Besonders gefragt: Arbeitnehmende mit Qualifikationen im Bereich Nachhaltigkeit

Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken beurteilen Schweizer Arbeitgeberinnen die Nettobeschäftigungsaussichten für das vierte Quartal 2022 positiv. Dies zeigt der aktuelle ManpowerGroup Employment Outlook Survey. Er weist auch darauf hin, welche «ESG-Qualifikationen» beim Recruiting eine Rolle spielen.

Auf dem Arbeitsmarkt derzeit besonders gefragt sind qualifizierte Personen im Bereich Nachhaltigkeit. (Bild: Pixabay.com)

Der aktuelle ManpowerGroup Employment Outlook Survey zeigt: Trotz globaler wie auch regionaler Risiken sind die Schweizer Arbeitgeberinnen optimistisch. Für Q4 2022 liegen die Beschäftigungsaussichten bei 21%, weltweit wird mit einem Nettobeschäftigungsausblick von 30% gerechnet. «Berücksichtigt man, dass die Umfrage unter dem Eindruck von gestiegenen geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken, dem Krieg in der Ukraine oder den Nachwirkungen der Pandemie stattfand, sind die Beschäftigungsaussichten nach wie vor als positiv zu bewerten. Bemerkenswert ist, dass beim Bereich Nachhaltigkeit bzw. ESG Unternehmen soziale Aspekte wie Gesundheit, Diversity oder gesellschaftliches Engagement an erster Stelle nennen. Dies ist ein Indikator dafür, dass sich das Bewusstsein durchgesetzt hat, dass man für die Mitarbeitergewinnung und -bindung nachhaltig ins Humankapital investieren muss sowie die Bedürfnisse bezüglich beispielsweise Flexibilität abholen muss», fasst Jan Jacob, Country Manager ManpowerGroup Schweiz, den Schweizer Arbeitsmarkt zusammen.

Für den Bereich Nachhaltigkeit qualifizierte Personen gefragt

Viele Unternehmen verfügen über ein Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Programm. Die Schwerpunkte werden jedoch unterschiedlich gesetzt und entsprechend sind unterschiedliche Qualifikationen gesucht. In den nächsten 12 Monaten planen 37% der befragten Unternehmen Mitarbeitende einzustellen, die Verbesserungen bei Umweltbeeinflussungen unterstützen können. 34% suchen Fachpersonen, die die Governance weiterentwickeln und 33% Talente, die soziale Aspekte wie Sicherheit, Gesundheit, Diversity oder gesellschaftliches Engagement vorantreiben können. Eingeführt werden/wurden ESG-Programme gemäss den befragten Unternehmen vor allem zur Kostenreduktion, um Vorschriften einzuhalten oder um Reputation aufzubauen. Des Weiteren wurden Werte, externe Erwartungen, aber auch der Nutzen für die Mitarbeitergewinnung und -bindung als wichtige Gründe für die Umsetzung von nachhaltigen Strategien genannt.

Grafik: Manpower Group

Um ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, setzen 80% der befragten Unternehmen auf interne Lösungen (Mehrfachnennungen möglich). Mitarbeitende sollen weiter qualifiziert und geschult (43%), zusätzliche Mitarbeitende eingestellt (39%) und bestehenden Funktionen zusätzliche ESG-Verantwortlichkeiten (37%) zugeordnet werden. 29% der Unternehmen setzen auf externe Beratende, um nachhaltiger zu werden. Nur 8% der Befragten sagten aus, dass im Unternehmen alle notwendigen Qualifikationen vorhanden sind. «Gesucht sind vor allem Mitarbeitende mit Knowhow in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Zu den Top 10 Nennungen für die spezifischen Qualifikationen gehören u.a. Recycling und Abfallmanagement, Ökosystem- und Biodiversitätsmanagement, Personalplanung oder Cybersicherheit. Dies zeigt, wie vielseitig Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit angehen», hebt Jan Jacob hervor.

Die Beschäftigungsaussichten bleiben optimistisch

Die in diesem Jahr positiven Einstellungsabsichten der Schweizer Arbeitgeberinnen bleiben im vierten Quartal 2022 bestehen. 36% der Unternehmen planen Personal einzustellen, 16% sehen Entlassungen vor. Der resultierende, bereinigte Nettobeschäftigungsausblick* von 21% reiht sich in die überdurchschnittlichen Aussichten in diesem Jahr ein. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 (8%) verbessern sich die Beschäftigungsaussichten um 14 Prozentpunkte. Alle sieben Schweizer Regionen melden für das vierte Quartal 2022 positive Beschäftigungsaussichten. Damit setzt sich der optimistische Trend in diesem Jahr fort, wobei gegenüber dem dritten Quartal 2022 in 5 von 7 Regionen abnehmende Nettobeschäftigungsaussichten prognostiziert werden.

Primärer und sekundärer Sektor boomen

Mit Ausnahme des Sektors «Bankwesen, Finanzen, Versicherungen und Immobilien» sind die Beschäftigungsaussichten für das vierte Quartal 2022 wie auch gegenüber Q4 2021 in allen Wirtschaftszweigen positiv. Gegenüber Q3 2022 melden jedoch 6 von 11 Sektoren einen Beschäftigungsrückgang. Von der positiven Entwicklung profitieren vor allem Mitarbeitende in der «Primärproduktion» (Nettobeschäftigungsausblick: +21 Prozentpunkte gegenüber Q3 2022, +33 Prozentpunkte gegenüber Q4 2021). Aussergewöhnlich sind die Beschäftigungsaussichten auch für das Segment «Produktion, Verarbeitung». Hier wird mit einem Nettobeschäftigungsausblick von 34% gerechnet. Dies entspricht einer Zunahme von 20 Prozentpunkten gegenüber Q4 2021. Ein möglicher Grund für die Zunahmen der Beschäftigungsaussichten in diesen beiden Segmenten könnte eine vorausschauende Planung der Arbeitgeber sein, um besser auf Versorgungsengpässe reagieren zu können. Vor allem die Energiebranche boomt. Fachkräfte im Bereich der Photovoltaik sind besonders gesucht, was das Resultat dieses Sektors unterstreicht.
Der Rückgang der Neueinstellungen (-8% Nettobeschäftigungsausblick Q4 2022, -37 Prozentpunkte gegenüber Q3 2022) im Sektor «Bankwesen, Finanzen, Versicherungen und Immobilien» dürfte auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen sein.

Quelle: Manpower Group

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