Schweizer Konsumenten wollen nachhaltigen Fisch
In keinem anderen Land der Welt wird Nachhaltigkeit beim Fischkauf so hoch eingestuft wie in der Schweiz – und zwar deutlich vor dem Faktor Preis. Dies zeigt eine weltweite Verbraucherumfrage zum Thema FIschkonsum.
Die weltweite und bislang grösste unabhängige Verbraucherumfrage zum Thema Fischkonsum ergab, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Schweiz eine zunehmend wichtige Rolle beim Fischeinkauf spielt. So ist für die 653 befragten FischkonsumentInnen in der Schweiz gleich nach der Frische und dem Gesundheitsaspekt eines Fischproduktes seine Nachhaltigkeit kaufentscheidend – und zwar noch weit vor Faktoren wie dem Preis oder der Marke. Mit diesem Ergebnis sind die SchweizerInnen die „nachhaltigkeitssensibelsten“ FischkonsumentInnen weltweit.
„Die Verbraucherumfrage zeigt auch, wie unterschiedlich die Fischbranche im Vergleich zu anderen Branchen tickt. Nachhaltigkeit hat hier offensichtlich echte Relevanz und VerbraucherInnen geben ihr eine höhere Priorität bei der Wahl ihrer Produkte, als wir dachten“, so Caroline Holme, Geschäftsführerin des durchführenden Marktforschungsinstituts GlobeScan.
Zwei von drei der befragten FischesserInnen in der Schweiz (67%) äusserten die Bereitschaft, für nachhaltige Fischprodukte auch tiefer ins Portemonnaie zu greifen als für nicht-nachhaltige. Selbst eine Preissteigerung von 11% wäre noch für die Hälfte der Befragten akzeptabel.
KonsumentInnen vertrauen auf NGOs – und auf die eigene Verbrauchermacht
Die im weltweiten Vergleich hohe Bereitschaft der SchweizerInnen, nachhaltig gefangenen Fisch zu kaufen (81%) hängt auch damit zusammen, dass es hierzulande – nicht zuletzt dank der jahrelangen Aufklärungsarbeit von Organisationen wie dem WWF – ein besonders starkes Bewusstsein für die Gefährdung unserer Ozeane und die Problematik der Überfischung gibt.
Auf die Frage, wer denn am meisten zum Schutz der Meere beitragen könne, wurden denn auch von den VerbraucherInnen am häufigsten Nichtregierungsorganisationen (52%) und wissenschaftliche Institutionen (34%) genannt. Danach folgen auch schon die VerbraucherInnen selbst: Jeder Vierte glaubt, dass er selbst durch sein Kaufverhalten Einfluss auf den Schutz der Meere nehmen kann. Regierungen hingegen werden als wenig einflussreich eingestuft.
„Den FischesserInnen in der Schweiz ist bewusst, wie wichtig nachhaltiger Fischfang ist – und sie sind bereit, ihr Kaufverhalten zu ändern, um die Meere zu schützen. Sie fühlen sich ermächtigt, mit ihren Brieftaschen für Nachhaltigkeit zu stimmen“, so Andrea Harmsen, Pressesprecherin des MSC für die Schweiz, Österreich und Deutschland.
Das hohe Verbrauchervertrauen in den positiven Einfluss von Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaft passt auch zur Wahrnehmung der KonsumentInnen vom MSC: 73% der VerbraucherInnen, die das MSC-Siegel kennen, finden es vertrauenswürdig und sehen den Einfluss der Organisation positiv. Drei Viertel aller FischkonsumentInnen in der Schweiz (76%) sind weiterhin der Ansicht, dass Marken und Supermärkte Aussagen zur Nachhaltigkeit ihrer Produkte von unabhängiger Seite verifizieren lassen sollten.
Erweitertes Angebot kann nachhaltige Wahl erleichtern
Das Nachhaltigkeitsbewusstsein der SchweizerInnen ist hoch, die Bereitschaft, nachhaltig gefangenen Fisch zu kaufen ebenso, und Siegel wie das des MSC machen es VerbraucherInnen leicht, nachhaltige Produkte gleich auf den ersten Blick zu erkennen. 69% der Befragten – Tendenz steigend – geben an, bereits heute wann immer möglich Fisch und Meeresfrüchte mit Nachhaltigkeitssiegel zu kaufen. Allein: Das Angebot an Fischen aus nachhaltigem Fang ist derzeit immer noch begrenzt. So kommen weltweit erst 10% aller Fische und Meeresfrüchte aus MSC-zertifizierten, nachhaltigen Fischereien.
„Die Zusammenarbeit des MSC mit Wissenschaftlern, anderen Nichtregierungsorganisationen, der Fischindustrie und dem Handel hat bereits zu vielen positiven Veränderungen in unseren Meeren geführt. Aber wir müssen gemeinsam mit unseren Partnern und den Verbrauchern weiter daran arbeiten, den Anteil nachhaltiger Fischerei am globalen Wildfischfang zu erhöhen und damit die Grundlage für nachhaltige Konsumentenentscheidungen zu schaffen“, betont Rupert Howes, Geschäftsführer des MSC.
Die Zahlen zur Studie als Infografiken (Quelle: MSC)
Zur Studie
Die aktuelle, weltweite Konsumentenbefragung war die bislang grösste ihrer Art zum Thema Fischkonsum. Sie wurde dieses Jahr vom unabhängigen Forschungsinstitut GlobeScan im Auftrag des MSC durchgeführt. Die Untersuchung erfolgte nach neuesten wissenschaftlichen Standards und in Zusammenarbeit mit renommierten länderspezifischen Online-Verbraucherpanels. Sie fand in Australien, Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, den USA und dem Vereinigten Königreich statt.
Die Hauptstichprobe umfasste 16.876 VerbraucherInnen, die ausgesagt hatten, dass sie oder jemand in ihrem Haushalt innerhalb der letzten zwei Monate Fisch oder Meeresfrüchte gekauft hatten. In der Schweiz nahmen 811 VerbraucherInnen an der Befragung teil. Die Stichprobe war nach Geschlecht, Alter, Region und Bildung gewichtet.
Quelle: MSC