Angestellte im Einkauf: Mitarbeiter- und Gehaltsentwicklung 2017
Die von procure.ch und der ETH durchgeführte Studie «Mitarbeiter- und Gehaltsentwicklung im Einkauf 2017» liefert aktuelle Erkenntnisse zur Lage des Einkaufs in der Schweiz. 964 im Einkauf tätige Personen haben teilgenommen. Der Einkauf bleibt, gerade aufgrund der Digitalisierung, ein attraktives Berufsfeld. Was hat sich aus Unternehmenssicht seit der letzten Umfrage verändert?
Die Digitalisierung des Einkaufs stellt die Schweizer Unternehmen vor neue Herausforderungen, so ein Befund der Studie von procure.ch und ETH. Demnach sehen über 65% aller befragten Unternehmen grundsätzlich Potenzial in einem Übergang zum «Einkauf 4.0», aber nur 10% haben bereits erfolgreich Projekte abgeschlossen. Weitere 15% haben zumindest erste Investitionen getätigt. Der Fokus dieser Investitionen liege hauptsächlich auf der Digitalisierung von einzelnen Prozessen und Abläufen, nur etwa 15% seien hier noch gar nicht aktiv geworden, heisst es in der Studie weiter. Damit verbunden sei die zunehmende Integration von Lieferanten und Kunden in die Einkaufsprozesse. In diesen Bereichen lassen sich schnell erste Kosteneinsparungen erzielen. Eine zweite Investitionswelle zur Erschliessung neuer, vom «Einkauf 4.0» ermöglichter Geschäftsfelder deute sich bereits an.
Grundgehälter und Boni
Die Befragung hat zudem ergeben, dass Grundgehälter und Bonuszahlungen stabil bleiben. Das Grundgehalt der befragten Einkäufer liege im Mittel bei CHF 112 000 und sei somit im Vergleich zu den CHF 108 300 im Jahr 2014 leicht angestiegen. Der Anteil der Personen in höheren Lohngruppen (12%), mit einem Grundgehalt von über CHF 151 000, nehme geringfügig zu. Die Höhe der Boni liegt im Schnitt bei CHF 7300, etwas mehr als die CHF 7200 im Jahr 2014. Allerdings erhalten nur etwa 66% der Einkäufer überhaupt Bonuszahlungen, was einen leichten Rückgang darstellt. Die Studie nennt als die häufigsten zusätzlichen Nebenleistungen Mobiltelefone zur Privatnutzung (42%), verbilligte Mittagsverpflegung (40%) und bezahlte Aus- und Weiterbildungen (39%).
Je nach Geschlecht und Branche bestehen nach wie vor Unterschiede, wie die Ergebnisse der Befragung zeigen. So ist das Grundgehalt bei Männern (CHF 116 100) höher als bei Frauen (CHF 93 750), aber die Lücke scheint sich langsam zu schliessen. 2014 betrug der Unterscheid zwischen den Geschlechtern noch CHF 25 800. Grössere Unternehmen, mit über 250 Mitarbeitern, zahlen 10% mehr als kleine und mittlere Unternehmen.
Das meiste Geld lässt sich im Dienstleistungssektor verdienen, mit einem Durchschnittseinkommen von etwa CHF 122 000, während der Handel deutlich zurückliegt, mit vergleichsweise bescheidenen CHF 105 300. Einige Branchen zahlen deutlich höhere Grundgehälter als andere. Beliebt sind hier vor allem «Finanz- und Versicherungsdienstleistungen» (CHF 135 100) und «Informationstechnologie und Telekommunikation, Rundfunk» (CHF 132 200); der «Automobilbau und sonstiger Fahrzeugbau» liegt abgeschlagen bei durchschnittlich CHF 97 400.
2014 war das mittlere Einkommen in der Westschweiz geringfügig höher als in der Deutschschweiz. Dieses Verhältnis hat sich 2017 umgekehrt. In der Deutschschweiz liegt das durchschnittliche Grundgehalt mit CHF 112 700 etwa 6,5% über dem in der Westschweiz (CHF 105 700). Die besten Löhne werden in Genf (CHF 133 800) und Basel (CHF 124 100) gezahlt.
Aus- und Weiterbildung im Einkauf
Klare Unterschiede lassen sich auch mit Blick auf den Berufsabschluss erkennen. Einkäufer mit einem universitären Abschluss verdienen im Schnitt rund CHF 136 600 und damit etwa 50% mehr als jene mit eidgenössischem Fachausweis (CHF 90 700). Auch die höhere Fachprüfung und ein Fachhochschulabschluss bringen deutliche Gehaltssprünge. Das Aus- und Weiterbildungsniveau schlägt sich auch in der erreichten Funktionsstufe innerhalb des Einkaufs nieder. Deutliche Gehaltsunterschiede werden zwischen den Funktionen Sachbearbeiter/-in (CHF 74 800), Einkaufsfachmann/-frau (CHF 95 800), Einkaufsleiter/-in (CHF 124 800) und Chief Procurement Officer (CHF 151 100) sichtbar.
Das Anforderungsprofil des Einkäufers verändert sich hin zu mehr IT-Kenntnissen und analytischen Fähigkeiten. Teilweise getrieben durch die fortschreitende Digitalisierung, sehen 96% der Umfrage-Teilnehmer deutliche Veränderungen im Anforderungsprofil des Einkäufers. Die Schweizer Unternehmen halten weiterhin zuverlässiges und eigenverantwortliches Arbeiten (98%), Kommunikationsfähigkeiten (97%), speziell in höheren Positionen sowie Teamfähigkeit (91%) für die Kernkompetenzen im Einkauf. Lösungsorientiertes Arbeiten (97%) und analytisches Denkvermögen (94%) sind im Vergleich zu 2014 wichtiger geworden. Konkret werden mehr IT-Kenntnisse (54%) sowie technisches Fach- und Branchenwissen (53%) vorausgesetzt. Einkäufer kommen ohne ein gutes Verständnis für die Digitalisierung beruflich nicht mehr voran.
Folglich legen auch über 80% der Unternehmen viel Wert auf Weiterbildungen im Einkauf. Für die meisten Einkäufer (88%) zahlen sich Weiterbildungen aus, beispielsweise durch eine Gehaltserhöhung, bessere Aufstiegschancen oder einfach die Sicherung des Arbeitsplatzes.
Quelle und weitere Informationen: www.procure.ch