Schweizer M&A-Markt: weniger, aber grössere Fusionen und Übernahmen

Mit 464 Fusionen und Übernahmen wurden letztes Jahr vier Prozent weniger Transaktionen als 2023 vollzogen. Auffällig ist die starke Zunahme des Deal-Volumens um über die Hälfte, von USD 72 Mrd. in 2023 auf USD 115 Mrd. in 2024. Die aktivsten Branchen waren der Industriegüter-Sektor, die Telekommunikations-, Medien- und Technologie-Branche sowie Pharma und Life Sciences.

Die fünf grössten Transaktionen mit Schweizer Beteiligung im Jahr 2024. (Bild: KPMG)

„Die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben die M&A-Aktivitäten im Vergleich zu den starken Nach-Corona-Jahren nochmals leicht gebremst, da die Unternehmen wie auch die Finanzinvestoren stark mit sich selbst beschäftigt waren“, erklärt Timo Knak, Leiter Deal Advisory von KPMG Schweiz. Für das laufende Jahr geht KPMG Deal Advisory von einer leichten Zunahme der M&A-Aktivität aus, insbesondere im Bereich von Private Equity und weiteren Carve-outs bei grösseren Konzernen.

Industriegüter-Branche als aktivster M&A-Markt

Die aktivste Branche auf dem M&A-Markt war wie im Vorjahr der Industriegüter-Sektor. Fast jede fünfte Transaktion (84) entfiel auf diesen Sektor, wobei das Transaktionsvolumen mit rund USD 24 Mrd. im Vorjahresvergleich rund viermal höher ausfiel. Auf dem zweiten Platz der aktivsten M&A-Sektoren liegt die Telekommunikations-, Medien- und Technologiebranche (TMT) mit 75 Transaktionen und einem Deal-Volumen von rund USD 26 Mrd.

An dritter Stelle folgt wie in den beiden Vorjahren die Pharma- und Life Sciences-Branche mit 59 Deals und einem Volumen von knapp USD 41 Mrd. Der Anteil an Fusionen und Übernahmen mit Private Equity-Beteiligung hat sich im Vorjahresvergleich wieder leicht erhöht, von 23 auf 26 Prozent, liegt aber noch immer unter dem langjährigen Durchschnitt von rund einem Drittel aller Transaktionen.

Börsengang von Galderma bedeutendste Schweizer M&A-Transaktion

Mit einem Deal-Volumen von knapp USD 66 Mrd. entfielen 2024 rund 57 Prozent des gesamten Deal-Volumens auf die fünf grössten Transaktionen. Die bedeutendste Transaktion war letztes Jahr der Börsengang von Galderma – mit einer Gesamtbewertung von rund USD 21.6 Mrd. einer der grössten Börsengänge der letzten Jahre in Europa.

Die zweitgrösste Transaktion war die aktienbasierte Übernahme des US-Verpackungsherstellers Berry Global durch den Schweizer Mitbewerber Amcor für rund USD 17.7 Mrd. Den dritten Platz belegt der Schweizer Telekommunikationsanbieter Sunrise, der sich nach einer vierjährigen Abwesenheit erneut an der Schweizer Börse notieren liess, mit einer Gesamtbewertung von USD 10.2 Mrd. Eine weitere Transaktion im TMT-Sektor, die für grosse Aufmerksamkeit sorgte, war die Übernahme von Vodafone Italia durch Swisscom für rund USD 8.7 Mrd.

Schweizer Unternehmen kaufen im Ausland zu

Schweizer Unternehmen haben auch im vergangenen Jahr deutlich mehr ausländische Firmen übernommen als umgekehrt: Bei fast der Hälfte aller Transaktionen bzw. in 221 Fällen haben Schweizer Unternehmen ausländische Unternehmen bzw. Unternehmensanteile erworben. Ausländische Firmen haben hingegen lediglich 107 Schweizer Unternehmen bzw. Unternehmensanteile übernommen (23% der Transaktionen).

„Schweizer Unternehmen sind dank hoher Liquidität und robuster Bilanzen für Fusionen und Übernahmen sehr gut aufgestellt und bei der Akquisition von ausländischen Unternehmen seit Jahren sehr aktiv“, erläutert Timo Knak.

Nationale Transaktionen (Schweiz/Schweiz) machten mit 64 Deals 14% aller Transaktionen aus. Knapp 16% aller Transaktionen sind auf ausländische Transaktionen mit Schweizer Verkäufer zurückzuführen (72 Deals).

Leichte Steigerung der M&A-Aktivitäten für 2025 erwartet

Für das laufende Jahr erwartet KPMG eine Fortsetzung des Trends zu wertorientierten Transaktionen sowie eine leichte Zunahme der M&A-Aktivität, insbesondere mit Blick auf Private Equity-Beteiligungen. Die Komplexität von Fusionen, Übernahmen und Abspaltungen wird dabei weiter steigen, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Bedeutung der künstlichen Intelligenz. „Die IT-Systeme der Unternehmen werden immer komplexer, was sich unmittelbar auf M&A-Prozesse auswirkt“, so Knak. „Ein effektives Management der IT-Aspekte beim Integrations- oder Abspaltungsprozess ist somit unerlässlich, um den Erfolg einer Transaktion zu sichern“.

Quelle: www.kpmg.com

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