Die Höhle der Löwen Schweiz Folge 6/1: Klebrige Finger, intelligente Katzenklappe und ein Hauch von Sommer
Am Dienstag, den 10. September 2024, startete die sechste Staffel von Die Höhle der Löwen Schweiz auf 3+. In der ersten Folge präsentierten vielversprechende Schweizer Start-ups ihre innovativen Ideen, um die erfahrene Investorenrunde zu überzeugen. Unter anderem das Unternehmen Flappie Technologies. Die Unternehmer präsentierten die smarte Katzenklappe, mit der sie die Haustierwelt auf ihrer eigenen Art revolutionieren wollen. Zu den Löwen und Löwinnen zählen unter anderem Bettina Hein, Anja Graf, Tobias Reichmuth, Roland Brack, Jürg Schwarzenbach, Lukas Speiser, Felix Bertram, Nicole Büttner und neu dabei Tom Zimmermann.
Eine süsse Idee und emotionale Kundenbindung
April’s Candyshop – gefriergetrocknete Süssigkeiten – April und Ibrahim Ajrulai aus Neuhaus (SG) präsentierten in der ersten Folge der sechsten Staffel von Die Höhle der Löwen Schweiz ihre innovative Geschäftsidee: Gefriergetrocknete Süssigkeiten aus ihrem Onlineshop April’s Candyshop. Die besonderen Knusper-Gummibärchen, die durch einen speziellen Gefriertrocknungsprozess grösser und intensiver im Geschmack werden, sind wie die zwei Unternehmer behaupten, in der Schweiz einzigartig und vor allem auf Familien und Kinder ausgerichtet.
Seit Februar 2023 sind April und Ibrahim mit ihrem Onlineshop in der Schweiz und Deutschland aktiv und konnten bereits im ersten Monat 30.000 Franken Umsatz erzielen. Statt den Shop weiter zu pushen, entschieden sie sich, ihr Produkt in den folgenden sechs Monaten zu verfeinern, indem sie das Logo, das Design und die Displays selbst überarbeiteten. Heute sind sie bereit, in den B2B-Bereich zu expandieren und ihre Produkte in Geschäften in der Schweiz und international zu vertreiben.
Die haben den Investoren 20 % ihrer Firma für eine Investition von 250.000 Franken angeboten. Die Löwen, darunter Lukas Speiser und Tobias Reichmuth, zeigten sich neugierig und probierten die gefriergetrockneten Süssigkeiten, die sie geschmacklich überzeugten, auch wenn klebrige Finger nicht ausblieben. Die Ajrulais haben bisher 120.000 Franken Umsatz erzielt und sind seit Januar 2024 zu 100 % von ihrem eigenen Produkt abhängig, nachdem sie zuvor von zu Hause aus starteten und mittlerweile eine Gewerbefläche in Zürich gemietet haben.
Die Idee zu den gefriergetrockneten Süssigkeiten kam April, als sie den Trend aus den USA entdeckte und sich entschloss, das Verfahren selbst auszuprobieren. Für die Produktion kaufen sie herkömmliche Fruchtgummis ein und verarbeiten diese durch den Gefriertrocknungsprozess. Ihre Kosten pro Packung belaufen sich derzeit auf 1.50 Franken, während sie die Produkte im Onlineshop für 6.50 bis 7.90 Franken verkaufen und im B2B-Bereich für 3.70 Franken anbieten.
Dennoch zeigten sich die Löwen skeptisch, ob die Zeit für einen Investor bereits reif sei. Felix Bertram lobte zwar die Familie für ihre beeindruckende Arbeit, entschied sich jedoch gegen eine Investition. Auch Tobias Reichmuth, Jürg Schwarzenbach und Lukas Speiser stiegen aus. Letztlich ging auch Roland Brack, der sich ebenfalls unsicher fühlte, ohne eine Investition einzugehen. April und Ibrahim konnten die Löwen mit ihrer süssen Idee beeindrucken, doch einen Deal gab es leider nicht.
Flappie Technologies – die intelligente Katzenklappe – Denis und Oliver Widler, die beiden Zwillinge aus Freienbach (SZ), und ihre Mitgründerin Yuan Yao stellten ihr Start-up Flappie Technologies vor. Ihr Produkt? Eine intelligente Katzenklappe, die dank einer Kamera verhindert, dass die geliebte Samtpfote tote Mäuse oder Frösche ins Haus schleppt. Quasi ein Türsteher für die Stubentiger!
Die Idee dazu entstand 2019, als Denis und Oliver genug davon hatten, dass ihre eigenen Katzen immer wieder unliebsame „Geschenke“ mit nach Hause brachten. Nach intensiver Entwicklungsarbeit gründeten sie im März 2023 Flappie Technologies. Die smarte Katzenklappe erkennt mithilfe eines Sensors, wenn die Katze mit Beute vor der Tür steht, und blockiert sofort den Zugang. Zudem bietet die dazugehörige App spannende Features: Besitzer können sehen, wann die Katze unterwegs ist, und erhalten einzigartige Bilder von den nächtlichen Abenteuern ihrer Lieblinge.
Seit dem Vorverkauf im April 2023 konnten sie bereits 1000 Kunden überzeugen und haben dabei einen Umsatz von über 350.000 Franken erzielt – und das fast ohne Marketingbudget! Zudem wurde Flappie bei der weltweit grössten Tech-Convention CES in Las Vegas als eine der Top-Innovationen ausgezeichnet und bekam internationale Aufmerksamkeit.
Die drei Gründer forderten von den Löwen 300.000 Franken für 5 % ihrer Firma. Nach einer kurzen Demo und einigen Fragen, vor allem zu Marketingstrategien und Konkurrenz, waren die Investoren Feuer und Flamme. Besonders beeindruckt schienen sie von der Verbindung aus Technologie und emotionaler Kundenbindung, die Flappie bietet. Und so kam es zum Deal: Alle fünf Löwen boten gemeinsam 400.000 Franken für 10 % – und das Team von Flappie nahm das Angebot begeistert an. Obendrauf gab’s noch ein Starterpaket von Sunrise Business im Wert von 5000 Franken. Damit ist Flappie bereit, die Haustierwelt zu revolutionieren – und Katzenbesitzern weltweit ein saubereres und stressfreieres zuhause zu bieten.
Da war die Zielgruppe für Caveo wohl falsch…
Caveo – Finanz- und Vorsorgeberatungsapp – Das Start-up Caveo aus Schlieren (ZH) wollte mit einer Versicherungs- und Vorsorge-App punkten. Die Gründer Philippe Muntwyler, Chantal Heinis Hirzoz und Tobias Ganz wollten zeigen, dass Vorsorge und Finanzen nicht trocken und langweilig sein müssen. Ihre App hilft den Nutzern, ihre persönliche Vorsorgesituation zu analysieren und mögliche Lücken zu erkennen – und das alles einfach und verständlich verpackt.
Tobias Ganz erklärte: „Wenn man sich nicht früh genug um seine Vorsorge kümmert, kann im Alter eine finanzielle Lücke entstehen. Aber mit unserer App wollen wir genau das verhindern.“ Die Caveo-App verspricht, dass Nutzer innerhalb der ersten sechs Monate bis zu 250 Franken sparen und ihr prognostiziertes Alterskapital um bis zu 50.000 Franken erhöhen können.
Seit der Gründung im Jahr 2020 haben sie bereits 3000 Kunden gewonnen und einen Umsatz von 1 Million Franken in den letzten drei Jahren erzielt. Um jetzt richtig durchzustarten, suchten sie 350.000 Franken für 3 % der Firma. Die Löwen und Löwinnen bekamen Handys in die Hand gedrückt, um die App selbst zu testen – dazu gab’s noch einen „Gaumenschmaus“, um die Entscheidung zu versüssen.
Philippe erklärte: „Die Menschen verbringen täglich bis zu 4 Stunden am Handy. Stellt euch vor, sie würden nur einen kleinen Teil dieser Zeit in unsere App investieren und dabei bis zu 50.000 Franken mehr fürs Alter rausholen.“
Trotz des ambitionierten Konzepts waren die Investoren jedoch skeptisch. Anja Graf und Lukas Speiser, waren nicht überzeugt auch Jürg sah keine Skalierungsmöglichkeiten. Tom Zimmermann war sich nicht sicher, ob die App wirklich das Potenzial hat, gross zu wachsen. Letztendlich war kein Löwe oder Löwin bereit zu investieren, und Caveo ging ohne Deal nach Hause. Doch mit über 3000 Kunden und einer funktionierenden App bleibt ihr Erfolgspotential bestehen.
Allsupps – nahrungsergänzende Fruchtgummis – Priscilla Laube aus Pfäffikon (SZ) stellte ihr Start-up Allsupps vor – ein Unternehmen, das nahrungsergänzende Fruchtgummis entwickelt. Priscilla ist Lebensmittelwissenschaftlerin und hat nach einer gesunden Alternative zu Energydrinks gesucht. Das Ergebnis: Deep Focus, Vitamingummis, die vegan, glutenfrei und ohne Süssungsmittel sind – und dabei einen leckeren Pfirsichgeschmack haben.
Nach nur einem Jahr am Markt konnte sie bereits 60.000 Franken Umsatz erzielen und hat neben dem Onlineshop auch Apotheken, Fitnessstudios und Detailhändler in der Schweiz als Partner gewinnen können. Voller Überzeugung sagte sie: „Ich kenne meine Zielgruppe, weil ich selbst meine Zielgruppe bin.“ Ihr Angebot an die Löwen: 80.000 Franken für 20 % Firmenanteile.
Die Löwen und Löwinnen waren vom Geschmack und der Präsentation begeistert, jedoch skeptisch wegen des Zuckeranteils in den Gummis. Priscilla verteidigte ihr Produkt und erklärte, dass der Zuckeranteil nötig sei, um es als Supplement zu vermarkten, was die Kunden auch akzeptieren würden.
Anja Graf und Roland Brack waren von der Idee angetan, stiegen aber als Investoren aus. Brack bot jedoch an, die Vitamingummis in sein Sortiment in Brack.ch aufzunehmen. Lukas Speiser und Felix Bertram zeigten mehr Interesse: Lukas bot 80.000 Franken für 30 % der Firma, während Felix 27 % für 80.000 Franken verlangte.
Priscilla entschied sich schliesslich für das Angebot von Felix Bertram, und es gab ein Deal! Mit neuem Kapital in der Tasche ist Priscilla bereit, ihr Unternehmen auf das nächste Level zu bringen und den Markt für Vitamingummis zu erobern.
Ein Hauch von Sommer und Naturklang
Nookini – Bademode – Noora Kazi aus Luzern brachte mit ihrem Label Nookini einen Hauch von Sommer in die erste Folge. Ihr Fokus? Nachhaltige Bademode, die nicht nur schön ist, sondern auch fair produziert wird. Noora hat Wurzeln in Bangladesch und kennt die Schattenseiten der Textilbranche, wo Menschen oft unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Deshalb wollte sie etwas verändern und gründete ihr eigenes Label, das Bademode aus recyceltem Material – genauer gesagt Econyl, hergestellt aus alten Fischernetzen und Plastikmüll – produziert.
Die Produktion läuft auf Bali, wo Noora eng mit zwei Familien zusammenarbeitet. Gemeinsam stellen sie limitierte Kollektionen her, und auch Stoffreste werden kreativ weiterverarbeitet – zum Beispiel zu Scrunchies oder Fussmatten für die Locals in Bali. Die Idee dahinter: Zero Waste und faire Arbeitsbedingungen.
Seit 3 Jahren ist Noora mit Nookini am Start und hat bisher 1560 Bikinis verkauft, mit einem Umsatz von 47.000 Franken. Die Bikinis verkauft sie in der Schweiz, sowohl über ihren Onlineshop als auch bei Events und Ausstellungen. Ihre Designs macht sie alle selbst, und das Produktionskostendurchschnitt liegt bei etwa 16 bis 23 Franken pro Teil. Verkauft werden die Bikinis für 100 bis 110 Franken.
Um ihr Geschäft weiter auszubauen, wollte Noora 50.000 Franken für 10 % der Firmenanteile von den Löwen und Löwinnen. Sie plant, stärker ins Onlinemarketing zu investieren und in den Einzelhandel zu gehen – mit Partnern wie Manor oder Globus. Doch leider konnte sie keinen der Investoren überzeugen. Obwohl sie Nooras Vision beeindruckend fanden, sah sich keiner als passender Investor. Felix Bertram, Nicole Büttner, Bettina Hein und auch Tom Zimmermann wünschten ihr viel Erfolg und ermutigten sie, weiterzumachen. Am Ende gab es keinen Deal, aber Noora bleibt motiviert, ihre nachhaltige Bademode in der Schweiz und darüber hinaus zu etablieren.
Audiobreeze – dreidimensionale Klangwelten – Pitt Weiss und Ramon De Marco wollten mit ihrem Start-up Audiobreeze die Investoren in eine völlig neue Klangwelt entführen. Ihr Konzept: dreidimensionale Klanglandschaften, die Wartezimmer und Gesundheitsräume in entspannende und gesundheitsfördernde Oasen verwandeln sollen. Mit ihrem Abo Model für 390 Franken im Monat hoffen sie, das Wohlbefinden von Patienten und Besuchern in Spitälern, Rehazentren und Praxen zu steigern.
Die beiden erfahrenen Unternehmer, die seit 15 Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, präsentierten ihre Vision, die bereits in einigen Schweizer Einrichtungen umgesetzt wurde, wie im Kantonsspital Basel und IWB in Basel. Mit Augenbinden ausgestattet, durften die Löwen und Löwinnen die beruhigenden Klänge in einer simulierten Wartezimmer-Atmosphäre selbst erleben.
Doch trotz des beeindruckenden Erlebnisses konnten die Gründer die Investoren nicht überzeugen. Felix Bertram äusserte Zweifel, dass das Gesundheitswesen in der Schweiz aktuell genug Spielraum für solche Investitionen habe, und auch die anderen Löwen stiegen aus. Nicole Büttner fand das Geschäftsmodell etwas zu komplex und das Wachstumspotenzial unklar, weshalb auch sie letztendlich nicht bereit war, zu investieren.
Obwohl Audiobreeze ohne Deal die Show verliess, hinterliessen Pitt und Ramon einen bleibenden Eindruck. So endete die erste Folge mit einem Hauch von mysteriösem Sound, der sicher noch länger in Erinnerung bleiben wird.
Quelle: www.oneplus.ch