„Smart Restart“ nach Corona: Was Branchen vorschlagen
Am 6. April 2020 stellte der Schweizerische Gewerbeverband sgv seine Exit-Strategie aus der Corona-Krise vor. Inzwischen haben verschiedene Branchen nachgedoppelt. Im Sinne eines bottom-up Ansatzes zeigen sie, wie sie schrittweise ihre wirtschaftliche Tätigkeit herauffahren können. Dies natürlich unter Einhaltung der Gesundheits- und Hygienevorschriften des Bundesrates.
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv fordert einen „Smart Restart“ für die Zeit nach dem 19. April. Angepasst an die epidemiologische Lage sollen Verbote und Vorschriften des Lockdowns gelockert werden. Namentlich verlangt der sgv, dass Branchen mit verstärktem Kundenkontakt selber geeignete Massnahmen aufzeigen können, welche es ihnen ermöglicht den Gesundheitsschutz der Kundinnen und Kunden sowie der Mitarbeitenden einhalten zu können.
Was in Lebensmittelläden funktioniert, geht auch im Sportartikelhandel
Einzelne Branchen zeigen nun mit eigenen Konzepten, wie der „Smart Restart“ in der Praxis funktionieren könnte. Bottom up werden mehr und mehr Branchen Vorschläge an den Bundesrat machen. Den Anfang machen der Sportartikelhandel, der Autohandel und die Coiffeure. Der Sportartikelhandel etwa will auf kontrollierten Zugang, visuelle Leitsysteme und Digitalisierung setzen. Es wird festgelegt, dass pro Verkaufsfläche nur eine Mindestanzahl von Kunden sich im Laden aufhalten darf. Die Kunden werden dazu angehalten, möglichst bargeldlos zu zahlen. Zudem sollen Kontaktzonen regelmässig desinfiziert werden.
„Smart Restart“ für Autohändler
Der Autohandel wiederum will Web- und Telefonbasierte Services ausweiten. Der Umgang mit dem Fahrzeug erfolgt nur im Rahmen des Verkaufsgespräch und nach Desinfektion des Autos. Bedienungsanleitungen sollen möglichst per Video-Demonstration erfolgen, der Personalbedarf während des Verkaufsprozesses soll auf ein Minimum beschränkt werden. Am Point of Sale werden Massnahmen getroffen, die das sog. „Social Distancing“ sicherstellen sollen.
Coiffeure: Besonders viele Schutzmassnahmen nötig
Schwerer haben es da die Coiffeure: Sie sehen in ihrem „Smart Restart“-Konzept die Minimierung der Begegnungen, die verstärke Desinfektion sowie das Tragen von Masken für Mitarbeitende wie auch für Kunden vor. Für alle Dienstleistungen müssen Mitarbeitende Schutzhandschuhe tragen und Kundengespräche bevorzugt via Spiegel führen. Kunden werden darauf hingewiesen, schon bei geringsten Erkältungssymptomen den Termin abzusagen.
Aus der Praxis für die Praxis
Was diese Konzepte verbindet: Sie kommen aus der Praxis und sind für die Praxis gedacht. Sie müssen je nach dem aber noch verfeinert werden. Und: Keine Branche wird diese Konzepte umsetzen, ohne dass der Bundesrat entsprechende Entscheide dafür fällt. Umso mehr pocht der sgv darauf, dass für die Phase nach dem 19. April 2020 eine Balance zwischen dem Gesundheitsschutz und den Interessen der Wirtschaft und Gesellschaft gefunden wird. Der „Smart Restart“ sei eine Chance für die Schweiz, einen ersten Schritt zurück in Richtung der Normalisierung zu machen. So könnten die ökonomischen und menschlichen Gefahren der ausserordentlichen Lage vermindert werden.
Quellen und weitere Informationen: Schweizerischer Gewerbeverband sgv, ASMAS, AGVS, coiffuresuisse