Der Kaufmännische Verband verzichtet auf Lohnforderungen

Für die Lohnrunde 2021 verzichtet der Kaufmännische Verband auf eine klassische Forderung nach mehr Lohn. Damit möchte er angesichts der der aktuellen Wirtschaftskrise möglichst viele Arbeitsstellen erhalten und Einkommen sichern. Gleichzeitig fordert der Kaufmännische Verband Unternehmen auf, in die Weiterbildung von Mitarbeitenden und Führungskräften zu investieren, damit diese ihre Skills erweitern, die Krisenresistenz aufbauen und ihre Arbeitsmarktfähigkeit stärken.

Der Kaufmännische Verband fordert mehr Investitionen in die Weiterbildung, verzichtet dafür wegen der Corona-Krise auf Lohnforderungen. (Bild: Fotolia.com)

Der Kaufmännische Verband hat auch dieses Jahr das vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und den Experten des Bundes prognostizierte BIP-Wachstum sowie die Teuerung und die damit verbundenen Kosten für Arbeitnehmende (Preisniveau, Gesundheitskosten, Miete usw.) analysiert. Normalerweise leitet er daraus branchenspezifische Lohnempfehlungen ab, um einem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken und Mitarbeitende an einer höheren Produktivität sowie an einer Rentabilitätssteigerung zu beteiligen. Aufgrund der Corona-Krise und der aktuellen Wirtschaftslage wird der Kaufmännische Verband für das Jahr 2021 aber nicht mehr Lohn für einzelne Branchen fordern. Vielmehr setzt er sich für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze und die Sicherung der Einkommen ein. Zudem fordert er Arbeitgeber auf, unter anderem mit Weiterbildungen in die Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit von Mitarbeitenden sowie Führungskräfte zu investieren. Nichtsdestotrotz sind Unternehmen angehalten, Lohnerhöhungen zu gewähren, wenn sie eine hohe Wertschöpfung aufweisen und nicht vor existenziellen Problemen stehen.

Stellen und Löhne langfristig erhalten

«In Anbetracht der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Situation erscheint es dem Kaufmännischen Verband nicht opportun, branchenübergreifend mehr Lohn zu fordern», sagt Caroline Schubiger, Leiterin Beruf und Beratung beim Kaufmännischen Verband. Der Lockdown im Frühjahr 2020 wird sich negativ auf die Wirtschaftslage und auf den Arbeitsmarkt auswirken, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich und das SECO prognostizieren. Besonders wichtig ist jetzt die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und des Einkommens, damit die Kaufkraft erhalten bleibt und der Konsum sowie die Wirtschaft gestärkt werden. «Eine besondere Herausforderung ist der Erhalt der Stellen in Branchen, die mit längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Arbeitsvolumen rechnen müssen wie z.B. im Luftverkehr.» so Schubiger. «Sollte es nicht möglich sein, einen Stellenabbau zu vermeiden, werden wir uns für sozialverträgliche Lösungen einsetzen und die betroffenen Mitarbeitenden tatkräftig unterstützen.»

Weiterbildung stärkt die Arbeitsmarktfähigkeit

In der heutigen Zeit ist gelerntes Fachwissen schnell veraltet. Neue Kompetenzen wie beispielsweise Veränderungskompetenz, Selbstorganisation oder Entscheidungsfähigkeit sind nötig, um agil zu bleiben. Auch der Digitalisierungsschub, den die Corona-Krise mit sich bringt, zeigt, dass digitale Kompetenzen, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen in dieser Arbeitswelt immer wichtiger werden. Nach genau diese Kompetenzen richtet sich der Kaufmännische Verband bei der Reform der KV-Lehre (Kaufleute 2022) aus. Doch nicht nur junge Berufseinsteiger, sondern auch erfahrene Berufsleute und ältere Arbeitnehmende müssen diese Kompetenzen weiterentwickeln. «Es ist gerade jetzt wichtig, in die Weiterbildung zu investieren. Nur so ist es möglich, dass sich Mitarbeitende beruflich weiterentwickeln und damit ihre Marktfähigkeit sowie diejenige der Unternehmen stärken», sagt Schubiger. Der Kaufmännische Verband fordert daher Unternehmen auf, Mitarbeitende zu Weiterbildungen zu motivieren und zu unterstützen. Das heisst, Unternehmen sind angehalten, passende Rahmenbedingungen und ein Vertrauensklima zu schaffen, damit Weiterbildungen Teil der beruflichen Laufbahn und der Arbeitszeit werden. Ausserdem sollten Mitarbeitende sowie Führungskräfte auf die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens sensibilisiert werden.

Der Kaufmännische Verband bietet umfassende Unterstützung

Der Kaufmännische Verband bietet Arbeitnehmenden umfassende Beratungen und unterstützt bei Anliegen rund um Bildung und Beruf. Ausserdem hat er im Hinblick auf die Corona-Krise seine jährliche Spendensammlung ausgeweitet, um Mitgliedern zu helfen, die von Erwerbsausfällen und finanziellen Engpässen betroffen sind. Mitglieder, die eine Weiterbildung absolvieren möchten, nicht aber über entsprechende finanzielle Mittel verfügen, können ebenfalls eine finanzielle Unterstützung für ihre Weiterbildung beantragen.

Quelle und weitere Informationen: www.kfmv.ch

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