Whitepaper Digitale Ethik: Wenn die Digitalisierung unsere Gesellschaft lenkt
Das neu erschienene Whitepaper zum Thema Digitale Ethik von Cornelia Diethelm und Peter Sennhauser liefert Beispiele und Erklärungen für die neuen Fragestellungen zur Digitalität. Die Debatte ist auch in unserer Gesellschaft längst eröffnet.
Was ein Teddybär mit einem Sex-Roboter gemeinsam haben könnte, erklärt das „Whitepaper Digitale Ethik“. Beides sind Dinge, die von Menschen mit subjekthaften Attributen bedacht werden. Das bedeutet, dass unser Verhalten ihnen gegenüber viel über uns, unsere Werte und unser Selbstverständnis aussagt. Aber dieses Verhalten ist nicht naturgegeben. Es beruht auf Anstand, auf Gepflogenheiten, kurz: auf Moral. Die Moral ist einem stetigen Wandel unterworfen.
Anpassung gewisser Werte notwendig
Mit jeder neuen Technologie – von der Bändigung des Feuers bis zur Klonung des Schafs Dolly – muss sich die Gesellschaft fragen, welche Chancen, welche Risiken, aber auch welche Veränderungen der menschlichen Wertvorstellungen mit ihrer Anwendung einhergehen.
Solche Fragen zu beantworten, ist eine Aufgabe der Ethik. Diese Disziplin der Philosophie widmet sich der Moral, sie hinterfragt und analysiert unser Anstandsgefühl und definiert, wo es lang gehen soll. Bisher war die Ethik mit dem Luxus von Zeit und begrenzten Räumen gesegnet: Die Moral veränderte sich langsam und konnte gut beobachtet und mit gesellschaftlichem Diskurs beeinflusst werden. Zudem war sie meist begrenzt auf ein Gebiet von ähnlicher Kultur, Sprache und Rechtssystem.
Die Wahlfreiheit des Einzelnen beschränkt
Das ändert sich mit der Digitalisierung. Die Welt wird immer mehr zu einer einzigen Metropole und das Leben darin zur Expressfahrt: Vom Dreigestirn aus steigender Rechnerleistung, explodierender Datenmenge und der globalen Vernetzung wird der Fortschritt in den Turbo-Modus versetzt. Die Technologie schafft neue Möglichkeiten und durchbricht Barrieren. Es eröffnen sich viele Chancen und Risiken. Sie auseinanderzuhalten und ethisch zu gewichten, ist nicht immer einfach; mancher Vorteil kostet die Gesellschaft ein paar Nachteile. Etwa wenn moralische Prinzipien wie Privatsphäre neuen Möglichkeiten
im Weg stehen, nämlich durch flächendeckende Datenerhebungen den Krebs zu besiegen. Oder wenn durch vernetzte autonome Fahrzeuge die Verkehrseffizienz um 30 Prozent gesteigert werden könnte, was die Wahlfreiheit des Einzelnen beschränkt.
Die «Digitale Ethik» muss sich mit den Fragen nach:
- Chancen und Begleiterscheinungen von Technologien,
- ihren Risiken und
- ihren Einfluss auf das menschliche Selbstverständnis
in einer digitalen Welt befassen, in der alles Datenspuren hinterlässt und dadurch erfassbar, analysierbar und beeinflussbar wird. Die digitale Technologie schafft derart umfassende neue Möglichkeiten, dass wir entscheiden müssen, welche davon wir nutzen und auf welche wir bewusst verzichten wollen, weil sie mit bestehenden Wertvorstellungen in Konflikt geraten.
Beispiele und Erklärungen liefert das „Whitepaper Digitale Ethik“. Verfasst wurde es von Cornelia Diethelm (Seminarleiterin Digital Ethics & Gründerin Centre for Digital Responsibility) sowie Peter Sennhauser (Autor, buchundnetz.com). Dabei geht es nicht nur um definierbare Chancen und Risiken.
Dieses Whitepaper ist eine Kollaboration des Institute for Digital Business & der HWZ Academy.