Lohn zweitrangig: Englische Angestellte verblüffen Forscher

Die Arbeit hat für viele Menschen einen so hohen Stellenwert, dass sogar rund 67 Prozent dann arbeiten würden, wenn sie den Lohn überhaupt nicht nötig hätten. Trotz zunehmendem Stress scheint die Angst vor der Arbeitslosigkeit zu dominieren. Das zeigt eine aktuelle Studie von British Social Attitudes (BSA).

Der Wille zu arbeiten existiert besonders in turbulenten Zeiten. (Bild wikipedia/evening standard)

„Trotz all der Gesprächsthemen über Life-Work-Balance, sieht es nicht so aus, als würden wir diese tatsächlich auch haben“, meint die Psychologin Stephanie Morgan.

Obwohl Angestellte in England durchschnittlich viel länger als auch schon arbeiten und zeitweise unter Stress stehen, „geniessen“ viele Arbeitnehmer noch ihre Arbeit. Rund zwei von drei Mitarbeitern geben in der BSA-Studie sogar an, dass sie den Lohn nicht als wichtigstes Mittel ihrer Arbeit sehen.

Bereits 2005 wurde eine vergleichbare Umfrage durchgeführt. Damals waren es gerade einmal 49 Prozent, die selbst dann arbeiten gehen würden, wenn das Geld für sie unwichtig wäre. Jetzt  sind es 67 Prozent mehr Bereitwillige. „Trotz all der Gesprächsthemen über Life-Work-Balance, sieht es nicht so aus, als würden wir diese tatsächlich auch haben“, kommentiert die Psychologin Stephanie Morgan von der London’s Kingston Business School diese Entwicklung.

Weltweites Phänomen

Nicht nur in Grossbritannien ist es so, dass Arbeitende zunehmend unter hoher Stressbelastung stehen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130620004). Die Forscher wundern sich deshalb über die Angaben der Befragten. „Es könnte sein, dass die Zufriedenheit mit dem Job aus der Angst vor finanziellen Problemen resultiert. Andererseits haben sich die Arbeitsumstände verändert, so dass Menschen bereit zu mehr Arbeit sind“, so Kirby Swales vom NatCen Survey Centre (http://natcen.ac.uk).

Die Befragten der Studie sollten abschliessend Auskunft geben, ob sie sich sicher in ihrem Job fühlen. Hier existiert ein grosser Widerspruch. Im Gegensatz zu der stark angestiegenen Zufriedenheit mit der Arbeit, hat sich das Sicherheitsgefühl überhaupt nicht gebessert. „Es scheint so, als ob es zunehmend einfach akzeptiert wird, mehr zu arbeiten und Stress zu erleben“, kommentiert Kurby Swales vom NatCen Survey Centre.

Mehr Informationen über die durchgeführte Studie finden Sie unter

http://bsa.natcen.ac.uk

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