Umweltkriminalität nimmt rasant zu
Umweltverbrechen haben verheerende Auswirkungen - und steigen unaufhörlich weiter: Im vergangen Jahr haben diese der Weltwirtschaft laut UN-Report bis zu 258 Milliarden US-Dollar gekostet. Das sind 26% mehr als im Jahr zuvor.
Das Umweltprogramm der UN (UNEP) schätzt den Wert der weltweiten Umweltkriminalität im Jahr 2015 auf zwischen 91 und 258 Milliarden US-Dollar – 26% höher als die Schätzungen im Jahr zuvor.
Der Report der UNEP führt den Anstieg auf schwache Gesetzgebung und unterfinanzierte Sicherheitskräfte zurück. Dies ermöglicht internationalen Verbrechensnetzwerken und bewaffneten Rebellen, von einem Handel zu profitieren, der Konflikte verstärkt, Ökosysteme zerstört und Arten ausrottet.
Die Umweltkriminalität ist in den letzten Jahrzehnten förmlich explodiert und ist heute der viertgrösste Verbrechenssektor weltweit, nach Drogenhandel, Fälschung und Menschenhandel. Das Wachstum übersteigt dasjenige der Wirtschaft um den doppelten bis dreifachen Faktor.
Während früher illegaler Handel mit Tieren und Tierprodukten wie etwa Elfenbein im Zentrum stand, diversifizierte sich das Portfolio der Kriminellen und beinhaltet heute den Handel mit Abfall, Chemikalien, ozonzerstörenden Substanzen, illegal gefangenen Meerestieren, Holz und Konfliktmineralien wie Gold und Diamanten.
Die Auswirkungen dieser Verbrechen sind grösser als diejenigen „gewöhnlicher“ Kriminalität. Sie haben nachhaltige Auswirkungen auf die Umwelt, die sich noch Generationen später auswirken können: Abholzung, illegale Entsorgung von Chemikalien und Überfischung zerstört ganze Ökosysteme, verschmutzt Wasser und Luft, verändert das Wetter, wirkt sich auf die Lebensmittelsicherheit aus und beeinträchtigt die Gesundheit von Mensch und Tierwelt.
Umweltverbrechen gelten zudem als eine grosse Bedrohung für die weltweite Sicherheit, da sie vermehrt mit bewaffneten Gruppierungen und Terroristen in Verbindung gebracht werden.
Die UNEP spannt nun verstärkt mit Interpol zusammen, um diese Art der Kriminalität fokussiert zu bekämpfen. Die beiden Organisationen fordern Regierungen dazu auf, die Gesetze zu verstärken, internationale Kooperation in der Bekämpfung der Umweltkriminalitäten zu verstärken, zusätzliche finanzielle Mittel dafür freizugeben und die Öffentlichkeit vermehrt aufzuklären.