Exportstimmung der Schweizer KMU auf historischem Tief

Die Coronakrise sorgt für einen Einbruch der Exportstimmung bei international tätigen Schweizer KMU. Gemäss der aktuellen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) verzeichnen 65 % der befragten KMU per Ende des ersten Halbjahres 2020 einen Rückgang ihrer Exporte. Für 81 % hat die Pandemie negative Folgen, insbesondere aufgrund des erlittenen Nachfrage- und Umsatzeinbruchs. Nur 39 % erwarten für das zweite Halbjahr steigende Exporte. Massiv gefallen ist auch das Credit Suisse Exportbarometer.

Die Exportstimmung von Schweizer KMU war noch nie so schlecht wie gerade jetzt. (Bild: Pixabay.com)

Infolge der Pandemie ist die KMU-Exportstimmung auf den tiefsten Wert seit der erstmaligen Durchführung der Exportumfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) im Jahr 2010 gefallen. Gemäss der aktuellen, zwischen Anfang Mai und Anfang Juni 2020 durchgeführten Umfrage, müssen rund zwei Drittel der befragten Schweizer KMU per Ende des ersten Halbjahres 2020 einen Rückgang ihrer Exporte hinnehmen. Die Pandemie hat für 81 % der Unternehmen negative geschäftliche Folgen, dies vor allem aufgrund des erlittenen Nachfrageeinbruchs, der Absatz- und Umsatzeinbussen sowie der fehlenden Erwartungs- und Planungssicherheit. Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2020 erwarten 39 % der KMU steigende Exporte, während 23 % von einer Stagnation und 38 % von einem weiteren Rückgang ausgehen.

Auch Credit Suisse Exportbarometer zeigt tiefe Exportstimmung

Auch beim Credit Suisse Exportbarometer, welches die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, zeigen sich die Auswirkungen der Coronakrise deutlich. Dessen April-Wert von -2.59 wurde einzig während der Finanzkrise im Jahr 2008 unterboten. Im Mai 2020 stieg das Exportbarometer wieder auf einem Wert von -1.54 an, was allerdings immer noch deutlich unter der Wachstumsschwelle liegt. Tiziana Hunziker, Ökonomin bei der Credit Suisse, sagt dazu: «Insbesondere staatliche Schutzmassnahmen und Produktionsstopps führten zu Unterbrüchen bei internationalen Warenketten und lösten einen Investitionsstau aus. Wir gehen davon aus, dass für die Mehrheit der Exporteure der Tiefpunkt im April erreicht wurde. Bei den Exporten der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Branche) in den asiatischen Raum war im April bereits eine Aufwärtsbewegung ersichtlich. Jedoch dürften die Einkommensausfälle und die zunehmende Arbeitslosigkeit noch länger anhalten. Besonders von der Konsumentenstimmung abhängige Branchen wie die Uhrenindustrie müssen wohl noch länger auf einen Aufschwung warten.»

Globaler Handel ist ausgebremst

Alberto Silini, Leiter Beratung bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), stellt fest: «Die Coronakrise hat den globalen Handel ausgebremst. International ausgerichtete Schweizer KMU sind von diesem Einbruch stark betroffen, was der historisch tiefe Stand der Exportstimmung eindrücklich reflektiert. Unsere Umfrage zeigt jedoch, dass sich in der Zwischenzeit viele Unternehmen stabilisieren konnten und wieder optimistischer in die Zukunft blicken. Nach einer von Krisenmanagement geprägten Phase gilt es nun für Schweizer KMU, die eigenen Wertschöpfungsketten rasch an die neuen Gegebenheiten anzupassen und mit einer besseren Strategie als die internationale Konkurrenz in die Zielmärkte zurückzukehren. Die Diversifikation der Absatzmärkte und Beschaffungsquellen sowie die Nutzung von Absicherungsinstrumenten gegen Währungs- und weitere Exportrisiken spielen in diesen Zusammenhang eine wichtige Rolle.»

Quelle und weitere Informationen: www.s-ge.com/exportperspektiven

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