100 Jahre SNV: Die Goldenen Zwanziger – Ausgelassen, rasant und unglaublich innovativ
Bis heute sind die Goldenen Zwanziger der Inbegriff von Vergnügungssucht und Lebenslust. Dabei steht die Welt zu Beginn der 1920er-Jahre vor einem Scherbenhaufen. Der Erste Weltkrieg (1914–1918) ist zu Ende, die rund 40 kriegsbeteiligten Länder haben unzählige Verluste, Tote und Verwundete zu beklagen. Gleichwohl: Ein weiteres Jahrzehnt in der Geschichte der Schweizerischen Normen-Vereinigung SNV beginnt.
Eine Generation junger Männer ist ausgelöscht oder traumatisiert. Vielleicht sind es die kollektive Niedergeschlagenheit und das Gefühl, nichts mehr verlieren zu können, die eine phänomenale Auf- und Umbruchstimmung hervorrufen. Die 1920er stehen nicht nur für schnelle Takte und betörende Trompetenklänge, sie sind auch ein Jahrzehnt voller bemerkenswerter Erfindungen. Betrachtet werden hier folgende Fokusthemen:
Medizin: Die Entdeckung des Penicillins
Im September 1928 bemerkt der schottische Bakteriologe Alexander Fleming im Labor zufällig, dass ein Schimmelpilz eine wachstumshemmende Wirkung auf seine vergessenen Staphylokokken-Kulturen hat. Weitere Untersuchungen führen später zum Antibiotikum Penicillin, das die Lebenserwartung der Menschen deutlich erhöhen wird. Für seine Entdeckung wird Fleming 1945 zusammen mit Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain, die seine Untersuchungen weiterführen, «für die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten» mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Die Normung leistet wertvolle Arbeit für Laboreinrichtungen und Laborgeräte, die erst ein Zusammenpassen von Instrumenten und Materialien und damit einen effizienten Prozess ermöglicht. So konnte beispielsweise dank der Einführung von normierten Farben und Anschlüssen für Gase sichergestellt werden, dass der Anästhesist Lachgas, Sauerstoff und Stickstoff nicht verwechselt.
Physik: Albert Einstein erhält den Nobelpreis
Weil der junge Deutsche Albert Einstein an der heutigen ETH Zürich studieren will, zieht er mit 17 Jahren nach Aarau, wo er die Matura nachholt und anschliessend sein Studium mit dem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik abschliesst. Ob er damals ahnt, dass er später als weltweit bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit gelten wird? Nach diversen Forschungsarbeiten und Publikationen führt ihn sein Weg ins Berner Patentamt und weiter zur Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten. Im Dezember 1922 wird Albert Einstein «für seine Verdienste um die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des fotoelektrischen Effekts» mit dem Nobelpreis geehrt.
Was haben Innovationen mit Normen zu tun?
Normen können als Katalysator für Innovationen dienen und dabei helfen, Lösungen schneller am Markt zu verankern. Es kann entscheidend für den Markterfolg sein, Aspekte einer Innovation in die Normung einzubringen, um den Markt dafür vorzubereiten. Insbesondere Innovationen, die über Branchen und Wertschöpfungsketten hinwegreichen, werden zunehmend bedeutsam. Normen bringen weitere Vorteile:
- Normen als Katalysator für Innovationen: Normen können als Katalysator für Innovationen dienen und dabei helfen, Lösungen schneller am Markt zu verankern. Es kann entscheidend für den Markterfolg sein, Aspekte einer Innovation in die Normung einzubringen, um den Markt dafür vorzubereiten. Insbesondere Innovationen, die über Branchen und Wertschöpfungsketten hinwegreichen, werden zunehmend bedeutsam.
- Normen definieren Schnittstellen und Kompatibilitätsanforderungen: In der vernetzten Welt von heute sind klar definierte Schnittstellen und Kompatibilität zwischen einzelnen Komponenten und Systemen wichtiger denn je. Insbesondere grenzüberschreitend tätige Zulieferer müssen darauf achten, dass sie im Zeitalter von Industrie 4.0 weiterhin zu den betrieblichen Anforderungen der Unternehmen passen, die sie beliefern. Wer Normen missachtet, kann schnell vom Markt ausgeschlossen sein.
- Normen erleichtern den Marktzugang: Normen als weltweite Sprache der Technik reduzieren technische Handelshemmnisse und erleichtern den freien Warenverkehr. Normen dienen als Türöffner und fördern den Export: Europäische Normen (EN) öffnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt, internationale Normen (ISO) zum Weltmarkt. In Europa gilt heute für Waren der Grundsatz: eine Norm – ein Test – überall akzeptiert.
- Normen dienen der Kosteneinsparung: Normen ermöglichen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen quer durch alle Unternehmensbereiche wie zum Beispiel die Bereiche F&E (Forschung und Entwicklung), Konstruktion, Einkauf, Fertigung und Qualitäts- und Systemtechnik. Zudem ermöglichen Normen eine rationellere und kostengünstigere Produktion und kommen damit dem Wunsch der Konsumenten nach preiswerten Leistungen bei gleichzeitig guter Qualität entgegen.
- Normen verbessern die Produktsicherheit: Normen definieren Qualitäts- und Mindestanforderungen und liefern anerkannte Lösungen für den Schutz von Konsumenten, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Durch die Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsnormen kann das Unfallrisiko nachweislich gesenkt werden, wodurch ein grosser Beitrag zum Gesundheitsschutz von Konsumenten und Arbeitnehmern geleistet wird.
- Normen senken das Produkthaftungsrisiko: Normen schaffen Klarheit über die Eigenschaften eines Produkts und gelten als eindeutige und anerkannte Regeln der Technik. In Verträgen bietet der Bezug auf Normen eine erhöhte Rechtssicherheit. Zudem wird in Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften zu deren Anpassung an den technischen Entwicklungsstand zunehmend auf nationale, europäische oder internationale Normen verwiesen.
Bildergalerie: Das waren die 1920er-Jahre
Quellen: Wikipedia, Stern.de, The Board of Trustees of the Science Museum (Penicillin), ABB
100 Jahre SNV: Jubiläumswettbewerb
Im Rahmen ihres 100-jährigen Jubiläums organisiert die SNV jeden Monat einen Wettbewerb. Beantworten Sie die Wettbewerbsfrage und gewinnen Sie attraktive Preise.
https://www.snv.ch/de/100-jahre-snv/monatswettbewerb.html