Lieferengpässe bei Importgütern – Firmen setzen auf nicht-asiatische Lieferanten
Lieferengpässe für Waren aus China wirken sich bereits auf den Schweizer Handel und einzelne Kunden wie die Baubranche aus. Der Import von Kameras, Baumaschinen oder Bodenplatten ist verzögert. Auch fehlt es an Ersatzteilen für Baumaschinen, was Reparaturen verlangsamen kann. Bis jetzt kann der Schweizer Handel die meisten Engpässe jedoch kompensieren, indem er auf andere Lieferanten ausweicht.
Angesichts der Coronavirus-Krise läuft der Schweizer Handel auf Hochtouren. Von den Produkten des täglichen Bedarfs für die Bevölkerung bis hin zu den Waren für die geschäftliche Tätigkeit der unterschiedlichsten Firmen – das alles muss möglichst reibungslos und termingerecht zur Verfügung stehen. Dies gilt auch angesichts gestörter Lieferketten, wie sie im Moment vor allem aus China und Italien zu beobachten sind.
Lieferengpässe bei Ersatzteilen
Probleme bereiten die zeitweisen Schliessungen von Werken in China, die sinkenden Frachtkapazitäten und verzögerten Transporte. Das führt bisher zu Lieferengpässen in den Bereichen Elektronik, Rohmaterialien für die Kunststoffherstellung oder seltene Erden. So sind heute einzelne Geräte wie Kameras, Handys und PC-Komponenten bereits von Lieferverzögerungen betroffen. Für viele Produkte, wie beispielsweise Bodenbeläge aus Vinyl ist China heute der Haupt- oder alleinige Produzent. Fehlende Ersatz- und Bauteile für Maschinen führen ebenfalls zu Lieferschwierigkeiten mit Auswirkungen auf die weitere Wirtschaft. So verzögern sich die Arbeiten auf Baustellen, weil die neuen Baumaschinen nicht geliefert wurden.
«Homeoffice im Handel keine Lösung»
Für Kaspar Engeli (Bild), Direktor von Handel Schweiz, dem Dachverband des Handels, ist der funktionierende Handel vor allem den 680’000 Mitarbeitenden im Schweizer Handel zu verdanken. «Sie sind zuverlässig zur Stelle, reagieren flexibel auf die sich täglich oder sogar stündlich ändernden Rahmenbedingungen und sind das Rückgrat der Warenverfügbarkeit in der Schweiz. Denn Homeoffice ist im Schweizer Handel keine flächendeckend mögliche Lösung. Die Präsenz in den Filialen, die Bewirtschaftung der Lager im stationären wie im Online-Handel, die Logistik bei der Auslieferung – überall sind die Mitarbeitenden der Handelsunternehmen gefordert. Hinzu kommt, dass die Beschäftigten in den Filialen mit sehr vielen Menschen im Kontakt stehen und sich laufend vor der Virus-Infektion schützen müssen.» Was die Lieferengpässe im Grosshandel angeht, meint der Direktor von Handel Schweiz: «Hier bewährt sich, dass manche Firmen zusätzlich zu den Lieferanten aus Asien auf weitere Produzenten in anderen Ländern setzen.»
Quelle: Handel Schweiz