Baumeister erhöhen Löhne auch ohne Kollektivvereinbarung

Individuelle, gute Leistungen sollen mit einem höheren Lohn honoriert werden. Diesen Standpunkt hat der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) bei den Lohnverhandlungen 2021 mit den Gewerkschaften vertreten. Die Daten der Lohnerhebung 2022 des SBV zeigen nun: Die Löhne des Baustellenpersonals sind um 1,5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen und zwar auch ohne generelle Lohnerhöhungen.

Die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter des Bauhauptgewerbes erhalten 2022 durchschnittlich 6’204 Franken im Monat beziehungsweise 80’652 Franken im Jahr. Die Löhne des Baustellenpersonals sind um 1,5% gegenüber 2021 gestiegen. (Grafik: obs/SBV Schweiz. Baumeisterverband)

Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) hat die Lohnerhebung 2022 veröffentlicht. Diese zeigt, dass die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter des Bauhauptgewerbes 2022 durchschnittlich 6’204 Franken im Monat beziehungsweise 80’652 Franken im Jahr erhalten. Die Löhne des Baustellenpersonals sind demnach um 1,5% gegenüber 2021 gestiegen. Dies sei – so der SBV – das Resultat der individuellen, guten Leistung der einzelnen Beschäftigten und nicht der kollektiven Lohnvereinbarungen. 2021 betrug die Inflation 0,6%. Somit übertreffe die Lohnerhöhung die Teuerung, die Kaufkraft habe zugenommen. Bereits in den Jahren zuvor waren die Reallöhne gewachsen.

Die Lohnerhebung 2022 wurde per Stichtag Ende Februar durchgeführt, jene aus dem Vorjahr per Ende Juli. Das Bauhauptgewerbe ist eine saisonale Branche, so dass im Winter weniger Personen arbeiten als im Sommer. Durch diese unterschiedlichen Erhebungszeitpunkte wird das Lohnwachstum statistisch betrachtet leicht erhöht, nämlich um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte. Dies betrifft jedoch nicht das qualifizierte Personal, weil bei diesen Berufen ein starker Fachkräftemangel herrscht.

Verschiedene Berufsbilder auf dem Bau

Im Bauhauptgewerbe gibt es mehrere Berufe, die hinsichtlich Verantwortung, aber auch Leistung und Lohn variieren, erläutert der SBV weiter. Hilfsarbeiter in der Lohnklasse C erhalten 4’959 Franken im Monat, Maurer mit EFZ-Lehrabschluss in der Lohnklasse Q 6’148 Franken und Poliere 7’908 Franken. Schweizweit beträgt der Durchschnittslohn für das Baustellenpersonal 6’204 Franken. Da sich die Lebenshaltungskosten von Ort zu Ort unterscheiden, variieren auch die Durchschnittslöhne zwischen den Kantonen von 5’677 Franken bis zu 6’434 Franken.

Weiterbildung als zentraler Lohnfaktor

Der SBV führt weiter aus, dass neben der eigenen Leistung die Weiterbildung der zentrale Faktor für eine Lohnerhöhung sei. Weiterbildungen bleiben das wichtigste Mittel, um den eigenen Lohn, aber auch die eigenen Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten zu entwickeln. Durch eine Weiterbildung steigt man in eine höhere Lohnklasse auf, ein solcher Sprung rentiert mit durchschnittlich rund 600 Franken pro Monat.

Baumeister appellieren an Gewerkschaften

Lohnerhöhungen auf individueller Basis entsprechen den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden und der Arbeitgeber. Löhne sollen die eigene Leistung honorieren und zur persönlichen Weiterbildung motivieren. Dies ist in den Augen der Baumeister der richtige Weg, um Nachwuchs zu rekrutieren und Fachkräfte zu halten. Der SBV appelliert deshalb an die Gewerkschaften, diese Lohnsteigerung im Jahr 2022 zur Kenntnis zu nehmen und gegenüber den Arbeitnehmenden transparent und faktenbasiert zu kommunizieren. Unternehmer sollen weiterhin selbst entscheiden, wie sie Arbeitsleistungen honorieren und in welchem Umfang sie die Inflation kompensieren.

Quelle und weitere Informationen: Schweizerischer Baumeisterverband SBV

(Visited 523 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema