In welchen Kantonen der Gründergeist besonders gross ist

Die Schweiz trotzt den wirtschaftlich widrigen Umständen. In den ersten neun Monaten wurden so viele neue Firmen gegründet wie noch nie. Der Gründergeist ist allerdings von Kanton zu Kanton unterschiedlich, wie eine Analyse des Instituts für Jungunternehmen IFJ zeigt.

Viel Gründergeist in der Schweiz: Die Zahl neuer Firmen hat in den ersten 9 Monaten 2020 erneut zugenommen. (Bild: Pixabay.com)

Insgesamt wurden 33’617 neue Firmen in den ersten drei Quartalen 2020 gegründet, was einem Anstieg von +2.5% im Vergleich zum Rekord-Vorjahr 2019 entspricht. In welchen Kantonen die meisten Startups entstanden sind, zeigt die nationale Analyse des IFJ. Zug ist mit 13.7 Gründungen pro 1’000 Einwohner/innen mit Abstand Spitzenreiter, gefolgt von den Kantonen Schwyz, Appenzell Innerrhoden, Genf und Basel-Stadt.

In welchem Kanton herrscht der grösste Gründergeist?

Im schweizweiten Durchschnitt erfolgten im aktuellen Jahr pro 1’000 Einwohner 4.28 Gründungen. Insgesamt 9 Kantone liegen über dem nationalen Durchschnitt. An der Spitze thront der Kanton Zug (13.73) mit einem bemerkenswerten Abstand vor Schwyz (6.07), Appenzell Innerrhoden (5.95), Genf (5.51) und Basel-Stadt (4.79). Die Gründungsmuffel der Schweizer Kantone sind Uri (2.11), Bern (2.74) und Schaffhausen (2.85), welche am wenigsten neue Firmen pro 1’000 Einwohner/innen gründen.

Gründungsdichte nach Kantonen. (Grafik: IFJ)

Entwicklung der einzelnen Monate in den ersten drei Quartalen

Die Analyse des IFJ Institut für Jungunternehmen zeigt, dass durch die verordneten Corona-Massnahmen im März (-5.4%), April (-25.1%) und Mai (-13.4%) deutlich weniger Firmen als im Vorjahr gegründet wurden. In diesen drei Monaten des Shutdowns wurden durchschnittlich -14.6% weniger Firmen gegründet als in der Vorjahresperiode. Dieser Rückgang wurde allerdings mit den darauffolgenden, gründungsstarken Monaten aufgeholt bzw. überkompensiert. Im Juni erfolgte ein Anstieg von +24.8%, im Juli +11.1%, im August +17.9% und im September ein Plus von +18.3%. Die Zuversicht bei Gründerinnen und Gründern in der Schweiz hält an und es kann mit einem fortlaufenden Anstieg im Jahr 2020 gerechnet werden.

Fünf Branchen machen 50% aller Gründungen aus

Rund 50% aller Neugründungen erfolgen in den fünf Branchen Handwerk (17.4%), Beratung (10%), Detailhandel (8.5%), Immobilienwesen (7.7%) und Gastronomie und Beherbergung (6.5%). Am wenigsten wird im Tätigkeitsbereich Druck und Verlag (0.4%), Hightech (0.6%), Land- und Forstwirtschaft (1%) und Ausbildung (1.9%) gegründet.

In diesen Branchen ist der Gründergeist am grössten. (Grafik: IFJ)

Seitens Entwicklung der Branchen gegenüber dem Vorjahr zeigt sich, dass die Bereiche Coiffeur und Kosmetik um +23.6%, Marketing und Kommunikation +17.6%, Ausbildung +16.7%, Beratung +13.1% und Architektur und Ingenieurwesen +10% im zweistelligen Bereich zunahmen. Die prozentual stärksten Rückgänge verzeichnen die Branchen Weitere Dienstleistungen (Reisebüros, freiberufliche Tätigkeiten etc.) -24.5%, Kultur und Gemeinnütziges -7.1% sowie Finanzen und Versicherungen mit -6.7%.

Nordwestschweiz im Hoch, Schaffhausen und Tessin weiterhin stark im Minus

Die Grossregionen Nordwestschweiz +9.3%, Zentralschweiz +5.7%, Ostschweiz +5.0%, Escape Mittelland +3.8% und Zürich +3.6% erfreuen sich in den ersten drei Quartalen 2020 einer Erholung an Firmengründer/innen und setzen gegenüber dem Rekordjahr 2019 sogar positive Akzente.

So wie es den Tessin seitens der Corona-Pandemie am härtesten traf, ist auch im Vergleich der Grossregionen der Rückgang an Firmengründungen im Tessin gegenüber dem Vorjahr mit -12.6% einschlägig. Auch in der Südwestschweiz nahm der Gründergeist ab: Die Region muss einen Rückgang von -2.2% an Neugründungen verzeichnen.

Trotz der aktuell noch widrigen wirtschaftlichen Umstände können 22 der 26 Schweizer Kantone im Vorjahresvergleich auf mehr Neugründungen in den ersten neun Monaten zurückblicken. Die Kantone mit dem stärksten prozentualen Wachstum sind Obwalden +45.5%, Appenzell Innerrhoden +20%, Thurgau +15.1%, Appenzell Ausserrhoden +11.3%, Glarus +10.6%, Basel-Stadt und Basel-Landschaft +9.4%, Aargau +9.1%, Wallis +8.2%, Luzern +7.1%, Solothurn +6.7%, Jura +6.6%, Schwyz +5.9%, Freiburg +4.7%, Uri +4.1%, Zürich +3.6%, Graubünden +3.0%, Bern +2.6%, Neuenburg +2.3%, Zug +2.2%, St. Gallen +1.2% und Nidwalden mit +1.1%. Die Kantone mit prozentualen Einbussen sind Genf -2.2%, Waadt -6.3%, Schaffhausen -11.4% und Tessin mit -12.6%.

Quelle: www.ifj.ch

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