Deindustrialisierung setzt sich in der Schweiz weiter fort

Trotz international anerkannter Hochschulen, Innovationstärke und steigender Wirtschaftsleistung verliert die Schweizer Industrie im Arbeitsmarkt jedes Jahr an Bedeutung. Dies belegt der jüngste Swiss Engineering Index.

Die Nachfrage nach Ingenieuren steigt weiterhin, wie der Swiss Engineering Index© zeigt. Die Verschiebung vom Industrie- zum Dienstleistungssektor (also die Deindustrialisierung) setzt sich fort. (Grafik: Swiss Engineering STV)

Die fortschreitende Deindustrialisierung der Schweiz zeigt sich darin, dass trotz sehr guter Wirtschaftslage die Schweiz seit sechs Jahren jährlich umgerechnet 4’000 Vollzeitstellen im Industriesektor verliert. 1991 bot der Industriesektor 35% aller Arbeitsplätze, heute sind es noch 25%. Seither sind 230’000 Arbeitsplätze in der Industrie verschwunden. Aktuell weisen gemäss SECO über 57 Berufe der Schweizer Industrie eine Arbeitslosenrate von über 8% auf.

Deindustrialisierung zeigt sich im Arbeitsmarkt

Trotzdem steigt die Nachfrage nach Ingenieuren weiterhin, wie der Swiss Engineering Index© zeigt. Die Rekrutierungsaktivität für Ingenieurstellen in den Dienstleistungsbranchen legt im Gegensatz zur Industrie weiter zu. Die Verschiebung ihrer Arbeitsplätze vom Industriesektor zum Dienstleistungssektor setzt sich aber fort. In Relation dazu wurde die Schweiz im Global Innovation Index (Cornell University, INSEAD, WIPO) zum siebten Mal als innovativstes Land gelistet. Dennoch rutschte das Land gemäss dem WEF The Global Competitiveness Report 2018 im Ranking der wettbewerbsfähigsten Nationen vom ersten Rang auf den Platz fünf zurück.

Schwerwiegender Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist besonders bei den Ingenieurberufen schwerwiegend, wie eine am 8. Mai 2017 publizierte Studie von Swiss Engineering und economiesuisse ausführlich erläutert hat. Einerseits wird dies auf eine zu tiefe Anzahl in der Schweiz ausgebildeter Ingenieure zurückgeführt, andererseits auf die sich rasant verändernden Anforderungen an das Engineering-Knowhow, was zu einer Diskrepanz zwischen gesuchten und vorhandenen Profilen führen kann. Während es in der Industrie teilweise zu einem Überschuss gekommen ist, spitzt sich der Fachkräftemangel bei den Ingenieuren im Dienstleistungsbereich zu.

Swiss Engineering Index

Der Swiss Engineering Index© wird von Swiss Engineering STV in Zusammenarbeit mit dynajobs AG im Halbjahresrhythmus publiziert, jeweils ergänzt mit einem Fokus auf aktuell interessante Entwicklungen im Arbeitsmarkt für Ingenieurinnen und Ingenieure. Mit rund 13 000 Mitgliedern ist Swiss Engineering das massgebliche berufliche Netzwerk der Ingenieure und Architekten in der ganzen Schweiz.

Quelle: Swiss Engineering

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