Positive Anzeichen im Kampf gegen Littering

Die Littering-Situation ist trotz Bevölkerungswachstum und grösserem Nutzungsdruck auf den öffentlichen Raum stabil.

Die Kampagnen wirken: DIe Littering-Situation ist immer mehr unter Kontrolle.
Die Kampagnen wirken: DIe Littering-Situation ist immer mehr unter Kontrolle.

Verändertes Freizeitverhalten, zunehmender Unterwegskonsum und steigende Bevölkerungszahlen führten in den Nuller-Jahren zu vermehrtem Littering. So hat beispielsweise die Bevölkerung der Stadt Zürich in den letzten 20 Jahren um über 12 Prozent zugenommen. Im gleichen Zeitraum haben sich in Luzern die Gesuche für Veranstaltungen im öffentlichen Raum mehr als verdreifacht. Und während in Basel das Rheinufer zu Beginn der 1990er-Jahre auch an warmen Sommerabenden kaum bevölkert war, sind dort heute teilweise mehrere tausend Personen anzutreffen. Schliesslich deuten Teilerhebungen darauf hin, dass der Unterwegskonsum allein in den letzten 10 Jahren um rund 25 Prozent zugenommen hat.

Viele Städte haben erst mit Verzögerung auf diese Veränderungen reagiert. Heute gibt es zahlreiche Städte, die mit einem Massnahmenmix das Litteringproblem von verschiedenen Seiten her angehen und Vorbildfunktion übernehmen.

Littering-Situation ist unter Kontrolle
Dieser gezielte Einsatz gegen Littering kann nun erste Erfolge aufweisen, wie eine Umfrage der IGSU zeigt. Die 1580 befragten Passantinnen und Passanten beurteilen die Littering-Situation aus ihrer subjektiven Wahrnehmung mehrheitlich als gleichbleibend. Diese Einschätzung wird von den angefragten Städten Basel, Luzern, Zug und Zürich bestätigt. Während die seit 2010 durchgeführte systematische Erfassung in Basel gar eine deutliche Verbesserung der Sauberkeit aufzeigt, sehen Luzern, Zug und Zürich die Situation stabilisiert. So meint Rolf Stocker, Leiter Unterhalt Betrieb vom Strasseninspektorat Luzern: «Die Litteringmenge stagniert. In Anbetracht des zunehmenden Nutzungsdruck auf den öffentlichen Raum ist dies bereits positiv. Gewirkt haben vor allem die Sensibilisierungskampagnen ‚Luzern glänzt‘ und das ‚Putztüüfeli‘ sowie die vermehrte Polizeipräsenz an strategisch wichtigen Orten.»

Der Massnahmenmix bringt den Erfolg
Die Konzepte der verschiedenen Städte sind dabei ähnlich. Die zentralen Elemente sind der Ausbau und die Pflege der Infrastruktur, die Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten und Repression in Form von Bussen und erhöhter Präsenz von Polizei oder Reinigungspersonal. Im Rahmen dieses Massnahmenkatalogs greifen viele Städte auch auf die kostenlosen Dienstleistungen der IGSU zurück. Bekannt sind vor allem die Botschafter-Teams, die Passantinnen und Passanten auf witzige und charmante Art und Weise zu einer korrekten Entsorgung ihrer Abfälle motivieren. Jedes Jahr leisten die Botschafter-Teams 16‘000 Stunden Sensibilisierungsarbeit. Daneben engagiert sich die IGSU beispielsweise in Schulen mit Anti-Littering-Aktionen oder mit der Organisation des jährlich stattfindenden nationalen Clean-Up-Days. Ihre Aktivitäten wirken sich nachweislich positiv auf das Verhalten der Bevölkerung aus.

Übereinstimmend berichten Basel, Zug und Luzern, dass nicht eine einzelne Massnahme als besonders erfolgreich gegen Littering hervorgehoben werden kann. Es sei vielmehr der koordinierte Massnahmenmix, der den Erfolg bringt. Von den befragten Städten setzt einzig Zürich fast ausschliesslich auf eine hohe Reinigungsleistung. «Das wichtigste Erfolgsrezept gegen Littering ist die ereignisorientierte Reinigung», ist Niels Michel, Fachleiter für Dialog und Präsenz der Zürcher Stadtreinigung, überzeugt. «Denn dreckige Strassen ziehen erwiesenermassen weitere Verunreinigungen an.»

Das Problem bleibt bestehen
Trotz der grundsätzlich positiven Erkenntnis, dass sich die Situation stabilisiert oder teilweise gar verbessert hat, ist festzuhalten, dass nach wie vor zu viel gelittert wird und das Problem bestehen bleibt. Gleichzeitig zeigt die Umfrage der IGSU auch deutlich, dass sich die Bevölkerung über Littering sehr ärgert: 75 Prozent der Befragten fühlen sich «eher stark» oder «stark» durch Littering gestört. In der Wahrnehmung der Bevölkerung bedeutet es folglich keine entscheidende Verbesserung der Situation, wenn statt zehn «nur» noch sieben Verpackungen auf einer Wiese herumliegen. Dies wiederum zeigt, dass der eingeschlagene Weg weitergegangen werden muss, um die Problematik unter Kontrolle zu halten, um die Situation Schritt für Schritt zu verbessern und um die Lebensqualität der Bevölkerung merklich zu verbessern.

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