IT-Trends 2020: Das Business profitiert von der Digitalisierung und intelligenten Technologien
Der Stellenwert der Digitalisierung ist bei Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung in den letzten 12 Monaten noch einmal leicht gestiegen. Dennoch stufen erneut knapp 45 Prozent der Studienteilnehmer die Ergebnisse ihrer Digitalisierungsanstrengungen als nur mittelmäßig ein. Bei der Beurteilung sind CIOs skeptischer als Führungskräfte aus Fachabteilungen. Ähnlich unterschiedlich fällt die Bilanz zum Einsatz intelligenter Technologien aus, den durchschnittlich mehr als jeder dritte Anwender als Erfolg verbucht. Das zeigen die Ergebnisse der jährlich im September und Oktober von Capgemini durchgeführten IT-Trends-Studie, an der 120 Fach- und IT-Verantwortliche aus Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich teilnahmen.
Gute bis sehr gute Digitalisierungserfolge erzielen nach eigener Aussage knapp 41 Prozent der Teilnehmer, darunter vor allem IT-Dienstleister und Unternehmen aus der Automobilbranche, dem Handel und der Konsumgüterindustrie sowie die öffentliche Hand. Damit ist die Zahl der erfolgreichen Unternehmen leicht gestiegen, insgesamt hat sich die Bilanz aber kaum verändert. Den Einsatz intelligenter Technologien stufen nur rund 37 Prozent der Anwender als erfolgreich oder sehr erfolgreich ein, wobei ihn Führungskräfte der Fachabteilungen deutlich positiver bewerten als CIOs. «Digitalisierung und intelligente Technologien haben für die Fachabteilungen großen Nutzen im Arbeitsalltag – das Business profitiert klar. Die IT dagegen muss eine steigende Komplexität bewältigen und hat dafür immer weniger Zeit zur Verfügung», erklärt Guido Kamann, Leiter von Capgemini in der Schweiz.
Gezieltes Change Management sorgt beim Einsatz intelligenter Technologien für gute Ergebnisse
Der erfolgreiche Einsatz intelligenter Technologien korreliert mit der Intensität, mit der Mitarbeiter informiert, mobilisiert und qualifiziert werden. Weitere Erfolgsfaktoren sind die Definition einer Strategie, die Veränderung von Prozessen, Umstrukturierungen und aktives Technologie-Management. Erfolgreiche Unternehmen betreiben ihre intelligenten Systeme auch häufiger als andere selbst. Sie schneiden generell bei der Digitalisierung und speziell bei der Erschliessung neuer Geschäftsfelder in anderen Branchen deutlich besser ab als andere Unternehmen.
Unternehmen teils offen für Regulierung intelligenter Systeme
Die Mehrheit der Studienteilnehmer findet es sinnvoll, sich selbst ethische Rahmenbedingungen zu geben, die Entscheidungen von intelligenten Systemen zu dokumentieren und Algorithmen aufzubewahren, was in einigen Anwendungsfeldern bereits Pflicht ist. Mehrheitlich Zustimmung finden auch die externe Überprüfung der Sicherheitsmassnahmen gegen die Manipulation lernender Systeme sowie die Überprüfung der Trainingsdaten im Hinblick auf Diskriminierung. Letztere könnte von Externen oder einer unabhängigen Instanz innerhalb des Unternehmens durchgeführt werden, wie es bei anderen Compliance-Themen üblich ist.
Offenlegungspflichten für Algorithmen sowie die Beschränkung des Betriebs von intelligenten Systemen auf europäische Cloud-Anbieter treffen auf ein geteiltes Echo. Dagegen lehnt die Mehrheit die Offenlegung von Trainingsdaten und die Beschränkung der Einsatzgebiete durch den Gesetzgeber ab. «Unternehmen, die intelligente Technologien einsetzen, gehen davon aus, dass sie weltweit zu einem höheren Konkurrenzdruck führen. In zu grossen Restriktionen sehen sie daher die Gefahr, international ins Hintertreffen zu geraten», erklärt Guido Kamann.
Technologie-Trends 2020
Das wichtigste Thema unter den IT-Trends 2020 ist Security Automation, denn im Rahmen der Digitalisierung und nicht zuletzt auch aufgrund der DSGVO werden Sicherheits-Aufgaben vielfältiger und umfangreicher. Auf den Plätzen zwei bis fünf stehen das Management von digitalen Identitäten, der Aufbau neuer Plattformen für Vertrieb, Kundenkontakt, ERP oder das Internet of Things (IoT), Schutz vor Bedrohungen durch IoT-fähige Geräte und der Einsatz von DevOps. Stark an Bedeutung gewonnen haben die digitale Geldbörse, Lösungen für virtuelle oder erweiterte Realität sowie der digitale Zwilling. Am deutlichsten war der Bedeutungszuwachs bei den Themen Security Automation und Cognitive Security, die eng zusammenhängen.
Weitere Ergebnisse zu den IT-Trends 2020
- Der Einsatz intelligenter Technologien wie Machine Learning, Predictive Analytics oder Bilderkennung kommt nur langsam voran. Problem Nummer eins ist nach wie vor der Mangel an geeigneten Mitarbeitern. Die Situation hat sich gegenüber dem letzten Jahr aber leicht entschärft.
- Die Nutzung von Cloud-Diensten ist in den vergangenen acht Jahren stetig gestiegen. Inzwischen kommen mehr als 70 Prozent aller IT-Services aus einer Cloud.
- Die Abhängigkeit von Cloud-Anbietern schätzen die Nutzer der Dienste derzeit weder als vernachlässigbar gering noch als besorgniserregend hoch ein. Mehr als drei Viertel erwarten allerdings, dass sie in Zukunft steigt.
- Knapp 61 Prozent der Unternehmen tauschen Daten entlang ihrer Lieferkette aus. Bei der Weitergabe von Daten an Dritte – beispielsweise Partner ausserhalb der Lieferkette oder Wettbewerber – halten sie sich aber stark zurück.
- Im Gegensatz zum Vorjahr deckt sich die Projektliste in diesem Jahr weitgehend mit der Prioritätenliste. Gearbeitet wird vor allem an der Implementierung der Technologien, die derzeit die höchste Bedeutung oder stark an Bedeutung gewonnen haben.
Quelle: Cap Gemini