Biogas und Netto-Null in der Gasversorgung

Wie können die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass klimaneutrale Gase wie Biogas und synthetisches Biomethan und Wasserstoff in ausreichenden Mengen in der Schweiz verfügbar sind? Eine Forderung, die durch die von Russland provozierte Gas- und Energiekrise zusätzliche Aktualität erhält. Um diese zentralen Fragen drehten sich die Diskussionen am 9. Bioenergie-Forum in Solothurn.

Diskussion rund um das Potenzial von Biogas am 9. Bioenergie Forum mit Urs Baier, Thomas Kägi und Frédéric Vogel (von links nach rechts) (© Biomasse Suisse)

Biogas und andere klimaneutrale Gase sind gemäss Biomasse Suisse und dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG ein Schlüssel zu der von Politik und Branche anvisierten Dekarbonisierung der Gasversorgung. Die Technologien zur Bereitstellung von erneuerbaren und klimaneutralen Gasen wie Biogas und synthetisches Biomethan und Wasserstoff sind seit Jahren vorhanden. Vor diesem Hintergrund hätte das Thema des diesjährigen Bioenergie-Forums aktueller nicht sein können: Die Umsetzung einer Netto-Null Gasversorgung ist herausfordernd. Die jährliche Zusammenkunft von Forschung, Produzenten, Wirtschaft, Verwaltung und Politik lieferte eine Plattform zur Diskussion zukunftsträchtiger Ideen, wie die Gasversorgung der Zukunft zu gestalten ist.

Beitrag von Biogas zur Dekarbonisierung wird unterschätzt

Der erste Teil des Forums widmete sich dem Biogas, das als einheimischer, erneuerbarer und flexibel einsetzbarer Energieträger noch viel zu wenig Beachtung findet. Biogas kann vor unserer Türe aus Abfällen gewonnen werden und reduziert gleichzeitig den Ausstoss von Treibhausgasen (insbes. Methan aus der Tierhaltung). Die Referate zeigten, dass der Beitrag von Biogas zu Dekarbonisierung generell unterschätzt wird.

Hans-Christian Angele, Leiter Politik beim Verband VSG. (© Biomasse Suisse)

Power-to-Gas-Anlagen im industriellen Massstab

Im zweiten Teil berichteten Vertretende der Forschung aus dem In- und Ausland über die neusten Innovationen im Bereich erneuerbarer Gase und ihren Potenzialen für die Sektorkopplung. Power-to-Gas-Anlagen können ihre tragende Rolle zur saisonalen Speicherung von erneuerbaren Energien nur dann spielen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Mit der Anlage von Limeco wurde das erste im industriellen Massstab betriebene Beispiel in der Schweiz vorgestellt. Dabei ging es auch um dessen wirtschaftlichen Betrieb und Fragen wie einer Befreiung von Netznutzungsgebühren. Ein weiteres Referat ging auf die technischen Herausforderungen ein, die sich beim Einsatz von grünem Wasserstoff zur Steigerung der Biogasproduktion stellen.

Rahmenbedingungen müssen angepasst werden

Im dritten Teil ging es um die notwendigen technischen Anpassungen der Gasinfrastruktur, damit auch Wasserstoff und andere erneuerbare Gase sicher transportiert werden können. Weiter wurde ein Forschungsprojekt vorgestellt, das tief im Untergrund den elektrisch produzierten Wasserstoff in Biogas umwandelt (Power-to-Gas). Das dort im Untergrund gleich auch die saisonale Speicherung erfolgen kann, könnte zwei wichtige Prozesse der Sektorkopplung effizient kombinieren.

In einem Podium bestehend aus Exponentinnen und Exponenten von Politik, Wirtschaft und Verwaltung wurden die verschiedenen Themen vertieft diskutiert. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine verstärkte Förderung von Biogas und klimaneutralen Gasen ein Gebot der Stunde ist. Über das Wie kann noch weiter gestritten werden.

Quelle und weitere Informationen: Biomasse Suisse

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