Dekarbonisierung des Energiesystems bis 2050 könnte Billionen von Dollar sparen

Der Übergang zu einem dekarbonisierten Energiesystem bis etwa 2050 wird der Welt voraussichtlich mindestens 12 Billionen Dollar einsparen, verglichen mit der Beibehaltung des derzeitigen Niveaus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forschern der Universität Oxford.

Die Energiekrise ist eine Chance für eine rasche Dekarbonisierung. Damit liessen sich weltweit Billionen von Dollars einsparen, wie eine neue Studie nachweist. (Bild: Pixabay.com)

Eine neue Studie von Forschern der Universität Oxford zeigt ein gigantisches Sparpotenzial, das mit der Dekarbonisierung des Energiesystems bis 2050 erreicht werden könnte. Die Forscher sprechen von einem Win-Win-Win-Szenario, bei dem ein schneller Übergang zu sauberer Energie zu niedrigeren Energiesystemkosten führt als ein System mit fossilen Brennstoffen. Gleichzeitig könnte mehr Energie für die Weltwirtschaft bereitgestellt und der Zugang zu Energie für mehr Menschen auf der ganzen Welt erweitert werden. Indem Solar- und Windenergie, Batterien, Elektrofahrzeuge und saubere Brennstoffe wie grüner Wasserstoff (aus erneuerbarem Strom) verstärkt eingesetzt würden, könnten weltweit 55 Prozent mehr Energiedienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Gemäss den Forschern ist dieses Szenario realistisch.

Lange zu zögerliche Haltung von Unternehmen und Regierungen

Der Studien-Hauptautor Dr. Rupert Way, Postdoktorand an der Smith School of Enterprise and the Environment in Oxford, sagt: „Frühere Modelle, die hohe Kosten für den Übergang zu kohlenstofffreier Energie vorhersagten, haben Unternehmen von Investitionen abgehalten. Auch Regierungen haben deshalb keine politische Massnahmen ergriffen, die die Energiewende beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Doch die Kosten für saubere Energie sind in den letzten zehn Jahren stark gesunken, und zwar viel schneller als in den Modellen erwartet.“ Die neuesten Untersuchungen zeigten, dass die Kosten für die wichtigsten grünen Technologien weiter sinken werden. „Je schneller wir vorankommen, desto mehr werden wir sparen. Die Beschleunigung des Übergangs zu erneuerbaren Energien ist jetzt die beste Lösung, nicht nur für den Planeten, sondern auch für die Energiekosten“, so Rupert Way.

Dekarbonisierung: Alles andere als kostspielig

Die Forscher analysierten Tausende von Umstellungskostenszenarien, die von großen Energiemodellen erstellt wurden. Dahinter stehen Daten zu 45 Jahren Solarenergiekosten, 37 Jahren Windenergiekosten und 25 Jahren für Batteriespeicher. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die tatsächlichen Kosten für Solarenergie doppelt so schnell sanken wie die ehrgeizigsten Prognosen in diesen Modellen, was zeigt, dass frühere Modelle in den letzten 20 Jahren die zukünftigen Kosten der wichtigsten sauberen Energietechnologien im Vergleich zur Realität stark überschätzt haben. „Es herrscht der weit verbreitete Irrglaube, dass der Umstieg auf saubere, grüne Energie schmerzhaft und kostspielig sein und für uns alle Opfer bedeuten wird – aber das ist einfach falsch“, sagt Professor Doyne Farmer, der das Team leitet, das die Studie am Institute for New Economic Thinking an der Oxford Martin School durchgeführt hat. Denn in vielen Situationen seien erneuerbare Energien bereits günstiger als fossile Brennstoffe, und diese Tendenz werde weiter anhalten. „Wenn wir den Übergang beschleunigen, werden sie noch schneller günstiger werden. Wenn wir die fossilen Brennstoffe bis 2050 vollständig durch saubere Energie ersetzen, werden wir Billionen von Dollars sparen“, so Professor Farmer.

Weitere Preissenkungen bei Batterien und Wasserstoff zu erwarten

Die Studie zeigt ferner, dass die Kosten für wichtige Speichertechnologien wie Batterien und Wasserstoff-Elektrolyse wahrscheinlich ebenfalls drastisch sinken werden. Gleichzeitig sind die Kosten für die Kernenergie in den letzten fünf Jahrzehnten ständig gestiegen, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie mit den sinkenden Kosten für erneuerbare Energien und Speicher wettbewerbsfähig sein wird. Professor Farmer fügt hinzu: „Die Welt steht vor einer gleichzeitigen Inflationskrise, einer nationalen Sicherheitskrise und einer Klimakrise, die alle durch unsere Abhängigkeit von teuren, unsicheren und umweltschädlichen fossilen Brennstoffen mit schwankenden Preisen verursacht werden. Diese Studie zeigt, dass ehrgeizige politische Massnahmen, die den Übergang zu einer sauberen Energiezukunft so schnell wie möglich drastisch beschleunigen, nicht nur aus Klimagründen dringend erforderlich sind, sondern der Welt auch Billionen an künftigen Energiekosten ersparen können und uns eine sauberere, kostengünstigere und energiesichere Zukunft bescheren.“

Mit Dekarbonisierung der Energiekrise begegnen

Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine sind die Kosten für fossile Energie in die Höhe geschnellt und haben weltweit zu einer Inflation geführt. Diese Studie, die vor der aktuellen Krise durchgeführt wurde, berücksichtigt solche Schwankungen anhand von Preisdaten für fossile Brennstoffe aus über einem Jahrhundert. Die aktuelle Energiekrise unterstreiche – wie es heisst – die Ergebnisse der Studie und zeige die Risiken auf, die entstehen, wenn man sich weiterhin auf teure, unsichere fossile Brennstoffe verlässt. Die Studie weist auch darauf hin, dass die Reaktion auf die Krise darin bestehen sollte, die Dekarbonisierung so schnell wie möglich zu beschleunigen, da dies sowohl für die Wirtschaft als auch für den Planeten von Vorteil sein wird.

Quelle: Techexplore.com

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