die Anpassung der kantonalen Steuergesetze nach der Reform der Unternehmenssteuer läuft. Doch die OECD hat weitere Forderungen. Was bedeutet das für die Schweiz? An ihrer Jahrestagung diskutierte EXPERTsuisse mit Experten, welche Strategie die Schweiz verfolgen soll.

Die OECD hat neue Forderungen an die Unternehmenssteuer: Drohen Steuerausfälle für Bund, Kantone und Gemeinden? (Bild: Pixabay.com)

Unter dem Titel «Steuern in digitalen Zeiten» fand am 25. September 2019 im Kursaal in Bern die Jahrestagung von EXPERTsuisse mit über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Präsident von EXPERTsuisse Peter Ritter betonte, dass das Thema Steuern nicht zufällig gewählt wurde: «Wir nutzen unsere Expertise, um auf eine stark unterschätzte, internationale Debatte aufmerksam zu machen.» Die Funktion des Verbandes im öffentlichen Interesse würdigte auch Wirtschaftsminister, Bundesrat Guy Parmelin, in seiner Grussbotschaft.

Neue OECD-Pläne für Unternehmenssteuer

Konkret geht es um die OECD-Pläne, die weltweite Aufteilung von Firmensteuern neu zu regeln. Allfällige Steuerausfälle könnten für den Bund, aber auch für Kantone und Gemeinden massive Folgen haben. Mit Daniela Stoffel, Leiterin des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen, referierte die Schweizer Schlüsselfigur in diesen Verhandlungen. Ihr Vortrag zeigte, dass die OECD einen ambitionierten Fahrplan verfolgt und die Schweiz bald mit konkreten Forderungen konfrontiert sein könnte. Wie man gegenüber der OECD auftreten solle, debattierten auch CVP-Ständerat Erich Ettlin und SP-Nationalrätin Mattea Meyer unter der Leitung der Moderatorin Patrizia Laeri.

Modernisierung des Arbeitsgesetzes – Projekt mit breiter Unterstützung

Mit Genugtuung nahm der Verband auch die Entwicklung beim Arbeitsgesetz zur Kenntnis. Der Ständerat hatte letzte Woche entschieden, die parlamentarische Initiative Keller-Sutter zur Liberalisierung der Arbeitszeiterfassung abzuschreiben und den Fokus auf die parlamentarische Initiative Graber zu legen. Letztere legalisiert bewährte Arbeitsformen von selbstbestimmt arbeitender Vorgesetzten und Fachspezialisten mit besonderem Jahresarbeitszeitmodell, kombiniert mit gestärktem Gesundheitsschutz. EXPERTsuisse begrüsst diesen Entscheid.

Mit der Vorlage werden bewährte Arbeitsformen von selbstbestimmt arbeitenden Vorgesetzten und Fachspezialisten auf eine rechtliche Basis gestellt. Dies dient auch der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Eine moderne Arbeitswelt braucht ein modernes Arbeitsgesetz und Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeitende. Eine Diskussion zwischen CVP-Ständerat Konrad Graber, dem Verfasser der Parlamentarischen Initiative, und SP-Ständerat Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands, zeigte, dass mit der «plattform. – Angestellte Schweiz» wichtige Angestelltenverbände hinter dem Vorschlag von Ständerat Graber stehen. Laut Ständerat Daniel Jositsch bringe gerade ein verbesserter Gesundheitsschutz den Angestellten einen Mehrwert.

Quelle: EXPERTsuisse

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