Das waren die Top-Prioritäten für CFOs im Jahr 2022 und darüber hinaus
Drei von vier CFOs geben an, dass sie im kommenden Jahr die Budgets für Projekte zur digitalen Transformation in ihrer Abteilung erhöhen wollen. Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern ist hoch und CFOs haben Mühe neue Talente ins Unternehmen zu holen. Dies zeigen Ergebnisse einer Befragung durch den Payment-Dienstleister Tradeshift.
Eine neue Studie von Tradeshift – in Zusammenarbeit mit CFO Dive – zeigt die Herausforderungen auf, mit denen Finanzleiter konfrontiert sind, wenn sie sich mit einer wachsenden Rolle und einer Reihe strategischer Aufgaben auseinandersetzen müssen, die bis vor kurzem noch außerhalb des Bereichs der Finanzabteilung lagen. Ein Highlight der Studie ist, dass fast die Hälfte der CFOs (45 Prozent) die Gewinnung und Bindung von Talenten als ihre Hauptsorge im Jahr 2022 und darüber hinaus bezeichnen. Weitere Hauptsorgen sind die gestiegenen Kosten für Waren und Dienstleistungen (42 Prozent) und die Einführung neuer Technologien (39 Prozent).
Die richtigen Investitionen getätigt, aber: „Hinterher ist man immer schlauer“
Die Befragten äusserten sich grösstenteils positiv über ihre jüngsten Technologieinvestitionen. Aber weit über die Hälfte (59 Prozent) gab zu, dass sie einen anderen Ansatz gewählt hätten, wenn sie die Ereignisse der letzten Jahre hätten vorhersehen können. Dieses Spannungsverhältnis verdeutlicht, wie CFOs mit der plötzlichen Entwicklung ihrer Rollen und Verantwortlichkeiten zurechtkommen, die durch die seismischen Ereignisse der letzten Jahre ausgelöst wurde.
„Die Umwälzungen der letzten Jahre haben die Entwicklung der CFO-Rolle in den Vordergrund gerückt. Die CFOs müssen sich nun mit einer immer grösseren Bandbreite an strategischen Aufgaben auseinandersetzen“, sagt Mikkel Hippe Brun, Mitgründer und General Manager, Payment Automation, bei Tradeshift. „Finanzverantwortliche erkennen die entscheidende Rolle, die Technologie bei der Bewältigung einer wachsenden Zahl strategischer Herausforderungen spielen muss, von der Risikominderung in der Lieferkette bis hin zu ESG. Sie erkennen auch, dass jede Investition in Technologie eine gleichwertige Investition in menschliches Talent erfordert, das in der Lage ist, mit den neuen Technologien umzugehen und aus neuen Datensätzen einen Mehrwert zu ziehen.“
Die Schwierigkeit, die Top-Prioritäten zu identifizieren
Die Befragung zeigte weiter, dass viele CFOs Mühe hätten, mit wechselnden Prioritäten zu jonglieren. Die meisten CFOs (28 Prozent) gaben nämlich an, zu viel Zeit auf die traditionellen Finanzfunktionen (Bereiche wie Finanzmanagement, Accounting, Treasury und Controlling), während 35 Prozent zudem sagten, dass sie zu wenig Zeit auf die Entwicklung von Talenten verwenden. Die CFOs sind gemäss der Umfrage aber der Meinung, dass sie im Allgemeinen hervorragende Arbeit geleistet haben. Jedoch sei der Übergang von der Effizienz zur Wertschöpfung entscheidend. Fast alle CFOs (93 Prozent) sind mit der Finanzfunktion ihres Unternehmens zumindest zufrieden. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) bezeichnete sie als hervorragend. Dennoch stuften 49 Prozent der CFOs die Bereitstellung eines detaillierteren Überblicks über die Barmittel und die Liquidität des Unternehmens und 41 Prozent die Automatisierung von Prozessen durch intelligente Automatisierung als Bereiche mit hoher Priorität für neue Technologieinvestitionen ein. Um die nächste Stufe der Wertschöpfung zu erreichen, erwarten die CFOs, dass sie finanztechnisches Fachwissen benötigen (59 Prozent), gefolgt von Daten- und Technologiekenntnissen (50 Prozent) und Kenntnissen der Unternehmensstrategie (38 Prozent).
Weiterer Investitionsbedarf und fehlende Ressourcen
Die Unternehmen hinken bei der Einführung der neuesten Technologien hinterher, die ihren Abteilungen helfen, ihre Arbeit besser und effizienter zu erledigen. Nur ein Drittel (35 Prozent) der CFOs gab an, dass ihre neuesten Technologieprojekte das Implementierungsstadium oder darüber hinaus erreicht haben, wobei sich die meisten noch in der Planungs- oder Proof-of-Concept-Phase befinden.
Weiters fehlen den CFOs die notwendigen Ressourcen, um ihre Teams bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Damit ihre Teams besser arbeiten können, benötigen sie eine bessere Datenintegration (56 Prozent), bessere Schulungen (48 Prozent) und modernere Technologien (42 Prozent), so die Befragung. Als Folge dieses Umstands kann ein weiteres Ergebnis herausgelesen werden: Die überwiegende Mehrheit der CFOs plant eine Aufstockung der Budgets für digitale Transformationsprojekte innerhalb ihrer Abteilung. Mehr als einer von drei Befragten (36 Prozent) gab an, dass er eine Erhöhung der Technologieausgaben um mehr als 26 Prozent plant, wobei einer von fünf CFOs eine Erhöhung um mehr als 50 Prozent meldete. Nur 6 Prozent der Befragten planten, ihre Investitionen in neue Technologien zu reduzieren. Die CFOs messen demnach mehreren Technologieinvestitionen eine hohe Priorität bei, räumen aber auch ein, dass die Hauptbedenken ihrer Unternehmen im Hinblick auf die Einführung neuer Technologien vielfältig sind, u. a. in Bezug auf die Implementierungskosten (46 Prozent), die einfache Integration in ein bestehendes technisches System (41 Prozent) und die Schulung oder Einstellung von Mitarbeitern, die die Technologie optimal nutzen können (38 Prozent).
Die CFOs sind der Meinung, dass ihre Teams die Herausforderungen von morgen bewältigen können, aber es mangelt ihnen an Fachkräften. Während die überwiegende Mehrheit (88 Prozent) der CFOs angibt, dass sie stark oder einigermassen zuversichtlich ist, dass ihr derzeitiges Team den sich entwickelnden Geschäftsanforderungen gerecht wird, gibt mehr als ein Drittel (37 Prozent) an, dass es ihnen an internem Fachwissen fehlt, um ihre Finanzdaten richtig zu analysieren.
Quellennachweis:
- https://hub.tradeshift.com/research-and-reports/talent-and-tech-investment-top-the-list-of-cfo-priorities-for-the-year-ahead/
- https://www.cfodive.com