Kontaktlose Transaktionen nehmen weiter stark zu
Im ersten Halbjahr 2021 haben kontaktlose Transaktionen weiter zugenommen: In der Schweiz werden schon 80 Prozent der Zahlungen ohne PIN-Eingabe ausgeführt, vor allem im Lebensmittelhandel. Dies zeigt eine neue Auswertung des Zahlungsverkehrs im DACH-Raum.
Die Nets Group, ein europäisches PayTech-Unternehmen, hat die Anteile kontaktloser Zahlungen bei bargeldlosen Transaktionen seiner angeschlossenen Händler in der DACH-Region ausgewertet. Die Zahlen sind nicht nur nach wie vor auf sehr hohem Niveau, sie steigen weiter an, so die Auswertung: 77 Prozent in Deutschland, 82 Prozent in Österreich, 80 Prozent in der Schweiz betragen kontaktlose Transaktionen mittlerweile im Branchenschnitt. In einigen Segmenten wird bereits nahezu jede Zahlung mit Karte oder Smartphone kontaktlos abgewickelt.
Kontaktlose Transaktionen nicht mehr nur wegen der Pandemie
Die Auswertung der Nets Group zeigt auch, dass die Nutzung der Kontaktlosfunktion inzwischen sowohl von den Entwicklungen der Pandemie entkoppelt als auch unabhängig von bestimmten Branchen und Zielgruppen ist. Ob im Schuhladen, in der Drogerie oder im Blumengeschäft: die Kontaktlosquote ist im Juni 2021 im gesamten Einzelhandel verglichen mit dem Vorjahresmonat nochmal um bis zu zehn Prozentpunkte gestiegen. In Österreich bezahlt nahezu jeder beim Lebensmittelhändler (91 Prozent) oder der Bäckerei (95 Prozent) kontaktlos, wenn er mit Karte oder Smartphone bezahlt. In Deutschland und der Schweiz liegen die Werte bei Bäckereien ebenfalls sehr hoch (95 Prozent; 92 Prozent), im Lebensmittelhandel liegt er mit jeweils rund 85 Prozent in beiden Ländern noch etwas niedriger, steigt aber kontinuierlich auch nach einem Jahr Pandemie.
Vorhandener Trend wurde massiv beschleunigt
«Kontaktloses Bezahlen war bereits vor der Corona-Pandemie stark im Trend. Wir hätten das hohe Niveau in einigen Jahren sicher auch erreicht, der allgemeine Digitalisierungsschub hat die Transformation nun aber deutlich beschleunigt», sagt Marianne Bregenzer, Country Manager Nets Schweiz AG. Der Tipping Point sei klar überschritten. Immer mehr Menschen würden Tap-And-Go nutzen, und immer mehr Händler, darunter auch viele kleine, bieten es an und fordern aktiv dazu auf, heisst es weiter. Kontaktlose Transaktionen im Einzelhandel sind demnach zur Normalität geworden.
«Wir sind überzeugt, dass der Anteil an kontaktlosen Transaktionen auch künftig weiter steigen wird», sagt Bregenzer. «Die Tap-And-Go-Funktion ist insgesamt schneller, meist ohne Eingabe von PIN und Unterschrift. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird die Karte nicht mehr in das Lesegerät stecken.» Nicht nur der Komfort und die Geschwindigkeit werden die Anteile weiter erhöhen, es wird auch immer mehr mit Smartphones und Wearables bezahlt. Mit der zunehmenden Digitalisierung, dem Abbau von Vorbehalten und der kundenzentrierten Weiterentwicklung von Prozessen und Lösungen wird das Bezahlen digitaler, smarter und damit automatisch zunehmend kontaktlos. Neue Soft-POS-Lösungen auf der Händlerseite – also Zahlungsapps auf dem Smartphone oder Tablet, statt Kartenlesegeräte – werden ausserdem dazu beitragen, dass sich der Standard beim Bezahlen insgesamt verschiebt. In wenigen Jahren dürften wohl Magnetstreifen und EMV-Chip beim bargeldlosen Bezahlen an der Ladenkasse nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen und oft gar nicht mehr möglich sein, glauben die Experten.
Den Trend beschleunigen auch die Finanzdienstleister: Als erste Schweizer Bank kündigt die PostFinance per Mitte August 2021 die Erhöhung der Limite für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe an. Inhaberinnen und Inhaber einer Debitkarte von PostFinance können nun Beträge neu bis 100 Franken kontaktlos begleichen – bis anhin betrug die Limit 80 Franken. Damit entspreche PostFinance dem Wunsch vieler Kundinnen und Kunden, wie es heisst. Wer hingegen die Kontaktlosfunktion der PostFinance Card nicht nutzen möchte, könne diese jederzeit in der PostFinance App, im E-Finance oder am Postomat deaktivieren, teilt der Finanzdienstleister mit.
Verkürzte Wartezeiten und hoher Komfort
Die Corona-Pandemie hat das Bedürfnis nach kontaktlosem Bezahlen in der Schweiz insgesamt verstärkt. Laut Swiss Payment Monitor 2021 tätigt die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung seit Ausbruch von Covid-19 sehr viel weniger Bargeldzahlungen (60 Prozent) und Bargeldbezüge (47 Prozent) als vorher. Der Bargeldgebrauch ging aufgrund der Corona-Pandemie zugunsten digitaler Bezahllösungen wie Bezahlkarten und mobilen Bezahllösungen deutlich zurück.
Für Händler wie für Kunden sind die Vorteile durch das veränderte Konsumentenverhalten gross: Das Kassieren geht deutlich schneller, was Wartezeiten verkürzt. Gerade bei Einkäufen von Produkten des täglichen Bedarfs oder bei kleineren Beträgen ist meist weder PIN noch Unterschrift nötig. Das macht den Bezahlvorgang sehr einfach und komfortabel für Verkäufer und Kunde. Händler profitieren darüber hinaus beim bargeldlosen Bezahlen zusätzlich von automatisierten Reportings, einem Überblick über alle Zahlungsströme auch auf dem Handy sowie Schnittstellen zu nachfolgenden Prozessen wie der Finanzbuchhaltung, schreibt die Nets Group als Fazit der auch für sie erfreulichen Entwicklung.
Quellen: Nets Group, PostFinance