CO2-Kompensationen erstmals rückläufig

Die Schweizer wollen ihren CO2-Verbrauch immer weniger kompensieren: Die Stiftung MyClimate meldet zum ersten Mal rückläufige Zahlen.

Trotz immer günstigerer Preise verzichten immer mehr Schweizer darauf, ihren CO2-Ausstoss zu kompensieren.
Trotz immer günstigerer Preise verzichten immer mehr Schweizer darauf, ihren CO2-Ausstoss zu kompensieren.

Die freiwillige Kompensation von CO2-Emissionen ist erstmals rückläufig: Dies meldet die Stiftung MyClimate in ihrem Jahresbericht 2015. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 550’000 Tonnen CO2 mit den Klimaschutzprojekten der Stiftung kompensiert, was dem Niveau von 2013 entspricht.

Das vergangene Jahr war eigentlich ein Positives für den Klimaschutz: Mit dem Pariser Abkommen bekannte sich die Welt erstmals zu klimaverbessernden Massnahmen. Gleichzeitig waren die Öl- und Energiepreise auf einem rekordtiefen Niveau – was den Kompensationszahlungen eigentlich hätte Schub geben müssen. Denn die Zahlungen für die 13,5 Tonnen CO2, die der durchschnittliche Schweizer pro Kopf und Jahr ausstösst, sind mit 400 Franken günstiger, als was er dank der tiefen Preise eingespart hat.

MyClimate beklagt die mangelnde Bereitschaft von Privatpersonen und Unternehmen, ihren Ausstoss freiwillig zu kompensieren. René Estermann bringt es im Bericht auf den Punkt: «Wir könnten und möchten mit Biogasanlagen, effizienten Kochern oder Solaranlagen gerne deutlich rascher deutlich mehr Klimaschutz realisieren. Wir müssen contre cœur jedoch aufgrund mangelnder finanzieller Mittel bestehende Projekte in ihrer Entwicklung massiv beschränken. Zudem stehen zig mögliche neue Projekte in der Warteschlange. Auch diese müssen wir auf den Zeitpunkt vertrösten, wenn mehr Firmen und Leute bereit sind, die Kosten ihrer CO2-Emissionen zu internalisieren bzw. es dann müssen.»

Kooperationen verstärken

Eine erfreuliche Meldung gibt es immerhin: Die Rechner von MyClimate wurden von 25% mehr Personen genutzt. Damit können die Nutzer berechnen, wie viel CO2-Emissionen bei Flügen, Autofahrten, im Haushalt oder in der Firma generiert werden.

Zudem will MyClimate verstärkt Kooperationen anstreben, wie sie etwa bereits mit Mobility oder dem deutschen Mobilitätsanbieter BlaBlaCars besteht: Während bei ersteren die Kunden bei jeder Buchung gefragt werden, ob sie ihre Fahrt kompensieren wollen, ist die Kompensation bei letzteren bereits automatisch im Buchungspreis mit einberechnet. Die Nutzer von BlaBlaCars können zudem darüber abstimmen, in welche Projekte die Gelder investiert werden sollen.

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