Folge 6/6 von «Die Höhle der Löwen Schweiz»: Von Männergesundheit bis hin zu kreativem Holzspielzeug

In der sechsten Folge der sechsten Staffel der Höhle der Löwen Schweiz stellten erneut sechs Start-ups ihre Ideen vor und hofften auf ein Investment. Welche Ideen begeisterten die Investoren und welche Gründer verliessen die Höhle ohne Deal?

Jon Eisler und Marc Fröhlich, die Gründer von Everyman Health, sprechen ein Tabuthema an: Erektionsprobleme bei Männern. (Bild: CH Media)

Von Everyman Health, einer Plattform für Männer mit Potenzproblemen, über SilkeN dog, eine praktische Tasche für Hundehalter, bis hin zu 3rd May, nachhaltiger Männermode – die Vielfalt der Geschäftsideen war in dieser Folge von «Die Höhle der Löwen Schweiz» wiederum gross. Auch Saucenliebhaber kamen auf ihre Kosten mit den Kreationen der AchtVier GmbH, während das Start-up Moodtalk mit Teamentwicklungssoftware die Zusammenarbeit revolutionieren will. Abgerundet wurde die Folge durch Hüttenheld mit kreativem Holzspielzeug.

Das Tabuthema: Männergesundheit

Everyman Health – Plattform für Männer mit Potenzproblemen – Jon Eisler und Marc Fröhlich aus Zürich, die Gründer von Everyman Health, haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein Tabuthema anzusprechen: Erektionsprobleme bei Männern. Seit sieben Monaten bieten sie eine innovative Plattform an, die Männern diskret und bequem Zugang zu medizinischer Unterstützung ermöglicht. Während ihres Pitches in der Höhle der Löwen stellten sie die Frage: „Wer hat ein Erektionsproblem oder kennt jemanden, der betroffen ist?“ Die Reaktion der Investoren: nervöses Lachen und gesenkte Blicke – genau das Problem, so Jon, denn über das Thema wird viel zu wenig offen gesprochen.

Jon selbst hat diese Probleme erlebt und zu lange gezögert, eine Lösung zu suchen. Dabei gibt es bewährte Therapien, aber viele Männer greifen auf unsichere Angebote im Internet zurück. Zwei Drittel der im Netz angebotenen Mittel sind illegal und laut Swissmedic 50% davon gefährlich für die Gesundheit. Everyman Health möchte diese Hürden abbauen: Ihre Plattform vernetzt Männer mit Schweizer Ärzten und Apotheken und bietet eine diskrete, vollständig digitale Lösung. Der Prozess ist einfach: Ein Online-Fragebogen wird von einem Arzt ausgewertet, eine individuelle Therapie erstellt und die Medikamente in wenigen Tagen diskret geliefert.

Seit dem Start vor sieben Monaten haben sie bereits über 1500 Männern zu einem besseren Liebesleben verholfen. Doch das ist nur der Anfang. Jon und Marc sehen in Europa einen Markt von über 4 Milliarden Schweizer Franken und wollen ihr Angebot auf weitere Bereiche wie Haarverlust und Testosteronmangel ausweiten. Ihr Ziel: Eine moderne Online-Klinik für Männergesundheit in Europa aufzubauen.

In der Show fragten die Investoren kritisch nach. Tom Zimmermann wollte wissen, wie sie sich von anderen Online-Apotheken abheben. Jon betonte, dass Everyman Health nicht nur eine Apotheke ist, sondern eine End-to-End-Plattform, die den gesamten Prozess abdeckt – von der Diagnose bis zur Therapie. Felix Bertram interessierte sich für die Risiken, insbesondere, ob Erektionsprobleme als frühes Anzeichen für Herzinfarkte erkannt werden. Jon erklärt, dass die Ärzte geschult sind und Patienten über mögliche Risiken informiert werden.

Am Ende entschieden sich die Investoren Felix Bertram, Lukas Speiser und Jürg Schwarzenbach dazu, gemeinsam zu investieren. Sie boten den Gründern 200.000 Franken für 4% der Firma – ein Angebot, das Jon und Marc angenommen haben. Everyman Health hat damit nicht nur einen Deal, sondern auch die Unterstützung erfahrener Investoren gewonnen.

Eine schicke Idee für Hundehalter

SilkeN dog – Tasche für Hundehalter – Silke Naumann (Daher auch der Name SilkeN) und Heike Helten aus Kerzers (FR), die kreativen Schwestern hinter SilkeN dog, haben eine stylische und praktische Lösung für Hundehalterin entwickelt: die ultimative Gassigeh- und Trainingstasche. Als begeisterte Hundebesitzerin suchte Silke nach einer Tasche, die nicht nur ihre Schlüssel und persönlichen Dinge, sondern auch Leckerlis und Kotbeutel problemlos verstauen konnte – und dabei auch noch gut aussieht. Doch der Markt gab nichts her. Also nahm sie das Projekt selbst in die Hand und entwickelte in nur neun Monaten die SilkeN dog-Tasche.

Die Tasche überzeugt mit durchdachter Aufteilung: drei grosse Fächer bieten genug Platz für alles, was beim Gassi-Gehen wichtig ist, dazu kommen zwei Taschen für Leckerlis und eine integrierte Kotbeutel-Tasche. Ausserdem kann die Tasche sowohl als Bauchtasche als auch als Crossbody getragen werden – praktisch und schick also!

Mit einem Preis von 69 Franken auf ihrer Homepage und einem Herstellungspreis von 12 Dollar in China, läuft der Verkauf gut: 300 Stück sind bereits verkauft. Aber die Schwestern haben grosse Pläne: Mit einem Investment von 75.000 Franken gegen 15% Firmenanteil wollen sie das Sortiment erweitern, die Taschen in verschiedenen Farben anbieten und ihr Geschäft skalieren.

Obwohl die Löwen und Löwinnen beeindruckt waren, kommen sie zu keinem Deal. Felix Bertram lobte das Produkt, ging aber als Investor nicht mit ans Bord. Jürg Schwarzenbach bot wertvolle Kontakte, stieg aber ebenfalls aus. Auch Tom Zimmermann und Anja Graf sahen Potenzial, entschieden sich jedoch gegen eine Investition. Lukas Speiser war vom Produkt begeistert, glaubt aber, dass der Markt begrenzt ist.

Trotzdem bleiben Silke und Heike optimistisch – sie haben gezeigt, dass sie mit ihrer Idee nicht nur bei den Löwen punkten können, sondern auch Hundebesitzer begeistern können.

Gits oder Gits nöd: Nachhaltige Mode und leckere Saucen

3rd May – Nachhaltige Männermode – Patrick und Béatrice Röllin von 3rd May aus Zürich haben mit ihrer nachhaltigen Männermode voll ins Schwarze getroffen. Patrick, der Gründer, wollte zeitlose Klassiker schaffen, die nicht nur schick aussehen, sondern auch nach 50 Wäschen wie neu wirken. Dafür hat er mit kleinen Familienbetrieben in Bulgarien und Portugal 100 Musterteile entwickelt und setzt auf hochwertige Stoffe und eine transparente Wertschöpfungskette – eine sogenannte «Quite Luxory» Mode. Besonders stolz ist das Mutter-Sohn-Duo auf ihre faire Kaschmirproduktion in der Mongolei.

Mit einem Umsatz von 600.000 Franken im letzten Jahr und 12.000 verkauften Teilen sind sie auf Wachstumskurs. Ihr Ziel: 1 Million Umsatz im kommenden Jahr. Doch dafür brauchen sie Unterstützung, und zwar 400.000 Franken für 10% ihrer Firma.

Die Löwen und Löwinnen waren von der Qualität der Teile begeistert, von SwissCotton T-Shirts bis hin zu Kaschmir-Polos, doch als Investoren wollten die meisten nicht einsteigen. Felix Bertram gefielen die Produkte, war aber als Investor raus. Tom Zimmermann und Bettina gaben ähnliche Rückmeldungen – kein Investment, aber sie wären gerne Kunden.

Nur Lukas Speiser sieht das Potenzial und bietet 400.000 Franken – aber für 20% der Firma. Nach kurzer Rücksprache kontern Patrick und Béatrice mit 15%. Lukas stimmt zu, und der Deal ist gelungen! Voller Herzblut und bereit für den nächsten grossen Schritt, geht 3rd May (Gründungsdatum und gleichzeitig Geburtsdatum von Patrick) mit ihrem nachhaltigen Modekonzept und einem starken Investor an ihrer Seite weiter auf Erfolgskurs.

Das Mutter-Sohn-Duo ganz stolz auf ihre faire Kaschmirproduktion in der Mongolei. (Bild: CH Media)

AchtVier GmbH – Saucen – Savas Oyun und Ardalan Azari aus Winterthur haben mit ihrer AchtVier GmbH und ihren «Gits» Saucen die Streetfood-Szene erobert – und jetzt wollten sie die Löwen in der Höhle überzeugen. „Gits oder Gits nöd“ – scherzte Roland Brack schon mal. Seit Januar 2022 sind sie komplett selbstständig und haben es geschafft, ihre Marke bekannt zu machen. Ihre Saucen sind nicht nur bei Volg und Migros Ostschweiz zu finden, sondern sie sind auch auf Festivals und Stadtfesten unterwegs, wo sie Streetfood-Feeling verbreiten und gleichzeitig für ihr Produkt werben.

Die beiden Gründer präsentierten den Löwen ihre BBQ- und Trüffel-Saucen, und die Löwen waren begeistert. Besonders Lukas Speiser fand den Geschmack der Trüffelsauce genial. Doch als es um die Investition ging, wurde es schwierig. Die Gründer boten 10% der Firmenanteile für 150.000 Franken und argumentierten mit ihrer Vision und ihrem bereits erbrachten Proof of Concept. Doch trotz leckerer Saucen und einem erfolgreichen Start blieb es bei Komplimenten.

Felix Bertram lobte den Geschmack, war aber als Investor raus. Auch Roland Brack und Jürg Schwarzenbach schlossen sich an – die Pommes mit den Saucen waren gut, aber ein Deal kam nicht zustande. Selbst Anja Graf, die die Samurai-Sauce feierte, entschied sich gegen ein Investment.

Am Ende stieg auch Lukas Speiser als Investor aus, obwohl er das Konzept cool fand. Die Konkurrenz ist hart, und die Skalierbarkeit unsicher – so gab es am Ende leider keinen Deal für Savas und Ardalan. Aber eines steht fest: Ihr Streetfood-Feeling lebt weiter, und ihre Saucen haben den Löwen zumindest geschmeckt.

Stimmungsgespräche und Bauen

Moodtalk – Teamentwicklungssoftware – Moodtalk – Die digitale Teamentwicklungssoftware von Loris Niederberger, Cyrill Inderbitzin und Jonas Purtschert aus Attinghausen (UR) hat das Ziel, aus Teams wahre Superteams zu machen. Während Bettina Hein die Software zunächst als klassische HR-Lösung einstufte, zeigt sich schnell, dass Moodtalk mehr ist als nur das: Es geht um kontinuierliche, bedürfnisorientierte und vor allem teamgetriebene Entwicklung.

Moodtalk ermöglicht es Teams, regelmässig zusammenzukommen und sich über ihre Zusammenarbeit auszutauschen, anstatt nur inhaltliche Themen zu besprechen. Alle Mitarbeitenden bringen ihre Anliegen ein und erhalten über die Plattform Inspirationen, wie sie diese besprechen können. Am Ende entstehen individuelle Teamregeln, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Ein grosser Vorteil: Bei Moodtalk übernehmen die Teams selbst Verantwortung. Initiativen, die aus der Plattform entstehen, sind bis zu zehnmal wirksamer als Top-Down-Ansätze, so das Gründerteam. Bereits 5.000 Mitarbeitende aus über 60 Organisationen nutzen Moodtalk, um ihre Teams produktiver zu machen – mit einer nachgewiesenen Steigerung der Produktivität um 30%.

Die Löwen und Löwinnen hatten die Chance, für 200.000 Franken 2% der Firmenanteile zu erwerben. Trotz erster Zweifel von Investorin Nicole Büttner Thiel, die bereits in ein ähnliches Projekt in Finnland investiert hat, zeigten sich Lukas Speiser, Bettina Hein, Tom Zimmermann und Felix Bertram begeistert. Nach einer kurzen Besprechung einigten sich die Gründer und Investoren auf einen Deal – nämlich 200.000 Franken für 3% der Firmenanteile. Moodtalk hat seinen nächsten Schritt in der Höhle der Löwen gemacht – jetzt heisst es: „Let’s Moodtalk!“

Hüttenheld – Holzspielzeug – Pascal Frehner aus Aarau ist der Gründer von Hüttenheld, einem kreativen «Holzspielzeug» für Kinder, das aus seiner persönlichen Erfahrung entstand: Sein Sohn baute immer Hütten unter dem Esstisch. Um ihm eine eigene Lösung zu bieten, begann Pascal in der Werkstatt, erste Bausteine und Stäbchen zusammen zu bringen. Schnell bemerkten Freunde und Bekannte, wie begeistert Kinder davon waren, und Pascal erhielt immer mehr Anfragen, ob und wo man dieses Spielzeug kaufen könne.

Im November entschloss er sich, einen Webshop zu starten, und vor Weihnachten war der Ansturm so gross, dass er die Seite pausieren musste – die Nachfrage überstieg seine Produktionskapazitäten. Mit minimalem Werbeaufwand erzielte er beachtliche Umsätze, jedoch blieb die Produktion ein Engpass.

Besonders wichtig war Pascal, dass das Holz nachhaltig ist und aus der Schweiz stammt. Die Kinder können das Spielzeug einfach erweitern, indem sie Rundstäbe in die vorbereiteten Holzbausteine stecken. Mittlerweile musste die Produktion pausiert werden, um sich strukturell besser aufzustellen und das Produkt weiter zu verbessern.

Pascal möchte Hüttenheld weiter ausbauen – schweizweit und langfristig auch europaweit. Er suchte nach einem Investor, der ihm 100.000 Franken für 10 % Firmenanteile bietet. Er präsentiert seine Idee, doch trotz des Interesses der Investoren, darunter Roland Brack, Tobias Reichmuth und Felix Bertram, kam es zu keinem Deal. Die Investoren lobten zwar das Produkt und die Idee, sahen aber keinen Investment-Case.

Pascal verlies die Sendung ohne einen Investor, aber mit dem klaren Ziel und mehr Motivation, Hüttenheld weiterhin selbstständig aufzubauen und zu expandieren.

Quelle und weitere Informationen: www.oneplus.ch

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