Google Schweiz – 20 Jahre «Gemeinsam erfinden» in Zürich
Direkt am Limmatufer bezog Google 2004 den ersten Entwicklungsstandort in Europa. Anlässlich des Jubiläums haben am 25. November 2024 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Forschung sowie Vertreter von Google auf 20 Jahre des gemeinsamen Erfindens zurückgeschaut und einen Blick ins nächste Jahrzehnt gewagt, das von Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz geprägt sein soll.
Vor zwei Jahrzehnten begann die Geschichte von Google Schweiz am Zürcher Limmatquai – ein Meilenstein für das Unternehmen und die Schweizer Technologiebranche. 2004 eröffneten zwei Mitarbeitende den ersten Entwicklungsstandort ausserhalb der USA, zu einer Zeit, als «googeln» gerade Einzug in den Duden hielt und Technologien wie Smartphones, YouTube oder Cloud Computing noch in der Zukunft lagen.
Die Technologien haben sich in der Zwischenzeit im engen Zusammenspiel verschiedenster innovativer Akteure rasant weiterentwickelt. Google Schweiz mit seinen heute rund 5’000 Mitarbeitenden aus 85 Nationen war und ist aktiv an diesem Fortschritt beteiligt. Dabei legt das Unternehmen heute ein besonderes Augenmerk auf die Forschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI).
KI bietet neue Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft. Darüber waren sich am Montag Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Forschung sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Google einig. Sie trafen sich anlässlich des Jubiläums am Google-Standort Zürich, um über Potenziale, Partnerschaften und Innovationen im lokalen Ökosystem zu diskutieren. Sie alle betonten die Bedeutung von Google für den Wirtschaftsstandort Schweiz. So haben beispielsweise viele ehemalige Google Mitarbeitende inzwischen selbst Startups in der Schweiz gegründet oder wurden Professoren an namhaften Hochschulen. Stand heute wurden 115 Unternehmen von ehemaligen Google Schweiz Mitarbeitenden gegründet, über 1’700 Arbeitsplätze wurden geschaffen.
Rückblick auf die Anfänge
Ein Höhepunkt des Jubiläums war der Austausch mit den Google-Pionieren Urs Hölzle, Ralph Keller und Reto Strobl, die 2004 den Grundstein für Google Schweiz legten. Hölzle, Gründervater des Zürcher Standorts und Googles achter Mitarbeiter, erzählte, wie Zürich zum ersten Entwicklungsstandort ausserhalb der USA wurde: „Es war klar, dass die Suchmaschine ein globales Projekt werden würde.“ Der Entscheid für Zürich wurde von vier europäischen Google-Mitarbeitenden getroffen – keiner von ihnen war Schweizer, doch die zentrale Lage und die Nähe zu den Universitäten überzeugten.
Auch die persönlichen Geschichten von ETH-Absolventen wie Reto Strobl und Ralph Keller veranschaulichten den besonderen Geist der Anfangsjahre. Reto Strobl, heute Director Video Ads, erzählte, wie seine Frau ihn auf einen Fernsehbeitrag über Google aufmerksam machte. Ralph Keller, heute Google Lens Team Lead, erinnerte sich, wie ein Artikel in der NZZ über Google Zürich sein Interesse weckte. Das erste Treffen mit Urs Hölzle fand am Bahnhof Olten statt – der Beginn eines Teams, das damals aus fünf Personen bestand.
Von Ikea-Möbeln zum globalen Schneeball
Die ersten Jahre am Limmatquai waren geprägt von Improvisation: Server-Racks passten nicht durchs Treppenhaus, und die Tür zum Serverraum musste offenbleiben, weil es sonst zu heiss wurde. Reto Strobl erinnerte sich, wie sie selbst an einem Freitagnachmittag mit dem Privatauto Möbel bei Ikea einkaufen und eigenhändig zusammenbauen mussten. Doch diese Pionierzeit legte den Grundstein für spätere Erfolge.
Mit der Übernahme von YouTube und dem Luzerner Unternehmen Endoxon – deren Technologie die Basis für Google Maps bildet – begann Zürich, international an Bedeutung zu gewinnen. Der Umzug ins Hürlimann-Areal 2008 bot zudem den nötigen Raum für weiteres Wachstum.
Urs Hölzle sprach von einem „Schneeballeffekt“, der Google Zürich zu einem der wichtigsten Entwicklungsstandorte des Unternehmens machte. Heute, zwei Jahrzehnte später, gilt Zürich nicht nur als Innovationsmotor für Google, sondern auch als zentraler Standort für die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz.
Angreifern einen Schritt voraus
Neben dem Blick zurück, warfen die Teilnehmenden des Anlasses auch einen Blick in die Zukunft. Diese wird, so waren sich alle einig, von den Entwicklungen im Bereich KI geprägt sein. Martin Bäuml und Sabine Lehmann, Google Gemini Team Leads in Zürich, präsentierten Gemini, das leistungsstärkste KI-Modell von Google. Sie erläuterten, wie dieses ein stetig wachsendes Ökosystem von Produkten und Technologien für Nutzer, Unternehmen und Entwickler schafft. In einer Live-Demonstration zeigten sie, wie natürlich die Interaktion mit Gemini sein kann. Daniel Fabian, Leiter des Google Red Teams, betonte, wie KI die Cybersicherheit revolutionieren kann – etwa durch die Früherkennung von Angriffen und das Aufspüren von Schwachstellen. Gleichzeitig warnte er vor Missbrauchspotenzialen wie Desinformation und gezielten Angriffen. „Derzeit sind wir den Angreifern einen Schritt voraus – diese Chance müssen wir nutzen“, so Fabian.
Das Potenzial von KI ausschöpfen
Schon heute spielt künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz. Der Einsatz von generativer KI kann das jährliche Bruttoinlandsprodukt der Schweiz innerhalb der nächsten zehn Jahre um 80 bis 85 Milliarden Franken (bis zu 11 Prozent) steigern. Das besagen die Ergebnisse der in diesem Jahr von Google in Auftrag gegebenen Studie «Das wirtschaftliche Potenzial von KI für die Schweiz», die von economiesuisse unterstützt wurde. Monika Rühl, Direktorin von economiesuisse, nahm nochmals Bezug auf die Studie und unterstrich, dass die Schweiz über ein starkes Innovationsökosystem verfügt und im europäischen Vergleich eine führende Ausgangsposition hat, um das Potenzial von KI für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum auszuschöpfen. „Wir sind gut aufgestellt und müssen schauen, dass wir diesen Vorteil nutzen. Wir müssen auf den KI-Zug steigen, da er nicht auf uns warten wird“, so Rühl.
Erfolgreiche Forschungskollaborationen
Auf das innovative Schweizer Forschungs- und Entwicklungsumfeld samt seiner herausragenden Bildungseinrichtungen ist auch Google frühzeitig aufmerksam geworden. So war die ETH Zürich einer der wichtigsten Gründe, warum Google den Entwicklungsstandort Schweiz vor 20 Jahren gewählt hat. Das Unternehmen pflegt seither einen engen Austausch mit der Zürcher Hochschule und auch mit der EPFL in Lausanne. Viele Mitarbeitende haben an der ETH studiert. Und manche wechseln umgekehrt von Google an die ETH Zürich, um dort zu unterrichten oder weiter zu forschen. So zum Beispiel am ETH AI Center. Dieses bringt, so ETH-Präsident Joël Mesot, die besten Expert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, um an Innovationen und Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und demografischem Wandel zu arbeiten. Die ETH und Google arbeiten seit vielen Jahren aktiv an Forschungsprojekten zusammen, die den Innovationsstandort Schweiz international etabliert haben.
Gemeinsam erfinden
Zum Abschluss des Anlasses fasste Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Schweiz, nochmals zusammen, warum das Technologieunternehmen den Standort Schweiz so schätzt: «Google ist stark mit der Schweiz verbunden. Das hiesige Innovationsumfeld hat Google seither inspiriert. Die enge Zusammenarbeit und der Austausch mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Bildung und Industrie sind uns sehr wichtig. Überhaupt wird Zusammenarbeit bei Google gross geschrieben – sowohl intern als auch extern. Wir erfinden gemeinsam. Das ist ein Wert, den Google und die Schweiz teilen. Innovation steckt in der DNA der Schweiz so sehr wie in der DNA von Google.»
Weitere Informationen: https://about.google/intl/de_ch/google-in-switzerland/