So profitieren Schweizer Unternehmen vom Technologie-Wandel: Fünf Trends

Jedes Unternehmen setzt inzwischen auf Digitalisierung. Die grössten Technologie-Innovationen definieren sich heute aber nicht über die Tools selbst, sondern darüber, wie gut sie für den einzelnen Menschen gemacht sind.

Eine Studie hat sich mit den disruptiven Technologie-Trends der kommenden drei Jahre befasst. (Bild: Gerd Altmann – pixelio.de)

Die Technologie passt sich dem Menschen an, nicht mehr der Mensch der Technologie, so lautet die Kernaussage der „Accenture Technology Vision 2017″. Diese Studie hat sich mit den disruptiven Technologietrends der kommenden drei Jahre befasst und Schweizer Unternehmen bezüglich dieser Trends untersucht und analysiert.

Disruption wird stark wahrgenommen

In der Schweiz ist man sich der Veränderungen, die der technologische Wandel mit sich bringt durchaus bewusst: 86 Prozent der befragten Schweizer Führungskräfte nehmen eine mässige oder vollständige Disruption in ihrer jeweiligen Industrie wahr, das ist mehr, als das globale Ergebnis (75 Prozent). Die meisten Schweizer Führungskräfte bestätigen aber auch, dass ihr Unternehmen nur in ausgewählten Geschäftsbereichen in die Digitalisierung investiert. Dies unterstreicht die Lücke zwischen der deutlichen Wahrnehmung der Disruption und den umfassenden Strategien, mit denen Schweizer Unternehmen interagieren. In der diesjährigen Technology Vision hat Accenture fünf Trends identifiziert, die hervorheben, wie wichtig es ist, auf „Technologie für Menschen“ zu setzen, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Entscheidungsträger von morgen nutzen diese Trends für Strategien, die ihnen einen klaren digitalen Vorsprung sichern.

Trend 1: Künstliche Intelligenz wird das neue User Interface

Künstliche Intelligenz (KI) kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz, denn sie ermöglicht die einfache und intelligente Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Damit wird KI zum neuen User Interface, das unseren Umgang mit virtuellen Systemen von Grund auf verändern wird. Künstliche Intelligenz ist mittlerweile real und man ist sich bewusst, dass KI einen enormen Einfluss auf unser Leben haben wird. 41 Prozent der von Accenture befragten Experten sind der Ansicht, dass KI die Art und Weise, wie ihr Unternehmen neue Erkenntnisse über Kunden gewinnt und mit ihnen interagiert, radikal verändern wird. Zudem glauben neun von zehn Schweizer Unternehmen – das sind 10 Prozent mehr als der globale Durchschnitt –, dass es wichtig oder sogar extrem wichtig ist, Produkte und Dienstleistungen durch zentralisierte Plattformen, Assistenten oder Message Bots anzubieten. Swisscom zum Beispiel verwendet KI, um die Kunden besser zu betreuen, indem sie das Call Center mit „Best Solution“ ausstatten. Dies ist ein KI-gesteuertes Programm, das für den Kunden eine schnelle und effektive Lösung findet und somit ein optimales Kundenerlebnis ermöglicht.

Trend 2: Das Ökosystem wird zum Makrokosmos

Plattformanbieter, die den Zugriff auf unterschiedliche Dienstleistungen über einen einzigen Zugangspunkt ermöglichen, haben die Regeln des Wettbewerbs komplett auf den Kopf gestellt. Unternehmen sind nun gezwungen umzudenken und ihre bisherigen Geschäftsmodelle anzupassen. Eine einzige Plattformstrategie genügt heute nicht mehr. Stattdessen ist ein umfangreicher und robuster Ökosystem-Ansatz gefragt, um den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil im „neuen Informationszeitalter“ zu verschaffen. Eine grosse Mehrheit der befragten Schweizer Führungskräfte (86 Prozent) ist der Meinung, dass digitale Ökosysteme die Wertschöpfung in ihrem Unternehmen von Grund auf verändern. Immer mehr Unternehmen integrieren ihre Kerngeschäftsfunktionalitäten in Plattformen von Drittanbietern, ungefähr drei Viertel (73 Prozent) der befragten Unternehmen planen erste Schritte, um einen Teil des digitalen Ökosystems zu werden.

Trend 3: Portale für freie Mitarbeiter gewinnen an Bedeutung

Technologische Veränderungen kombiniert mit zunehmendem Wettbewerb beeinflussen nicht nur, was Unternehmen ihren Kunden bereitstellen, sondern auch deren Personalstrategie. 76 Prozent der Firmen bestätigen dies, sie fühlen sich unter Druck und spüren das Verlangen nach mehr Innovation im Bereich der Human Resources. Um Produktivität und Effizienz zu fördern, greifen immer mehr Unternehmen zu weniger traditionellen Massnahmen, die flexibel und effektiv sind, wie zum Beispiel die Mandatierung von freien Mitarbeitern.

Die Zahl der Online-Plattformen, in denen freie Mitarbeiter ihre Unterstützung anbieten, hat stark zugenommen. Gleichzeitig sind kollaborative Tools zur ortsunabhängigen Zusammenarbeit von Mitarbeitern heute allgegenwärtig. Diese Entwicklungen führen dazu, dass immer mehr Unternehmen ihre traditionellen Hierarchien auflösen und durch Online-Marktplätze für freie Mitarbeiter ersetzen. Damit erleben wir eine der grössten Veränderungen in der Organisationsweise von Unternehmen seit der industriellen Revolution. 94 Prozent der Schweizer Führungskräfte planen, in den kommenden zwölf Monaten noch stärker auf freie Mitarbeiter in ihrem Unternehmen zu setzen.

Trend 4: Design für den Menschen

Da die Technologie vermehrt Mitarbeiter und Kunden unterstützen soll, die erforderten Ziele zu erreichen, ist es essentiell, die Technologie auf die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Menschen anzupassen. Die Führungskräfte der Schweiz erkennen: Wenn Technologie die Hindernisse für eine effektive Kooperation von Mensch und Maschine aus dem Weg räumt, steigert die Anpassung an spezifisch menschliches Verhalten nicht nur die Qualität der Nutzererfahrung, sondern auch die Effektivität technologischer Lösungen. Diese Veränderung macht aus einer einfachen Beziehung etwas viel Wertvolleres: eine Partnerschaft. Zwei von drei befragten Entscheidungsträgern gaben an, dass Unternehmen sich zukünftig noch stärker an den Wünschen ihrer Kunden orientieren müssen, um besser zu verstehen, wie Technologie Verbrauchern noch grösseren Nutzen bringen kann.

Trend 5: Neuland betreten

In einer digitalen Wirtschaft, die auf Ökosystemen basiert, müssen nicht nur neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt, sondern auch neue Regeln etabliert werden, wie zum Beispiel Technologiestandards oder ethische Normen. Tatsächlich sind 79 Prozent der Schweizer Führungskräfte der Ansicht, dass ihr Unternehmen zukünftig komplett neue digitale Geschäftsfelder erschliessen wird, die bisher noch nicht einmal definiert sind. Bei der Gestaltung solcher neuen digitalen Spielregeln müssen Unternehmen eine Führungsrolle einnehmen, um ihre digitalen Ziele zu erreichen. Wer dabei vorangeht, wird einen Platz im oder nahe am Zentrum seines neuen Ökosystems finden. Eine grosse Mehrheit (81 Prozent) der Schweizer Entscheidungsträger fühlt sich verpflichtet, Regeln für die ganz neuen Geschäftsfelder festzulegen.

Quelle und weitere Informationen: Accenture

 

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