Veranstaltungsbranche: Umsatz mehr als halbiert wegen Corona
Was nach gesundem Menschenverstand schon logisch erscheint, zeigt jetzt eine grosse Branchen-Umfrage deutlich: Ein Jahr, nachdem Covid-19 auch in der Schweiz das Leben auf den Kopf gestellt hat, steht die hiesige Event- und Veranstaltungsbranche mit einem Bein über dem Abgrund.
Der Branchenverband Swiss LiveCom Association Expo Event hat in Zusammenarbeit mit den Partnerverbänden svtb und Tectum unter seinen Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. Damit wollten die Verbände sich selbst und den Behörden einen repräsentativen Überblick der Lage verschaffen. Dabei haben die Geschäftsinhaberinnen/-inhaber und leitende Angestellte von 153 Unternehmen verbindliche Auskünfte gegeben, und zwar zu Umsatzzahlen, zur Mitarbeitenden-Situation, zu Projektaussichten, zum Bezug von Hilfsmassnahmen und zu zahlreichen weiteren relevanten Themen.
Veranstaltungsbranche mit grossem Verlust an Bruttowertschöpfung
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Krisenjahr 2020 sind es gemäss der Umfrage über 17’000 Projekte, die der Veranstaltungsbranche abgesagt wurden. Daraus resultierte ein Umsatzeinbruch von 57%, was 3,19 Mia. CHF entspricht. Rund 4’460 Arbeitsplätze gingen im Jahr 2020 verloren. Verteilt über die gesamte Veranstaltungsbranche, haben etliche Unternehmen ihren Betrieb eingestellt oder sich komplett neu orientiert. Durch den Wegfall von Messen, Events und Kongressen entsteht in der Bruttowertschöpfung ein Loch von 10 Mia CHF.
Weitere Absagen drohen
Alle Resultate der Umfrage würden aufzeigen, wie sehr das Überleben der meisten Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche davon abhängt, ob im Covid-19-Gesetz ein Schutzschirm für Corona-bedingte Absagen verankert wird, wie es in der Medienmitteilung der beteiligten Verbände heisst. Denn auch mit einem Ende der Pandemie sei ein Ende des Notstands für viele Firmen noch lange nicht in Sicht. Über 70% der Umfrageteilnehmenden hätten beispielsweise einen Covid-19-Kredit beantragt, dessen Abzahlung noch Jahre dauern werde. Hinzu komme, dass auch die potenziellen Auftraggeber über künftige Aktivitäten keine Sicherheit abgeben können und wollen, was die seit nun einem Jahr herrschende Planungsunsicherheit noch bestimmt bis weit ins Jahr 2022 verlängern wird.
Schutzschirm gefordert
Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation und dem aktuellen Schweizer Impfplan gehen die Branchenverbände davon aus, dass es auch 2021 und 2022 zu vielen Absagen kommen wird. Damit stehen weiterhin Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel, wenn nicht ein Schutzschirm Abhilfe schafft.
Quelle: Expo Event