Schweizer KMU sind begehrte Übernahme-Objekte von Investoren
Schweizer KMU sind bei in- und ausländischen Investoren bevorzugte Übernahme-Objekte. Die neue Deloitte Studie über die Mergers & Acquisitions-Aktivitäten zählt für 2018 insgesamt 151 aufgekaufte Schweizer KMU, was einem Anstieg von 7% gegenüber 2017 entspricht. Auch die Zahl der von Private Equity-Fonds erworbenen Schweizer KMU ist weiter angestiegen.
Die weltweiten M&A-Aktivitäten entwickelten sich 2018 mit einem Wertzuwachs von 20% gegenüber dem Vorjahr positiv, während die Anzahl der Transaktionen im gleichen Zeitraum um 10% zurückging. Unentschlossenheit prägte das makroökonomische und geopolitische Umfeld in der zweiten Jahreshälfte 2018: Der Multilateralismus wird zunehmend in Frage gestellt, der US-amerikanische Protektionismus verstärkte sich und die Unsicherheiten rund um den Brexit nahmen zu. Diese makroökonomische Ungewissheit herrscht auch 2019 weiter vor. Auch wenn die wirtschaftliche Situation in der Schweiz nach wie vor positiv ist, kann sich auch hier das Blatt rasch wenden.
Zunehmendes Zagen und Zaudern auch in der Schweiz
Der jüngsten Umfrage von Deloitte unter Schweizer CFOs zufolge sind die Schweizer Konjunkturaussichten seit über drei Jahren erstmals wieder weniger optimistisch. Dieser Trend wird in der jüngsten Umfrage von Deloitte unter Schweizer Verwaltungsräten bestätigt: Seit Sommer 2018 ist die Zahl positiver Einschätzungen zur Konjunktur praktisch um die Hälfte zurückgegangen.
Die M&A-Aktivitäten der Schweizer KMU blieben 2018 insgesamt zwar stabil (siehe Grafik). In der zweiten Jahreshälfte führten allerdings die erwähnten Unsicherheiten auf internationaler wie auch auf nationaler Ebene – die Beziehungen der Schweiz zur EU oder eine mögliche erneute Aufwertung des Schweizer Frankens – zu einem spürbaren Rückgang der Transaktionen.
Schweizer KMU sind begehrte Übernahme-Objekte von PE-Fonds
Dieser Optimismus ist nicht zuletzt auf das wachsende Interesse der Private Equity-Fonds an Schweizer KMU zurückzuführen. 2018 übernahmen in- und ausländische Private Equity-Fonds 32 Schweizer KMU. Im Vorjahr waren es noch 28 und 2015 nur 18 gewesen. Nach Jahren der Stabilität ist dabei die wachsende Aktivität der Schweizer Fonds auffallend: Waren sie 2017 erst für rund ein Drittel der Akquisitionen von Schweizer KMU verantwortlich, erreichte ihr Anteil vergangenes Jahr bereits 44%. «Dank niedriger Zinsen und wachsendem Investitionskapital kauften Private Equity-Fonds 2018 mehr kleine und mittlere Unternehmen. Da die Zinssätze voraussichtlich niedrig bleiben und die Finanzierungsbedingungen für die Fonds weiterhin günstig sind, gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend auch 2019 fortsetzen wird», so Stephan Brücher, Partner Financial Advisory und Private Equity Leader von Deloitte Schweiz.
Bevorzugte Ziele dank gutem Ruf
Schweizer KMU stehen auch auf internationaler Ebene für Vertrauen, Know-how und Zuverlässigkeit. Die Schweiz bleibt Vorreiter bei der Entwicklung vieler neuer Technologien und Schweizer KMU sind international anerkannt für ihre Expertise in der Mikro- und Medizintechnik, der Uhrenindustrie oder der Robotik. Wie im Vorjahr bevorzugten die Käufer auch 2018 die im Industriesektor tätigen Schweizer KMU (27 Transaktionen), dicht gefolgt von Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien und Telekom (25 Transaktionen).
«Die Aussichten für die M&A-Aktivitäten Schweizer KMU sind für 2019 insgesamt positiv. Die Anzahl der Transaktionen könnte aufgrund der geopolitischen Spannungen weltweit sowie auch in Europa aber leicht rückläufig sein. Schweizer KMU werden nicht nur für ihre Nischenkompetenz geschätzt, sondern auch aufgrund ihrer grossen Anpassungsfähigkeit an die Besonderheiten des Heimmarktes. Trotz eines möglichen Rückgangs der M&A-Aktivitäten in diesem Jahr sollten KMU ihrerseits weiterhin Akquisitionen im Ausland tätigen, um ihre Aktivitäten zu diversifizieren oder ihre geografische Präsenz zu stärken. Europäische Unternehmen, insbesondere in den Nachbarländern und im Industriesektor, sind seit Jahren attraktive Ziele», so Jean-François Lagassé, Partner Financial Advisory.
Quelle: www.deloitte.ch