Weltklimakonferenz setzt logistische Massstäbe

Die Bonner Weltklimakonferenz soll Massstäbe in Sachen Umweltfreundlichkeit setzen. Alle Umweltauswirkungen der Veranstaltung wurden analysiert, negative Folgen so weit wie möglich verringert. Grundlage dafür bildet das international anerkannte Prüfsystem EMAS, das besonders hohe Ansprüche an die Umweltverträglichkeit von Dienstleistungen stellt.

Die „Bonn Zone“ auf dem Gelände der Weltklimakonferenz in Bonn, wo die Deutsche Bundesbehörde verständliches und überschaubares Umweltmanagement gross schreibt. (Bild: BMUB/Dominik Ketz)

Die Weltklimakonferenz in Bonn ist an sich ist eine Grossveranstaltung, die um 25’000 Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen unter seinem Dach versammelt.  Neben dringlichen umweltpolitischen Themen, die auf der Umweltschutzagenda stehen,  waren auch die Konferenz-Teilnehmenden und Mitarbeitenden selbst aufgefordert, mit Ressourcen gezielt umzugehen.

Wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (kurz BMUB) zur Eröffnung der COP 23, der 23. Weltklimakonferenz, mitteilte,  erhalten nicht nur oberste Bundesbehörden der Bundesrepublik Deutschland, sondern alle Konferenzteilnehmer überwiegend vegetarische Verpflegung mit hohem Bio- und Regionalanteil.

Überhaupt werden alle Bereiche wie Mobilität, Energie- und Wasserverbrauch, Recycling, der Papierverbrauch, das Abfallaufkommen, sowie die Unterkunft in Zeltbauten koordiniert.  Die CO2-Emissionen, die nicht vermieden werden können – etwa durch An- und Abreise von Delegierten – sollen anschliessend ausgeglichen werden.

Die Herausforderungen aller Vertragspartner und Lieferanten der COP im Detail:

Nachhaltige Beschaffung

Wo immer möglich, wird Recyclingmaterial beziehungsweise recyclingfähiges oder wiederbenutzbares Material eingesetzt. Dieses Ziel erstreckt sich auf die temporären Bauten genauso wie auf Konferenzmaterialien vom Namensschild bis zu Trinkflaschen. Die mehr als 95 Lieferanten und Dienstleister sind aufgefordert, einem Nachhaltigkeits-Kodex für die COP 23 zuzustimmen, der auf einem bereits angewandten UN-Kodex basiert.

Ergänzend gibt es speziell für die COP entwickelte Nachhaltigkeitsrichtlinien für Aussteller, Pavillon-Organisatoren und Pavillon-Standbauer. Auch bei der Ausstattung der 650 freiwilligen Helfer wurde die Umweltfreundlichkeit miteinbezogen.

Weitestgehende Abfallvermeidung

Auf dem gesamten Gelände stehen fast 50 kostenfreie Trinkwasserbrunnen zur Verfügung. Jeder Konferenzteilnehmer bekommt seine eigene Trinkflasche. Dadurch können allein über eine halbe Million Plastikbecher eingespart werden. Die Konferenz setzt darüber hinaus weitgehend auf elektronische Dokumente und vermeidet so das Drucken von Konferenzunterlagen. Auch bei der Verpflegung soll auf Abfallvermeidung gesetzt werden. Dazu gehört auch die Verwendung von Mehrweggeschirr.

Teppichböden und –fliesen aus den Zelten der Bonn-Zone werden – soweit keine Wiederverwendung möglich ist – für die Herstellung von Kleidung, Schuhen, Autofussmatten oder auch Filzprodukten weiterverarbeitet.

Klimafreundliche Verpflegung

Beim Catering für die Weltklimakonferenz gibt es überwiegend vegetarisches Essen. Mindestens 50 Prozent der angebotenen Speisen sind bio-zertifiziert. Fleisch und Fisch sind ausschliesslich bio-zertifiziert. Mindestens 20 Prozent der Speisen werden aus der Region stammen. Bestimmte Cateringprodukte werden darüber hinaus zu 100 Prozent aus fairem Handel bezogen, zum Beispiel Kaffee, Tee und Schokolade.

Klimafreundliche Mobilität

Zwischen den beiden Konferenzorten Bonn- und Bula-Zone stehen den Konferenzteilnehmenden kostenfreie Elektroshuttles zur Verfügung. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Bonner Region ist für alle Delegierten und akkreditierte Beobachterorganisationen sowie Journalistinnen und Journalisten während der COP 23 kostenlos. Zur Busflotte gehören etwa 15 alternativ angetriebene Busse.

Ein Shuttle in der Rheinaue mit kleineren Elektro- und Brenstoffzellenbussen steht den Teilnehmenden zwischen der Bonn- und der Bula-Zone zur Verfügung. Darüber hinaus können 600 kostenfrei nutzbare Fahrräder für das Pendeln zwischen den Zonen, die Fahrt in das Hotel oder auch in die Stadt genutzt werden.

Energieversorgung und Energieeffizienz

Alle Innenräume sollen auf einer durchschnittlichen Temperatur von 21 Grad Celsius und nicht wärmer gehalten werden. Die Teilnehmenden und freiwilligen Helferinnen und Helfer werden einbezogen und um energiesparendes Verhalten gebeten. Darunter fällt die Raumbeleuchtung sowie die Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnologie – die IKT-Geräte, die bei Nichtinbetriebnahme auszuschalten sind.

Die COP-Organisatoren sorgen neben der Maximierung der Energieeffizienz dafür, dass die Energie, die in Gebäuden zum Einsatz kommt, möglichst aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Strom für die Elektro-Shuttles der Stadtwerke Bonn wird mit 100 Prozent erneuerbaren Energien erzeugt. Für die Konferenzversorgung sind mindestens 80 Prozent erneuerbare Energien angestrebt.

Kompensation

Unvermeidbare Treibhausgase, die vor allem durch die An- und Abreise entstehen, werden über hochwertige CO2-Emissionsminderungszertifikate aus internationalen Klimaschutzprojekten kompensiert. Das Umweltbundesamt wird dafür heute eine Ausschreibung veröffentlichen. Gesucht werden anspruchsvolle Projekte, die neben zusätzlicher Emissionsminderung auch einen hohen Nachhaltigkeitseffekt im Projektland erbringen.

Als Zeichen der Partnerschaft mit Fidschi für die COP, wird für den Erwerb von Zertifikaten ein regionaler Fokus auf die kleine Inselstaaten (SIDS, Small Island Developing States) gelegt. Die Bundesregierung wird dann in dem Umfang Zertifikate von diesen Projekten kaufen, den die Bonner Konferenz an Klimagasen verursacht hat.

EMAS-Zertifizierung

Die einzelnen Umweltaspekte der Weltklimakonferenz werden während der COP 23 von einem unabhängigen Gutachter geprüft. Das EMAS-Zertifikat wurde am 17. November 2017 zum Konferenzende an das Bundesumweltministerium und das UNFCCC überreicht, nachdem die vor-Ort-Begutachtung erfolgreich abgeschlossen wurde. Daraufhin findet jedoch eine Analyse aller erhobenen Umweltdaten statt, die einen definierten Zielabgleich ermöglichen.

Ausschreibung der Emissionsminderungszertifikate: Die Ausschreibung für den Erwerb der Emissionsminderungszertifikate wird auf der UBA-Website mit der Projektnummer 96539 veröffentlicht (formal bedeutet dies, dass die Unterlagen seit dem 6. November 2017 für den EU-weiten Prozess publiziert sind).

http://www.umweltbundesamt.de

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